Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Titel: Die Spinne - Niederrhein-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
Vom Netzwerk:
Überlegungen, welche entsprechend ausgebildete Person man den Kindern kurzfristig zur Seite stellen konnte, erschien Staatsanwalt Haase, um sich ein Bild von der aktuellen Ermittlungsarbeit zu machen.
    Eine kleine Fotoserie der Spinnenabbildungen, auf die man im Rahmen dieses Falles gestoßen war, jagte ihm einen Schauer über den Rücken. So eine Verunsicherung hatte er bislang noch nie öffentlich gezeigt, Karin Krafft gab sich mitfühlend.
    »Ekelige Viecher, richtig? Ich kenne niemanden, der sie so richtig gernhat.«
    »Eine Zeichnung am Brandort und eine auf dem Auto eines Nichtbeteiligten. Sind Sie sicher, dass er damit nichts zu tun hat?«
    »Bislang schon, aber wir werden es noch ausgiebig überprüfen. Es sind noch mehr Spinnen im Umfeld aufgetaucht.«
    Haase ließ sich von den Tätowierungen berichten, die sie an den Handflächen von zwei Männern entdeckt hatte, der eine verletzt im Krankenhaus, der andere ebenfalls gerade zum Witwer geworden, und das offenbar durch einen tragischen Unglücksfall.
    »Die beiden scheinen nichts miteinander zu schaffen zu haben, der Witwer aus Sonsbeck arbeitet bei den Stadtwerken in Dinslaken. Angeblich sind die Tattoos eine Marotte aus der Schulzeit, jeder wollte zur Spiderman-Gang gehören und piekste sich mit Nadel und Tinte ein Tier unter die Haut.«
    »Vermutlich wird ein halber Jahrgang dieser Schule mit dem Mal gekennzeichnet durchs Leben laufen. Ich könnte mir vorstellen, dass sich einige gestandene Männer bei einem öffentlichen Aufruf melden würden.«
    »Anders sieht es bei den Spinnentieren in Briefköpfen aus Fernost aus. Da sind wir einen Schritt weitergekommen.«
    Die Geschäftsbeziehungen von FRAFO International erweckten das gesteigerte Interesse des Staatsanwalts. »Internationaler Handel mit angeblich zugelassenen Medikamenten? Es ist in Deutschland nicht einfach, einen neuen Wirkstoff auf den Markt zu bringen. Das Prüfverfahren und die Anerkennung brauchen Jahre, und das selbst bei großen Pharmaunternehmen. Falls sich das noch als eine handfeste Straftat entpuppt, ist das allerdings nicht Ihr Ressort, das übernehmen die Kollegen vom Dezernat für Wirtschaftskriminalität und Betrug. Es sei denn, der Tod der Frau steht in direktem Zusammenhang damit. Von wem stammen die Unterlagen, haben Sie die etwa aus der Brandruine?«
    »Ja und nein. Dort ist jemand gezielt auf Suche gewesen und hat einen Kleinsafe mitgenommen. Ich denke, die Dokumente stammen aus diesem Kasten. Dann hat der Unbekannte sie uns zukommen lassen.«
    »So, es gibt noch einen anonymen Mitwisser. Gehen Sie davon aus, dass zumindest die großen Spinnenzeichnungen miteinander in Verbindung stehen.«
    Karins Gedanken drifteten ab zu ihrer Mutter, die direkt neben dem Besitzer des Autos lebte, auf dem Burmeester die Zeichnung entdeckt hatte. »Wir kümmern uns, ich werde mir das selber ansehen und den Besitzer befragen.«
    Haase blickte zu der Hauptkommissarin, die ihre Stirn krauszog. »Was ist los? So nachdenklich erlebe ich Sie selten.«
    »Wir kommen nicht recht weiter. Ein Brand vernichtet einfach alles. Der Überlebende schweigt, wir sind auf Zeugen angewiesen, die wir nicht haben, und die Auswertung der bisher gesammelten Spuren führt in die Richtung des Handels mit importierten Medikamenten. Angeblich alles amtlich genehmigt, wir überprüfen das gerade. Kann da wirklich ein Motiv für eine Brandstiftung mit Mord verborgen liegen?«
    »Warum nicht? Wer weiß, auf wen sich der Alleinunternehmer eingelassen hat? Die Zahl der Menschen, die ihr Geld auf leichte Weise verdienen wollen, ist dank der internationalen Vernetzungsmöglichkeiten ins Unendliche gewachsen. Sie machen mir das bis morgen präsentierbar, das Übliche, Vorlage für den Pressesprecher und so weiter. Und nehmen Sie sich den Überlebenden mit Ihrer bewährten Befragungstechnik vor. Das gibt es doch nicht, dass jemand, der gerade dem Tod von der Schüppe gesprungen ist, sich komplett über sein Leben ausschweigt, obwohl dies zur Aufklärung seines Elends beitragen kann. Schock hin oder her, der hat etwas zu verbergen. Finden Sie es heraus, Frau Krafft, am besten bis gestern.«
    Die Hauptkommissarin sah den Staatsanwalt mit ernster Miene an. »Sie sind wohl heute mit einem Rentierschlitten zur Arbeit gekommen und haben nichts von den über sechshundert Kilometern Stau in NRW mitgekriegt, oder? Wenn ich mich jetzt zur Autobahn begebe, um zur Klinik nach Bochum zu starten, werde ich meine Jüngste erst wiedersehen, wenn

Weitere Kostenlose Bücher