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Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Titel: Die Spinne - Niederrhein-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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sie erwachsen ist.«
    Haase lächelte. »Sie haben wohl recht. Ich revidiere meine Formulierung und hoffe, dass Sie das Heranwachsen Ihres Nachwuchses nicht aus den Augen verlieren, wenn Sie die Ergebnisse so schnell wie möglich erhalten.«
    Er verließ den Raum, seine dunkle Winterjacke mit dem Emblem des Schweizer Kreuzes auf dem Ärmel lässig über den Arm gehängt. Nur Sekunden später öffnete sich die Tür zu Karins Büro erneut, mehrere Ereignisse überschnitten sich. Haase wies mit seinem jackenbehängten Arm auf den Flur und kündigte Besuch an, während aus den Tiefen des Gebäudes ein bedrohliches, metallenes Bollern und Grollen, ein ungutes Krachen zu hören war, spürbar unter den Füßen tobte und eine gluckernde Welle sich durch die Heizkörper bewegte, von Raum zu Raum zog, bis das kakofonische Konzert in einer plötzlichen Stille verebbte. Karin hielt entsetzt ihre Hände an die Heizrippen, spürte die bereits abflauende Wärme.
    »Donnerwetter, was für ein Auftritt. Wen haben Sie da draußen sitzen, Luzifer persönlich?«
    Haase stand versteinert da. »Nein, da sitzen Ihre werte Frau Mutter und deren Lebensgefährte. Wenn Sie mich suchen, ich bin drüben im Gericht, dort ist es warm.«
    Nachdem der erste Schreck über den Zusammenbruch der zentralen Heizung überwunden war, hockten sich Burmeester, von Aha und Mette Olsen im Besprechungsraum zusammen, blieben in unmittelbarer Nähe des besten aller Radiatoren, der sie erneut mit Wärme versorgen würde. Mette frotzelte lächelnd in Richtung des eulenähnlich blickenden, Kaffee trinkenden Kommissars.
    »Jaja, der Charme von Häusern aus den Fünfzigern erschließt sich nicht jedem. Das liegt vielleicht an eiskalten Nieren und erfrorenen Philodendren.«
    Burmeesters Eingaben mit den Ergebnissen aus der Pathologie erschienen auf der Infowand, Mettes Augen nahmen jedes Wort umgehend auf.
    »Es war also tatsächlich ein Herzinfarkt.«
    »Der Notarzt hatte das richtig erkannt. Körperlicher Energieverlust aufgrund von Überanstrengung, Adrenalin, Angst, Kälte. Keine Hilfe. Wenn jemand sie reanimiert hätte, wären die Chancen gut gewesen, sagte der Diensthabende.«
    Gero von Aha rief einen Lageplan der Xantener Seen auf der gläsernen Wand auf und begann, rote Linien längs des östlichen Ufers der Südsee zu ziehen. Stück für Stück erläuterte er seine Zeichnung.
    »Hier, direkt neben der Lüttinger Fischerhütte, fanden sie erste eindeutige Spuren. Dort hat jemand mit einem großen Hund, vermutlich einem als solchen klassifizierten Kampfhund, gerauft. Im Schnee erkennbar waren die tiefen Spuren eines Menschen, der sich gegen ein Tier gestemmt haben musste. Als Spielzeug oder Trainingsmittel diente ein massiver Ast, was eindeutige, sehr kraftvolle Bissspuren zeigten. Das Tier hatte sich regelrecht in ein Ende festgebissen. Am anderen Ende des Holzstücks sind Materialspuren von Fleece-Handschuhen gefunden worden.«
    Burmeester erlitt einen Kälteschauer, Mette schien bei merklich fallender Raumtemperatur in ihrem Element zu sein. »Da hat man einen Hund wild gemacht. Einen, der den Kampf im Blut hat, die werden ja regelrecht auf Biss trainiert. Wie übel.«
    »Genau. Zu dem Zeitpunkt war er noch angeleint und hat mehr oder weniger brav mit Papi gespielt. Und als sich die Walkerin, die die Stelle passiert hatte, in Sicherheit wog, folgte ihr das scharfgemachte Tier.«
    Von Aha zog Linien entlang des Weges, verließ ihn seewärts, umkreiste Büsche und Bäume, während Mette ihn aufmerksam beobachtete und die Bewegungen deutete.
    »Sie hat versucht, ein Hindernis zwischen sich und das aufgebrachte Tier zu bringen, das funktioniert bei ungesteuerten, instinktiv angreifenden Hunden nicht wirklich. Die rennen so lange im Kreis, bis ihr Zielobjekt aufgibt.«
    »Es gibt Haare, die in wilden Rosensträuchern hingen. Heierbeck analysiert sie, geht aber jetzt schon von einem hellen Staffordshire-Terrier aus.«
    Von Aha zog die rote Linie noch ein kurzes Stück direkt am kiesigen Seeufer entlang weiter. »Hier war sie auf dem Weg ins Wasser. Sie muss sich die Jacke ganz fest um den Arm gebunden haben, wohl mit dem Plan, dass das Tier sich dort verbeißen sollte, um es anschließend im Wasser unter die Oberfläche zu drücken.«
    Mette schaute auf die Leichenfotos. »Die Frau ist nicht groß gewesen, sie wirkt drahtig, sportiv, war aber nicht so kräftig wie eine Ringerin. Gegen so ein Tier hat man nur mit einer wirkungsvollen Waffe eine Chance. Entfesselte

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