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Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Titel: Die Spinne - Niederrhein-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Johanna ihm nach.
    Louise hatte die Botschaft verstanden. »Ich werde mich beeilen, was hältst du von dem lachsfarbenen Kostüm mit der gelben Bluse?«
    Johanna verneinte. »Stopp mal, was willst du erreichen an dem Abend? Ich meine, willst du einfach gut aussehen, oder hast du vor, ihn zu verführen?«
    »Ich bin auf alles vorbereitet, entweder erobert er mich oder ich ihn.«
    »Dann musst du dich in deiner Kleidung wohlfühlen, die darf sich nicht in den Vordergrund drängen. Und ehrlich gesagt waren die ersten Kombinationen viel zu zugeknöpft.«
    »Dann ist das hier genau richtig.« Triumphierend hielt sich Louise ein weich fließendes rotes Kleid mit V-Ausschnitt vor.
    Johanna hielt den Daumen nach oben. »Das steht dir gut, die Farbe schmeichelt dir. Du scheinst dir ja wirklich sicher, dass das was wird mit euch, oder?«
    Louise überlegte einen Moment. »Es ist die Art, wie er mich umgarnt. Wenn wir uns sehen, dann stehe ich mit meinen Wünschen im Mittelpunkt. Finde ich Rosen schön, hat er beim nächsten Mal welche dabei. Ist mein Glas leer, ruft er den Kellner, schaue ich mir im Vorübergehen eine Bluse im Schaufenster an, bringt er sie beim nächsten Mal mit. Verstehst du, dem bin ich wichtig, er mag mich und will mich für sich gewinnen. Das habe ich so viele Jahre vermisst. Für drei rote Rosen vom ihm lasse ich jeden Ring von Alfons liegen. Die Rosen bekomme ich mit Gefühl, die Ringe bekam ich mit Kalkül. Was würdest du vorziehen?«
    »Gar keine Frage. Dann ist er also der Richtige.«
    »Johanna, vielleicht ist er der Richtige, vielleicht mag ich einfach nur eine Zeit lang dieses schöne Gefühl genießen, für jemanden das Zentrum der Welt zu sein. Keine Sorge, ich bin nicht völlig verblendet. Was meinst du, warum ich ihn noch nicht mitgebracht habe? Eins nach dem anderen. Ein schönes Essen, ein feiner Abend, vielleicht eine gemeinsame Nacht. Er ist so romantisch. Morgen erfahre ich, wohin es gehen wird. Die totale Überraschung, verstehst du, er arrangiert alles nur für mich.«
    Johanna mummelte sich in ihr Oberbett und lächelte ihre verliebte Nachbarin an. »Ich verstehe dich gut. Das rote Kleid wird genau richtig sein.«
    »Kann ich morgen noch einmal vorbeikommen? Frisur und Make-up sind die nächsten Hürden.«
    Johanna lachte und verzog gleich das Gesicht, selbst kleine falsche Bewegungen rächten sich. »Für Haare und Schminke suchst du dir besser woanders Rat, da habe ich kein Talent. Ein guter Friseur bietet beides an, telefoniere mit verschiedenen Salons und mach einfach einen Termin für morgen.«
    Louise sprang auf und raffte ihre Sachen zusammen. »Eine gute Idee. Dass ich nicht selber darauf gekommen bin, vielen Dank. Wenn ich dich nicht hätte …«
    »… jaja, und die dicken Kartoffeln im Keller, dann müsstest du hungern. Häng die Sachen drüben schnell wieder auf die Bügel, sonst musst du auch noch plätten.«
    »Mach ich, und wenn ich von meinem Abenteuer zurückkomme, bekommst du einen dicken Blumenstrauß.«
    Lächelnd hörte Johanna die Haustür ins Schloss fallen. Modeberatung, darum hatte Karin sie zuletzt mit knappen achtzehn Jahren gebeten, weil sie damals einen bestimmten Jungen beeindrucken wollte. Genauso verliebt wirkte Louise auf sie. Wenn das mal gut geht, dachte Johanna, hier ging es nicht um einen Backfisch, hier suchte eine Mittvierzigerin romantischen Anschluss, ohne die Beziehung zu ihrem Mann ordentlich beendet zu haben. Hoffentlich wurde ihre Sehnsucht nach Liebe nicht schamlos ausgenutzt.
    Auf dem weitläufigen Parkplatz der Klinik in Bochum war die Hälfte der Einstellflächen nicht nutzbar, da eine Schneefräse beim Räumen der Fahrbahn riesige Berge zur Seite geschoben hatte. Verzweifelt suchte Karin einen freien Platz.
    Auf dem Weg zum Zimmer von Fortmann nahm Burmeester ein Gespräch von Tom entgegen und versuchte, ohne Nennung von Namen den Sachverhalt zu hinterfragen, da Fortmann senior nicht hören sollte, um wen und was es ging. Karin bekam mit, dass ein Mann dringend gesucht wurde, den Rest würde ihr Burmeester bei Gelegenheit berichten.
    Frank Fortmann fluchte und wollte sich erneut durch beharrliches Schweigen der Befragung entziehen. Karin fiel auf, dass seine Bewegungsfähigkeit halbwegs wieder hergestellt war, ein Großteil des Verbandes war verschwunden, stattdessen waren Hautpartien im Gesicht mit einer feuchtigkeitsspendenden Masse benetzt. Nicht zu übersehen waren die Narben, die sich darunter befanden. Sein linkes Bein war

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