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Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Titel: Die Spinne - Niederrhein-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Hunde entwickeln Kräfte, die stärkste Männer umwerfen. Mut hatte sie, und erstaunlich klare Gedanken gefasst.«
    Burmeester meldete sich von den Heizrippchen her, deutete auf den See. »Da, an dem Punkt ist sie zusammengebrochen –«
    Mette unterbrach ihn. »Ja, und dann muss jemand das Tier umgehend zurückgepfiffen haben, sonst hätte es sich über die am Boden liegende Frau hergemacht.«
    Von Aha zog eine gestrichelte Linie vom Ufer weg, weiter zu einem kleinen Parkplatz zwischen Wiesen, örtlicher Bebauung und der Wassersportanlage im See. »Richtig, und dort verschwinden Sportschuhe in Größe sechsundvierzig samt Hund in einem Auto mit handelsüblicher Winterbereifung.«
    »Große Füße, ein Mann also.«
    »Wahrscheinlich, der Spurentiefe nach recht groß und mittelschwer, trittsicher auf vereistem Boden. Heierbeck versucht, DNA -Spuren aus den Fleece-Partikeln zu sichern, vielleicht wissen wir dann mehr.«
    Mette ließ nicht von den Fotos ab. »Das war Vorsatz. Unterlassene Hilfeleistung. Ein Mordversuch mit Hund. Findet das Schwein. Der hat ein Tier zur Waffe gemacht. Widerlich! Der hat den Tod der Frau bewusst in Kauf genommen oder herbeigeführt.«
    Sie hockte sich neben die Elektroheizung. »Was habt ihr hier für außergewöhnliche Fälle. Da zündet jemand ein Haus an, sperrt die Erwachsenen ein und rettet die Kinder. Und dort hetzt man eine Frau zu Tode wie im Mittelalter.«
    Sie richtete sich auf und suchte Burmeesters Blick. »Apropos Kinder. Du kennst doch die Großeltern der beiden Jungen, richtig?«
    Verdutzt nickte der bunte Kommissar, Mette schenkte ihm ein besonders gewinnendes Lächeln. »Sagen wir mal so. Könntest du mich Ihnen völlig ungezwungen, ganz in deiner Freizeit und ohne dienstlichen Hintergrund, vorstellen? Ich möchte die Kinder kennenlernen. Sag ihnen, ich bin die eigens aus dem hohen Norden eingeflogene Fachfrau für traumatisierte Kinder, so könnte es funktionieren. Ich mache nichts, ehrlich, ich werde den Kindern praktisch unsichtbar begegnen …«
    Hier musste von Aha breit grinsen. Diese Frau konnte man gar nicht übersehen.
    »Ich mache nichts, beobachte, dokumentiere, deute. Wenn ich darf, dann bin ich für die Kinder in ihrem Kindergarten ein Stück Möbel mit Augen und Ohren. Alles, was ich dafür brauche, ist das Okay der Großeltern. Das schaffst du doch sicherlich, davon bin ich überzeugt.«
    Burmeester signalisierte Zustimmung, Mette tätschelte seine Hand. »Am besten heute noch, okay?«
    Die alte Mappe mit den Pferdestickern lag aufgeschlagen vor ihr auf dem Schreibtisch. Karin Krafft starrte auf die getippten Seiten, die aus ihr hervorquollen, und konnte ihr Entsetzen kaum verbergen. Sie wusste nicht zu deuten, was ihr am meisten Unbehagen bereitete, schwankte zwischen einem Fall nachbarschaftlicher Bespitzelung und der Tatsache, dass sie mit der Undercover-Agentin verwandt war.
    Ihr gegenüber saßen ihre Mutter und deren Lebensgefährte und behaupteten, dass ihr Nachbar seit dem zweiten Weihnachtstag verschwunden sei. Die Ehefrau des Abgängigen gab an, nicht zu wissen, wo der Mann sei, wobei sie einen verletzten und verwirrten Eindruck hinterlasse, angeblich aufgrund des wiederholten Ehebruchs des Mannes. Die beiden Senioren betonten vehement, dass man ihr durchaus mehr zutrauen würde. Das »mehr« betonte Johanna, indem sie es in die Länge zog, meeeehr, sodass sich Karin vorstellen konnte, welchen Phantasien es entsprang. Ihre Mutter hatte in ihrem beschaulichen, übersichtlich besiedelten Bislicher Ortsteil Büschken systematisch Befragungen durchgeführt, um sich ein Bild von Alfons Verfürth machen zu können. Sie hatte Henner Jensen, einen überaus korrekt handelnden Mann, dazu angestiftet, die männliche Hälfte des Dorfes ebenfalls auszuspionieren.
    »Mutter, entschuldige, aber was hat dich zu so einem Unfug verleitet? Willst du irgendwelchen großmütterlichen Detektivfiguren nacheifern, ist dein Leben nicht spannend genug?«
    Johanna ließ sich nicht einschüchtern. »Was hätte ich denn machen sollen? Sei mal ehrlich, du hättest mir doch keine zehn Minuten Aufmerksamkeit geschenkt, wenn ich nur einen Verdacht ohne jeglichen Hintergrund geäußert hätte.«
    Henner räusperte sich und beugte sich vor. »Wir haben doch niemandem von unseren Vermutungen erzählt, Karin, wir haben ganz nebenbei, nach einem zufällig in die Runde geworfenen Stichwort, nur noch die Ohren offen gehalten. Mehr nicht. Was denkst du von uns?«
    Karin lehnte sich

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