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Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Titel: Die Spinne - Niederrhein-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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und wir würden vielleicht endlich einen Durchbruch in unseren Ermittlungen erzielen.«
    Frau Fortmann schaute ihren Mann von der Seite an, sie wartete. Er war das Oberhaupt hier und hatte zu bestimmen, was geschah. Er stimmte zu.
    »Ich komme mit. Es ist wichtig, das alles aufgeklärt wird. Wenn Sie überzeugt sind, dass Vorkommnisse aus der Vergangenheit Ihnen aktuell dienlich sind, dann muss mein Sohn Ihnen helfen.«
    »Ich erinnere an die einstweilige Verfügung, die Sie zu seinem Schutz erwirkt haben. Unterstützen Sie unser Vorgehen trotzdem?«
    »Ja, sage ich doch, ich werde Ihnen helfen, selbst wenn er darauf besteht. Keine Sorge, ich werde ihn schon von der Mitarbeit überzeugen.«
    Die Hauptkommissarin glaubte ihm jedes Wort.
    Thorben Nahmann, der stattliche Installateur, stand unvermittelt im Besprechungsraum und suchte die »Chefin«. Jeremias Patalon verwies auf den nächsten Tag, da sie außer Haus sei.
    »Juter Mann, dann kann et zu spät sein. Isch kann nämlich den Hausmeister nicht finden.«
    Tom Weber traute seinen Ohren nicht – Anliegen des Facility Managements gehörten nicht in sein Ressort. »Da sind wir nicht zuständig, es sei denn, Sie haben ihm etwas angetan.«
    »Isch sag euch, et war so manches Mal ganz nah dran. Isch sage nur, Marx ist die Theorie und Murx die Praxis, aber isch hab mich beherrscht. Nee, isch frag mal kurz, ob ihr mit mir durch de Kelder geht, isch trau mich net allein in die Katakomben. Isch hätt gerne einen klaren Geist an meiner Seite. Der Kollege hatte in den letzten Tagen immer en hochroten Kopp, Hochdruck oder so. Also wenn ihr mich fragt, dann kann et sein, dat der irgendwo in der Ecke liegt und schon müffelt. Dat is nix für mich, da würd isch mich dazulegen, ohne et zu wollen. Könnte wohl einer der Herren ebkes mit in de Kelder kommen?«
    Noch bevor Tom antworten konnte, legte der Fachmann seine Hand auf einen Heizkörper. »Lecker warm hier, oder? Kann man wieder jut arbeiten.«
    Dieser Mann war verantwortlich für die angenehme Raumtemperatur, ein besseres Argument gab es nicht, um jegliche Zurückhaltung zu überwinden. Tom nahm seine Jacke und ließ sich von ihm in den Untergrund des Verwaltungsgebäudes führen.
    Ein Labyrinth aus Gängen mit ungleichmäßig verputzten Wänden und grobem Betonboden tat sich auf. Altmodisch isolierte Versorgungsleitungen führten an den niedrigen Decken entlang, ein modriger Geruch lag in der kalten Luft.
    »Hier, dat is sein Kabuff, da steht noch die Thermoskanne, die er immer dabeihat, nur der Mann is verschwunden.«
    »Wann haben Sie ihn zuletzt gesehen?«
    »Am Freitag, da haben wir uns so wie für heut verabredet. Die Endabnahme steht bevor, da muss alles sitzen. Und heut steht da seine Kanne, und ansonsten ist nichts zu sehen von dem Kerl.«
    »Da haben Sie aber lange gewartet, um jemanden zu informieren.«
    »Wieso? Isch hab probiert, ihn anzurufen, geht nur die Mailbox an. Jetzt bin isch durch und trau mich nit weiter durch das Gewölbe hier. Da dachte ich mir, die Kripo im Haus hilft sicher aus.«
    Tom sah sich neugierig um. Er stand mitten in einer notdürftig eingerichteten Werkstatt mit diversen Werkzeugsammlungen an den Wänden. Zwei Metallschränke flankierten die Hängevorrichtungen, die Türen standen offen und gaben den Blick auf unterschiedliche Geräte frei, alle gepflegt und fein säuberlich eingeräumt. Für die Pausen hatte Hausmeister Munster sich einen alten Schreibtisch und einen ebenso betagten Schreibtischstuhl in den knapp sechs Quadratmeter großen Raum geschoben, darüber glühte eine Büroleuchte, die schon fast in ein Industriemuseum gehörte. Offenbar hatte er sich bei ausgemustertem Inventar bedient. Tom schraubte den Deckel der Thermoskanne auf und schnupperte am Inhalt. Abgekühlter Kaffee.
    »Wann wollte er hier sein?«
    »Um acht Uhr. Zum Glück hab isch den Zweitschlüssel am Bund, weil er et mit der Pünktlichkeit nit so hatte. Zu Anfang unserer Kooperation stand isch manchmal vor verschlossener Tür. Aber heut war sein Kabuff schon offen. Der is manchmal en bisken …«
    Seine Hände machten eine wischende Bewegung vor dem Gesicht, Tom hinterfragte die nonverbale Aussage. »Was ist er genau?«
    »Ganz schön eigen. Wenn isch in Krefeld mit einem Mann tagelang zusammen in de Kelder hocke und eine gesamte Anlage modernisiere, dann kenn isch anschließend seinen Lebenslauf, seine Hobbys und weiß, mit wem er poppt. Von dem kenn isch nit einmal den Vornamen. Der is verstockt und

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