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Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Titel: Die Spinne - Niederrhein-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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ja auch gehofft, im Schlafzimmer Ihren Mann gleich mit zu erwischen.«
    Louise Verfürth brauchte anscheinend ein paar Sekunden, um zu registrieren, was der Kommissar ihr da vorwarf. »Nein, aber nein, das wollte ich nicht.«
    Gero von Aha wurde laut. »Was wollten Sie nicht!?«
    In diesem Moment betrat Karin Krafft den Raum, in den Händen zwei Kaffeebecher. »Was ist denn hier los? Kollege von Aha, ich übernehme besser an dieser Stelle.«
    »Aber –«
    »Kein Widerspruch, ich übernehme, und Sie machen jetzt Pause.«
    Von Aha mimte kollegialen Zorn und verließ den Raum mit scheppernder Tür.
    »So, Frau Verfürth, ich habe im Nebenraum zugehört. Sie haben das Anwesen der Fortmanns also mehrmals observiert.«
    »Ja.«
    »Und Sie wollten Ihren Mann in flagranti erwischen?«
    »Ja, genau.«
    »Was ging Ihnen da durch den Sinn?«
    »Dass er schon immer ein Leben neben mir geführt hat, von dem ich nur die Oberfläche kannte, aber nie die Details.«
    »Erzählen Sie mir in aller Ruhe, was in der besagten Nacht geschah.«
    Louise atmete tief ein und aus und berichtete leise. »Alfons war seit dem zweiten Weihnachtstag fort. Ich habe viel darüber nachgedacht, wo er sein könnte. Dann fiel mir die Sekretärin ein. Seit dem Jahreswechsel bin ich immer wieder nachts zu dem Haus gefahren. Ich habe in die beleuchteten Fenster geguckt. Ob er einen Leihwagen benutzt, habe ich mich gefragt, denn seiner stand ja zu Hause. Was mache ich da, dachte ich manchmal und war angewidert von meinem Denken und Handeln. In der besagten Nacht war etwas anders als sonst. Ich habe abseits an der Straße geparkt. Am Haus hörte ich Geräusche, die unheimlich klangen. Da war jemand. Die Fenster waren oben alle dunkel, im Erdgeschoss gab es einzelne Strahlen, die durch die Rollos drangen. Ich hörte Gepolter. Plötzlich gab es Lichtblitze im Hausinneren, die ich mir erst nicht erklären konnte. Dann rannte er durch den Garten. In der Ferne hörte ich ein Auto starten.« Sie stockte.
    Karin schob ihr den Becher direkt vor die Hände. Dankbar nahm sie einen Schluck, umfasste das warme Gefäß. »Haben Sie die Person erkennen können?«
    »Nein, ich sah nur einen Schatten, der sich hastig fortbewegte. Anders als ich hatte er wohl sein Fahrzeug ein Stück weiter in die andere Richtung geparkt.«
    »Sie sprechen von einem Mann. Was macht Sie so sicher?«
    »Die Art, wie er sich bewegte, kraftvoll, männlich eben.«
    »Was geschah weiter?«
    »Mir wurde klar, dass es im Haus brannte. Erst wollte ich nur weg. Sollte sie doch verbrennen, dieses Flittchen. Ich war schon auf dem Weg zum Auto, als ich an die Kinder dachte. Spontan, ohne weiter nachzudenken, kehrte ich um. Diese netten Kinder, die mein Mann durch die Luft wirbelte und auf den Schultern trug. Mir blieb nichts anderes, ich musste versuchen, Sie zu retten.«
    »Wie sind Sie ins Haus gekommen?«
    »Der Mann, der weggelaufen war, kam aus dem Garten. Da bin ich hin und fand die Terrassentür offen. Der Raum war schon hell erleuchtet vom Feuerschein. Ich weiß auch nicht mehr, wie ich den Mut fand. Ich dachte mir nur, die Kinder sind bestimmt in der Nähe der Eltern, Schlafzimmer sind meistens oben, also schlang ich mir den Schal vor das Gesicht und kämpfte mich im Treppenhaus durch den Rauch nach oben. Da standen die Vornamen der Kinder mit verschnörkelten Buchstaben an den Türen. Eines nach dem anderen riss ich aus den Betten und nahm beim zweiten Kind die Decke mit. Draußen habe ich sie auf den Sandkasten gesetzt und eingewickelt. Die armen Kleinen. Die wussten gar nicht, wie ihnen geschah. Ich habe ihnen eingeredet, sie müssten dort sitzen bleiben. Nie aufstehen, einfach dort bleiben. Und dann wollte ich auch noch die Erwachsenen holen.«
    »Sie sind also zurück ins brennende Haus. Ist Ihnen auf dem oberen Flur etwas aufgefallen?«
    Sie überlegte einen Moment. »Als ich die Kinder auf dem Arm hatte, musste ich um einen Stuhl herumlavieren, der dort vor einer Tür stand. Mehr nicht. Ich habe mir nichts dabei gedacht. Ich war so aufgeregt, weil ich die Vorstellung nicht ertragen konnte, dass noch Menschen im Haus waren.«
    »Woher rührte der plötzliche Sinneswandel?«
    »Haben Sie schon mal gehört, wie ein Haus brennt? Wie es knistert, knackt und zischt und die Flammen unaufhörlich durch die Räume züngeln, alles fressen, was sie erwischen können? Widerlich, das war so schlimm, ich vergaß alles, was ich vorher gedacht hatte. Dann schlugen mir die Flammen an der Terrassentür

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