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Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Titel: Die Spinne - Niederrhein-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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normalen Arbeitstag mitten in zwei Fällen nicht länger zu Hause aus. Im Besprechungsraum konnte man sich einigermaßen aufhalten, in den anderen Büros zierten Eisblumen die großen, alten Scheiben. Karin dachte an nichts Gutes, als sie die Nummer des Hausmeisters wählte. Er meldete sich nach dem zweiten Klingelton.
    »Munster.«
    »Krafft hier, Sie wissen, worum es geht?«
    »Tut mir echt leid, ich mache, was ich kann. Inzwischen habe ich das Okay von der zentralen Haustechnik, dass ich die Vertragsfirma ignorieren darf, und suche einen Handwerker, der es zeitnah schafft.«
    »Versuchen Sie es bei Thorben Nahmann in Krefeld.«
    »Sie meinen, der …«
    »… genau. Ich meine den, der in kürzester Zeit alles Machbare getan hat. Ich traue ihm zu, dass er faire Arbeit zum fairen Preis macht. Soll ich Ihnen die Kontaktdaten durchgeben?«
    »Wenn Sie so nett wären.«
    Sie nannte Handynummer und E-Mail-Adresse von der Visitenkarte und hoffte das Beste.
    Jerry und Tom erstatteten Bericht über die Ereignisse aus Büderich und erläuterten den Verdacht, den sie gegen Petra Winter hegten. Aus der Klinik hieß es, sie habe wohl riesiges Glück gehabt, weil sie auf einem Schneeberg vor dem geräumten Kellerzugang gelandet war, der den Sturz gedämpft hätte. Ihre Knochenbrüche waren kompliziert, aber heilbar, sie würde lange brauchen, um wieder auf die Beine zu kommen. Allerdings wurden polizeiliche Befragungen in den nächsten Tagen strikt untersagt.
    »Kümmert euch um ihr Umfeld, kriegt raus, ob es einen Bezug zu einem der uns bekannten Namen gibt, schaut euch in der Wohnung um.«
    »Büderich wird uns mit offenen Armen aufnehmen.« Tom wies auf die Notwendigkeit einer Presseerklärung hin, die klarstellte, dass der Sprung der Frau unvorhersehbar gewesen war.
    Karin ließ sich die Situation beschreiben, stellte die eine oder andere Verständnisfrage und konnte die Auffassung ihrer Kommissare schließlich voll und ganz unterstützen. »Eine knappe Erklärung muss reichen, sonst schüren wir Argwohn, wo keiner hingehört.«
    »Genau, das muss überzeugen, sonst kannst du dir die Reaktionen der Presse in den nächsten Wochen ausmalen. Ich hab keinen Bock auf interne Ermittlung oder andere zeitraubende Befragungen. Alles wird in unseren Berichten stehen, weder Jerry noch ich haben uns irgendwas vorzuwerfen.«
    »Macht die Berichte gleich fertig, dann begebe ich mich in die Höhle der Löwin und erkläre ihr die Sachlage. Das muss leider von oben abgesegnet werden.«
    Plötzlich war Karin heilfroh, doch noch zum Dienst gekommen zu sein.
    Aus Düsseldorf wurden die ersten Ergebnisse gemailt sowie Fotos von den angemieteten Räumen Verfürths. Auffällig war, dass der Geschäftssitz aus zwei nobel eingerichteten Büros und ansonsten aus chaotisch zugemüllten Nebenräumen bestand.
    »Mehr Schein als Sein«, hatten die Kollegen dazu geschrieben, die Computer beschlagnahmt und Aktenordner mitgenommen, »von Medikamenten keine Spur, auch in den hinteren Abstellkammern nicht. Da lagern Aufsteller und Easyflags mit Beschriftungen und Logos für bestimmte Bauvorhaben, Kisten mit Werbeträgern, Flyern und Konzepten.«
    Sie fragten nach, wie man wohl auf eine Beteiligung an Medikamentenhandel gekommen sei. Durch die Aussage eines Zeugen, der eigentlich gewusst haben müsste, worüber er sprach, ging es Karin durch den Kopf. Warum hat uns Fortmann auf diese Fährte geschickt? Das war ein Ablenkungsmanöver, und sie war darauf reingefallen. Was wollte er verbergen?
    War Verfürth der Brandstifter? Wenn ja, aus welcher Motivation heraus? Und hatte Petra Winter wirklich den Sprung aus dem Fenster gewagt, weil sie ihren Hund auf Carola Mertesacker gehetzt hatte? Oder war das nicht sozialverträgliche Tier ihr wirklich durchgegangen? Die Kollegen würden sich in der Wohnung umschauen, vielleicht gab es dort Hinweise, die zumindest einige dieser Fragen beantworten konnten.
    Mit Burmeester und von Aha trudelten auch die letzten Kollegen wieder ein, begrüßten Karin und fragten besorgt nach ihrem gesundheitlichen Zustand. Sie ging in die Offensive.
    »Kollegen, ich hatte leider einen alkoholbedingten Totalausfall, ich bitte euch, mir dies nachzusehen. Keine Sorge, ich fühle mich gut und bin vorsichtshalber nicht mit dem eigenen Fahrzeug da.«
    Ein Schmunzeln machte die Runde, nicht zuletzt, weil man sich erinnerte, wie Karin selbst bei einem großen Fall die Kollegenrunde nach einer alkoholisierten Nacht zwar zusammengestaucht, aber

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