Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Titel: Die Spinne - Niederrhein-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
Vom Netzwerk:
konzentriert zu.
    »Und jetzt kommt’s. Bei genauer Betrachtung siehst du eine Veränderung bei den Kids, die auf der Insel gewesen sind. Zunächst sind die locker, fröhlich und richtig engagierte Betreuer einer Ferienmaßnahme. Bei den letzten Bildern schauen sie sich nicht an, berühren sich nicht, und die Fröhlichkeit ist verflogen. Da muss etwas passiert sein, was alle betraf, die gut gelaunte Gruppe existiert nicht mehr.«
    Karin erkannte, was er meinte. Die Mädchen hatten Ränder unter den Augen, eine wirkte sogar verheult auf einem Bild, drehte den Kopf zur Seite. Das war nicht auf durchfeierte Nächte zurückzuführen; die Jugendlichen sahen ausgelaugt aus, geschockt.
    »Respekt, da muss man erst mal drauf kommen. Sehr gut, Burmeester.«
    Verlegen schaute er zu Boden. »Das musst du Mette sagen, die hat sich in diese Alben vertieft und ist erst wieder aufgetaucht, als ihr klar wurde, dass die Abgelichteten alle zusammen als eine Art Gruppenbetreuer auf Ameland gewesen sind.«
    »Mertesacker und Fortmann müssen befragt werden. Bei Fortmann müssen wir die Eltern überzeugen, dass sie auf den Anwalt verzichten und ihren Sohn ungehindert reden lassen. Wir beide werden sie aufsuchen. Gero und Tom sollen nach Sonsbeck fahren.«
    Burmeester druckste herum.
    »Ist was?«
    »Lass doch Mette dabei sein, das ist ihre Theorie. Komm schon, übermorgen ist sie sowieso fort, da fällt ein offizieller Einsatz nicht auf.«
    Karin stand auf und zog sich ihre Jacke über. »Na gut, dieses eine Mal. Sag den beiden Bescheid, und Mette soll in keinem Bericht erwähnt werden. Auf geht’s, ich warte beim Auto.«
    Unvermittelt drehte sie sich noch einmal um. »Und wehe, du bringst irgendwas über Busch und mich in Umlauf, ich würde dir die Freundschaft kündigen.«
    »Was sollte ich erzählen? Da war doch nur eine freundschaftliche Herzlichkeit, mehr nicht.«
    »Genau«, sagte Karin, fühlte jedoch etwas anderes aufkeimen.
    Burmeester schien mit seinem neuen Stil bei den Senioren Fortmann Sympathiepunkte zu gewinnen. Herr Fortmann drückte dies in seiner ureigenen Sachlichkeit aus, ein wenig väterlich, auf jeden Fall so despotisch, wie der Kommissar ihn einschätzte. »Sehen Sie, es geht doch, Sie müssen nur wollen.«
    Karin Krafft sah Burmeester innerlich brodeln, kam seiner Entgegnung zuvor und zückte ihren Dienstausweis. »Wir haben einige Fragen, bei deren Beantwortung Sie uns helfen können. Wir sind auf Ihre Kooperation angewiesen.«
    Sie saßen an dem Küchentisch, an dem Burmeester zu einem Teller wunderbarer Hühnersuppe gekommen war. Nun blätterte er eine Reihe von Fotos auf die Tischdecke, Herr Fortmann holte seine Lesebrille.
    »Wir glauben, dass Ihr Sohn auf einem Teil dieser Bilder zu sehen ist, können Sie das bestätigen?«
    Aufmerksam betrachteten Herr und Frau Fortmann die Bilder, sie kommentierte.
    »Jaja, das sind Fotos von der Klassenfahrt mit der Abschlussklasse der Realschule. Die fuhren damals in die Jugendherberge nach Northeim am Harz, ganz klassisch. Frank war sehr begeistert, Sie können sich vorstellen, wie das so ist, wenn man Sechzehnjährige loslässt. Und auf den anderen Fotos ist er als Betreuer mitgefahren nach Ameland. Damals hat der Kaplan aus der Kirchengemeinde angefragt, ob er nicht Lust hätte auf zwei Wochen Meer, er könne doch mit Kindern, und an manchen Tagen habe er ganz frei. Er hat es geschafft, dass ein Teil seiner Clique mitfuhr, nur deshalb hat er zugestimmt. Von dort hat er uns nie Bilder gezeigt, die sehe ich zum ersten Mal. Wo haben Sie die gefunden?«
    »Bei einer Frau namens Petra Winter. Erinnern Sie sich an den Namen, und können Sie uns sagen, wen Sie noch erkennen?«
    Beide vertieften sich in die Bilder, tauschten sie hin und her. Frau Fortmann holte sogar eine Lupe, um genau hinschauen zu können. Burmeester und Karin lauschten dem Dialog der beiden.
    »Die bekloppte Winter, ja, die gehörte eine Zeit lang zu dieser ganzen Clique. Die hat regelmäßig ihre Austicker gehabt, weißt du noch? Einmal ist sie über das Wochenende bei uns gewesen, da hat sie in der Nacht einen Schreianfall bekommen, weil eine Spinne über ihr an der Decke hing.«
    »Ja, ich erinnere mich, du hast mitten in der Nacht den Staubsauger rausgeholt und das Tier entfernt. Anschließend musstest du das Gerät in die Garage bringen, damit das Tier nicht wieder herauskriechen konnte. Am anderen Morgen hat sie in jede Ecke gelauert und sich ständig hinter Frank versteckt, wie ein kleines

Weitere Kostenlose Bücher