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Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Titel: Die Spinne - Niederrhein-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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mehr an ihren Schlitten.«
    »Hast du ihr erzählt …«
    »Nein, keine Sorge, und gleich schaufele ich eine Bahn frei. Du kommst jetzt erst einmal zu dir, und nachher mach ich dir eine klare Suppe.«
    »Aber ich muss doch ins Büro.«
    »Glaub mir, wenn es dir so geht, wie du aussiehst, dann musst du heute nirgendwohin. Maile Ihnen nachher, wenn du wieder nüchtern bist. Creme dir das Gesicht und die Hände noch einmal gut ein, deine Haut hat viel Schnee und Kälte abgekriegt. Und wenn deine Augen klar sehen, dann schau mal in die Zeitung.«
    Karin erwachte mit dröhnendem Kopf aus einem komatösen Schlaf, sah die Zeitung neben sich auf dem Tischchen liegen und schlug sie auf. Da prangte ihr ein Foto entgegen, auf dem Haase souverän lächelte. Das Ergebnis der Pressekonferenz unter Leitung des Staatsanwalts stieß ihr ins Auge: »Mordet China-Mafia am Niederrhein?« Der Untertitel konnte sie auch nicht gerade beruhigen, die Richtung, die Haase eingeschlagen hatte, war eindeutig: »Dubiose Geschäfte mit Fernost im Fokus der Ermittler«.
    Karins Handy meldete sich, sie öffnete ihr Postfach und las eine SMS von Burmeester.
    »Liebe Chefin! Na, reichen eine Dusche und ein Aspirin, um dich diensttauglich zu machen? Wenn nicht, dann erhol dich, ich mach das hier, und am Abend erstatte ich Bericht. Fortmanns Anwalt hat sich beschwert, die van den Berg mosert über die schlampige  PK , Tom und Jerry suchen den Hund, Gero und ich kümmern uns um Verfürth. Ach ja, und Mette beobachtet die Kinder. Und mach dir keine Sorgen, ich kann schweigen, LG  Burmeester.«
    Sie schrieb zurück.
    »Danke, Burmeester, bist ein Guter. Folgender Auftrag: Wir sollten Verfürth intensiv unter die Lupe nehmen, ich habe meine Ergebnisse der Befragung von Fortmann gestern an Gero weitergegeben, schaut sie durch und entscheidet, ob es nicht sogar für einen Durchsuchungsbeschluss, Haftbefehl und Fahndung reicht. Was macht Mette mit welchen Kindern?! Danke für deine Loyalität. LG  Karin.«
    Als seine Antwort kam, schlief sie bereits tief und fest.
    * * *
    Ich sollte sie mit zusätzlichem Stoff aus Fortmanns Beständen füttern, sie laufen exakt in die Richtung, in der ich sie sehen will. Das erinnert mich an diese Phantasie-Insekten aus Fernost, die nur die Richtung wechseln, wenn sie an ein Hindernis stoßen, und ansonsten hirn- und sinnlos krabbeln, bis die Batterie leer ist.
    Beide Tageszeitungen sind voll mit den neuesten Ergebnissen vom Kommissariat 1, anscheinend hat es eine Pressekonferenz gegeben. Wie beeinflussbar, ja, förmlich lenkbar diese provinzielle Kampftruppe ist, ich kann noch immer nicht glauben, dass denen bislang nichts anderes aufgefallen ist. Wäre der Anlass nicht verdammt ernst, würde ich diesen Schachzug feiern.
    Mittags ist es immer so voll hier, all die Kindergartenmuttis kaufen spontan ein, was ihre nörgelnden Lieblinge wollen. Meine Pause ist so kurz, ich muss hier durch, ja, guck nur, ich hab’s eilig. Eine Dose Ravioli passt für heute. Mit Käsefüllung. Da ist wenigstens nur gefälschter Käse drin, und ich muss nicht mit Pferdefleisch rechnen. Ich nehme gleich noch geschnittenes Steinofenbrot mit und den Scheiblettenkäse, ich stell mich doch nicht in diesen Pulk an der Käsetheke. Margarine ist noch da. So, das reicht für Pausenbrote diese Woche. Sekt gibt es erst zum Schluss. Den werde ich mir in aller Ruhe gönnen, eine Flasche, ganz allein, vielleicht auch zwei. Und wenn ich so richtig dicht bin, gehe ich zur Kripo und stelle mich. Ich habe nichts mehr zu verlieren.
    Waschmittel muss ich noch kaufen, die Gummibärchen sind alle, und ich könnte gleich Kerzen mitnehmen, dann habe ich welche auf Vorrat. Die weißen Dauerbrenner sind noch da. Hoffentlich kauft die Alte da vorne nicht alle, die im Regal stehen. Gut, die nimmt nur zwei. Ich brauche so viele Lichter, die Flamme darf nie ausgehen, sie muss immer leuchten.
    Noch reicht es nicht zum Feiern. Noch nicht. Alle sind gewarnt, aber keiner zeigt mit dem Finger auf mich, komisch. Die haben die Hosen voll, die trauen sich vor Schiss nicht vor die Hütte und spielen die harten Männer. Das waren sie schon immer, damals, das wilde Quartett, mutig, unbeugsam und flink wie eine Spinne, die entdeckt hat, wo es fette Beute gibt.
    Gebe ich noch eine Warnung raus? Wozu? Niemand hat bislang erkannt, worum es geht. Nein, ich denke schon wieder krauses Zeugs, es muss anders heißen: Sie wollen bisher nicht wahrhaben, was und wer dahintersteckt. Außerdem

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