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Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Titel: Die Spinne - Niederrhein-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Rheinseite gefunden wurden. Auch Hunde verfügen über ganz individuelle DNA , und wir haben den Fachmann, der das herausfindet. Also los, wir nehmen Sie auch ohne Jacke mit, kein Problem, und für eine Vernehmung brauchen wir auch keinen Haftbefehl.«
    Sie starrte die beiden Männer an und wollte dann mit einem Ruck die Tür schließen. Jerry stellte seinen Fuß dazwischen, es gelang ihm, die Tür aufzustemmen. Innen warf ihnen die Frau entgegen, was sie in die Finger bekam, es flogen Jacken, Vasen, Schuhe, alles schepperte bis in den Hausflur. Die Frau schrie, ein Mieter von der unteren Etage kam nach oben, schätzte die Situation als bedrohlich ein, zückte sein Handy und rief die Einsatzzentrale an, während Petra Winter sich schreiend hinter ihrer Badezimmertür verschanzte.
    »Ich gehe nirgendwo mit hin, ihr Schweine, lasst mich in Ruhe, mich packt keiner an!«
    Tom und Jerry standen schwer atmend vor der Tür, hatten nicht mit diesem Widerstand gerechnet und kamen kaum zu Wort, die Frau schrie um Hilfe, außer sich vor Empörung und Wut. Tom hieß Jerry, abzuwarten und sich still zu verhalten.
    Draußen fuhren zwei Einsatzwagen mit Blaulicht vor, während die Kommissare drinnen hörten, wie Petra Winter die zugestellte Fensterbank im Badezimmer leer fegte und das Fenster öffnete.
    »Die will abhauen.«
    »Frau Winter, machen Sie keinen Quatsch, das ist viel zu hoch. Hören Sie mich?«
    Während Tom versuchte, die Tür zu öffnen, machte sich Jerry auf den Weg nach draußen. »Zweite Etage, das geht nicht gut, ich laufe hinter das Haus, lass dir was einfallen.«
    An der Haustür begegnete ihm die Besatzung aus dem ersten Peterwagen, er zückte seinen Ausweis und nahm die beiden Männer mit zu der Fassadenseite, an der er das Badezimmerfenster vermutete, während die andere Besatzung ins Haus stürmte. »Holt die Feuerwehr, Person in Gefahr.«
    Zur selben Zeit, als oben die Tür zum Bad durch die Wucht einer starken Polizistenschulter krachend aus den Angeln flog, erreichten die anderen die Hinterseite des großen Hauses. Zu spät. Petra Winter lag zusammengekrümmt vor ihnen im Schnee.
    »Schnell, wir brauchen einen Rettungswagen.« Jerry beugte sich zu der Frau hinab. Sie lebte, bibberte und hielt sich mit beiden Händen ihr rechtes, unnatürlich verkrümmtes Bein. Um sie herum färbte Blut den Schnee unwirklich rosa.
    Sie flüsterte kaum hörbar. »Ihr habt alles kaputt gemacht.«
    Sie verlor ihr Bewusstsein, bevor der Streifenbeamte mit einer Notfalldecke zurückkam.
    Halb Büderich war auf den Beinen, jeder, der zum Supermarkt wollte, blieb vor dem Haus stehen und musste sich nach dem Grund des Einsatzes erkundigen. Wortfetzen drangen an Toms Ohr, während Petra Winter im Rettungswagen erstversorgt wurde.
    »Aus dem Fenster gesprungen, hinten im Schnee aufgekommen, aber se lebt noch.«
    »Die war schon komisch, man wusst nicht genau, ob Fisch, ob Fleisch.«
    »Ich habbet schon immer gesagt, die war eigen …«
    »Letztens bei Penny, da hat die einen Aufstand gemacht wegen einem schimmeligen Apfel, du liebe Zeit.«
    »Die hat nie was für den Mütterverein gegeben, wenn ich sammeln war, immer für die Tiere, alles ging innet Tierheim.«
    Einige junge Männer hielten ihre Handykameras in Richtung des Geschehens, garantiert würden die Bilder innerhalb kürzester Zeit im Internet bei Twitter oder Youtube zu sehen sein. Ein Pressefotograf erschien gemeinsam mit einem Lokalreporter, der einige der Umstehenden befragte. Ehe Tom sich vorbereiten konnte, hielt man ihm bereits ein Aufnahmegerät vor das Gesicht.
    »Nennen Sie mir den Grund dieser Polizeiaktion.«
    »Kein Kommentar. Sie erfahren alles am Nachmittag über unseren Pressesprecher.«
    »Ist es zutreffend, dass Sie die Frau durch das Haus gejagt haben und sie keinen anderen Ausweg wusste, als aus dem zweiten Stock zu springen?«
    »Sie wurde nicht gejagt, sondern hat sich aus unerfindlichen Gründen vehement der Befragung entzogen. Weitere Einzelheiten erfahren Sie am Nachmittag.«
    Tom stieg fassungslos in den Wagen, Jerry fuhr los in Richtung Wesel.
    »Dass sie die Polizei nicht leiden kann, war uns gestern schon klar. Hast du mit so einer paradoxen Reaktion gerechnet?«
    »Nein, sonst wären wir doch sofort mit Verstärkung angereist«, sagte Jerry nachdenklich. »Für mich gibt es nur eine Erklärung.«
    »Die wäre?«
    »Sie ist die Täterin.«
    Am Nachmittag ließ sich Karin Krafft von Maarten ins Kommissariat bringen; sie hielt es an diesem

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