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Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Titel: Die Spinne - Niederrhein-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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als ein Albino ist.«
    »Politisch motivierte Hundeerziehung?«
    »Wenn Sie das so nennen wollen, bitte, aber es ist im Grunde weitaus primitiver. In meinen Augen ist das Tierquälerei, weil der Hund bei Begegnungen mit der halben Bevölkerung in Stress gerät. Stellen Sie sich vor, Sie würden bei jedem zweiten Menschen, der Ihnen begegnet, Panikattacken kriegen und müssten in Verteidigungshaltung gehen. Sie könnten Ihren Alltag gar nicht bewältigen, weil Sie ständig Angst hätten. Ist doch furchtbar, oder? Was kann ich für Sie tun?«
    Tom und Jerry wiesen sich aus, woraufhin die Frau sich straffte und deutlich an Freundlichkeit einbüßte. »Oha, die Jungs von der Kripo. Was haben wir wieder angestellt, etwa einen Rentner erschreckt, oder sind unsere Gassigänger ohne Kotbeutel unterwegs gewesen?«
    Jerry erläuterte sein Anliegen, wobei allein schon der Verdacht, eines ihrer Tiere könne in eine Straftat verwickelt sein, sie erneut und diesmal richtig in Rage brachte.
    »Die Hunde, die nach unserer Schulung ihre Wesensprüfung ablegen, die sind umerzogen, das können Sie mir glauben. Ich lass doch keinen Beißer auf die Menschheit los, was unterstellen Sie mir da!«
    Tom übernahm den diplomatischen Part, der Jerry missglückt war. »Mein Kollege hat Ihnen gar nichts unterstellt, ehrlich. Wir wissen Ihre Arbeit sehr zu schätzen. Wenn mir in der Kantine Kollegen von der Bereitschaft begegnen, die einen Fall von Animal Hoarding hinter sich haben, dann sind die voll des Lobes über die Kooperation mit Ihnen. Und so manch einen vereinsamten Hinterbliebenen, der tagelang neben seinem toten Herrchen ausgeharrt hatte, haben wir schon persönlich vorbeigebracht. Überall in unseren Telefonlisten sind Sie zu finden, deshalb wenden wir uns auch an Sie, weil Sie Bescheid wissen.«
    Sie kam wieder etwas näher.
    »Es hat diesen Fall in Xanten gegeben, und laut vorläufiger Haaranalyse suchen wir einen Staffordshire-Terrier. Da unter den angemeldeten Hunden aus den umliegenden Gemeinden kein Tier dieser Rasse zu finden ist, klappern wir jetzt in Kleinarbeit jedes Tierheim ab. Das ist bei dem Wetter kein Spaß, glauben Sie mir. Meine ganz konkrete Frage ist, ob Sie uns weiterhelfen können.«
    Sie murmelte irgendwas von kurzer Zeit und dass sie sich nicht getäuscht hätte, suchte in ihrem  PC nach einer Datei und betätigte den Drucker. Der spuckte zwei Bögen aus, die sie zögerlich in die Hand nahm, während sie sprach.
    »Wir haben nicht viele Hunde hier, die eine Wesensprüfung ablegen müssen. Da sind wir ganz froh drüber, in anderen Heimen sind die Zwinger dauernd mit denen belegt. So schnell holt sich keiner eine ehemalige Kampfmaschine ins Haus, die wenigsten Menschen finden sie richtig niedlich. Und die, die gerne einen erfahrenen Veteranen hätten, kriegen ihn nicht von uns, da passen wir schon auf.«
    »Sie überprüfen also zunächst die allgemeine Tauglichkeit des Hundes und gehen auch sicher, dass der zukünftige Halter kein Rowdy ist?«
    »Genau, man muss ordentlich gemeldet sein und uns ein polizeiliches Führungszeugnis vorweisen. Außerdem muss der neue Halter selber schon entsprechende Erfahrung mit großen Tieren haben, sich am besten gleich zu einem unserer Kurse anmelden.«
    Jerry verspielte die neu aufgebaute Vertrauensebene wieder, ohne sich dessen bewusst zu sein. »Und da gibt es keine Ausnahme?«
    »Hören Sie mal, wir sind hier in der Pflicht, unsere Tiere gut zu vermitteln, davon hängen schließlich das Wohlergehen der Schützlinge, die öffentliche Meinung und damit verbunden die Offenherzigkeit unserer Spender ab. Wir sind auf Sponsoren angewiesen, da können wir uns nicht den kleinsten Skandal leisten.«
    Tom kaschierte aufkommende Ungeduld hinter einem Lächeln. »Was haben Sie da Schönes für uns?«
    »Ich weiß nicht, darf ich Ihnen überhaupt irgendwas aushändigen?«
    Tom nickte. »Sie dürfen nicht nur, Sie müssen sogar, wenn es ermittlungstechnisch relevant sein kann. Sie wollen bestimmt nicht, dass wir einen richterlichen Beschluss einholen, oder? Wenn ein Richter erst einmal Lunte gerochen hat …« Er wiegte Hand und Kopf ein paarmal zweifelnd hin und her.
    Die Geste verfehlte ihre Wirkung nicht. Nach neuerlichem Zögern übergab sie die Papiere.
    »Erst letzte Woche hat Fausto uns verlassen. Ihre Beschreibung, Rasse des Tieres, alles stimmt, aber das ist es auch schon. Der ist lammfromm, so ein richtiger Schmuser, unser Vorzeigemodell, wenn Sie so wollen. Den kann man mit

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