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Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Titel: Die Spinne - Niederrhein-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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als Lieferfirma genutzt. Der hat alles auf den Mann geschoben, der angeblich verschwunden ist. Immer schön auf die Abwesenden.« Sie nippte erneut mit angewidertem Gesichtsausdruck an dem Glas.
    »Ich habe auf der Rückfahrt durchgegeben, dass es einen Zusammenhang zwischen Verfürth mit der Spinne auf dem Auto und Fortmann mit der Spinne an der Hauswand gibt, bislang aber keinen Bezug zu der Toten am See, außer, dass der Ehemann eine Spinne am Handgelenk hat. Das Team weiß also Bescheid und wird sich um Verfürth kümmern. Hoffe ich. Ich bin dann gleich durchgefahren in die Innenstadt zu meiner Einladung. Der Busch kann echt gesellig sein.«
    »Ich habe ihn in ein Taxi gesetzt, damit er nach Hause kam. War nicht so einfach, um drei in der Früh eins zu kriegen.«
    »Ich habe ihm irgendwann das Foto gezeigt, das du mir geschickt hast, und erzählt, dass ich nach Hause müsste, weil ich einen Schnee-Maarten bauen will.«
    »Wieso nachts?«
    »Damit Hannah ihn morgens entdecken kann.« Sie leerte das Glas und lehnte sich zurück. »Und dann hatten wir Durst.«
    »Ich hab die leeren Flaschen Baron de Ley gesehen.«
    »Wir haben draußen im Schnee den teuren Rioja getrunken, der eigentlich bei Raumtemperatur geöffnet werden sollte?«
    Maarten nickte.
    »Mehrzahl, wie viele Flaschen?«
    Maarten zeigte zwei Finger hoch.
    Karin sank zurück in ihr Kopfkissen. »Oh Gott, jetzt wird mir einiges klarer. Ich vertrage einfach nichts mehr.«
    »Ich dachte mir, dass du nicht mehr auf dem Schirm hast, was nach der zweiten Flasche passiert ist.«
    »Muss ich mich schämen?«
    Maarten lachte und tätschelte ihre Hand. »Ein bisschen vielleicht. Ihr habt auf der Straße eine große Schneekugel gebaut und sie in die Einfahrt gerollt. Die passte nicht durch das Tor, deshalb habt ihr den Schneemann vor die Garage gebaut, vielmehr wolltet ihr ihn dorthin bauen. Bei der zweiten Kugel habt ihr so laut gekichert, dass die halbe Straße wach wurde und aus dem Fenster schaute. Ich habe die Nachbarin von gegenüber heute früh beruhigen können. Die hatte dir angedroht, die Polizei zu holen, da hast du wohl geantwortet, du wärst schon da, und ihr beide habt vor Lachen im Schnee gelegen.«
    Karin zog sich die Decke über das halbe Gesicht.
    »Ich selber bin raus, weil ich von einem Poltern wach wurde.«
    Es machte ihm sichtlich Freude, das schlechte Gewissen seiner Frau durch kleine Kunstpausen noch weiter zu schüren. »Ihr lagt in der Einfahrt unter einem Schneehaufen. Offenbar ist das schiefe Objekt zusammengekracht, als ihr den Kopf aufsetzen wolltet, und ihr seid samt Schneemann vor den Zaun gedonnert.«
    Dramaturgische Länge.
    »Ich fand meine Frau unter einem fremden Mann in unserer Einfahrt liegend, was beide anscheinend sehr lustig fanden. Da dachte ich, ich helfe euch mal auf die Beine, bloß, das klappte nicht auf Anhieb. Und da war mir klar, dass du hackevoll bist. Den Rest kennst du.«
    Schüchtern fragte sie aus dem Bettzeug heraus. »Welchen Rest?«
    »Du hast mich angeschaut und mir gesagt, ich bräuchte mir keine Sorgen zu machen, der Mann sei Arzt, ihr hättet alles im Griff.«
    Sie konnten sich beide ein Lachen nicht verkneifen und prusteten los, wobei Karin sich den Kopf hielt.
    »Und dann?«
    »Na, ich hab den Mann in ein Taxi gesetzt, mit dem Nachbarn von links über die nächtliche Störung gescherzt und dich dann, nachdem ich deine Finger wieder aufgetaut hatte, ins Bett getragen. Du hast geschnarcht wie ein Holzfäller.«
    »Maarten, das ist mir so peinlich.«
    »Anscheinend hast du dich gut amüsiert.«
    »Dabei ist Arno gar nicht so unbeschwert, wie ich zuerst annahm. Zu Anfang habe ich sogar bereut, die Einladung angenommen zu haben. Das Schnitzel war das einzig Gute in der ersten halben Stunde. Der Mann war verunsichert und nervös, er wurde wirklich erst nach zwei Glas Wein ein wenig lockerer. Er stehe unter Strom, Überstunden, Stress …«
    »Cappuccino?«
    »Nein, besser noch nicht. Die Idee mit dem Schneemann fand er witzig und wollte mir helfen, da sind wir hergelaufen. Du, das müssen wir mal zusammen machen. Das hat was, nachts durch die völlig weiße Stadt zu gehen. So friedlich.«
    »Sein Schal hängt noch draußen über dem Zaun.«
    Karin sah ihren Maarten an, der kopfschüttelnd neben ihr saß. »Den wird er sich holen müssen. Was hat Hannah am Morgen gesagt?«
    »Die hat in die Einfahrt geschaut und entgeistert gefragt, wer den ganzen Schnee vor die Garage geschaufelt hat, sie käme jetzt nicht

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