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Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Titel: Die Spinne - Niederrhein-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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weiterhin geschient, es hing in einer Art Schale, das Schienbein war nur oberflächlich mit einer Auflage geschützt und wies große offene Wunden auf. Auch an seinen Händen und Armen sah man Narben und große Flächen verpflanzter Haut. Er würde noch Jahre damit zu tun haben.
    Während Burmeester in Heizungsnähe regelmäßig mit einem Stuhl kippelte, lief Karin betont langsam, aber unablässig am Fußende des Bettes auf und ab. Sie sagte nichts, fünf Schritte in Richtung Fenster, fünf zurück in Richtung Tür. Der Vater des Patienten hockte auf dem zweiten Stuhl neben dem Kopfende. Er sprach auf seinen Sohn ein.
    »Junge, du sollst dir doch bloß ein paar Fotos anschauen und sagen, wen du darauf erkennst. Wir machen uns Sorgen um dich, denn du könntest der Nächste auf irgendeiner verdammten Liste eines wahnsinnigen Mörders sein. Frank, denk mal nach, ich bin doch nicht umsonst mitgefahren. Du weißt genau, dass ich meinen Anwalt gedrängt habe, die einstweilige Verfügung für dich zu erwirken. Ich wollte dir Ruhe zur Genesung verschaffen, ja, aber dies hier ist jetzt wichtiger. Frank, schau dir die Bilder doch wenigstens mal an. Verflixt, so stur konntest du als kleiner Junge schon sein, jetzt stell dich gefälligst nicht so kindisch an.«
    Karin unterbrach ihn. »Lassen Sie’s gut sein. Er will nicht. Er sieht einfach nicht ein, dass er sich in großer Gefahr befindet. Er ist ein potenzielles Opfer, sein Täter braucht sich nur auf den Weg hierher zu machen und hat ihn. Ihr Sohn kann nicht fliehen, er ist ausgeliefert, so hilflos ans Bett gefesselt. Hören Sie auf, ihn wie einen kranken Gaul zu beschwören, wenn er uns nicht helfen will, ist das seine Entscheidung. Ich fahre jetzt zurück nach Wesel und schicke ihm den Staatsanwalt. Und dann werden wir einen Ort für ihn ausfindig machen, ein Gefängniskrankenhaus, das ihn versorgen kann, und dann geht er in Beugehaft. Wir geben uns nicht mehr mit ihm ab. Wenn er nicht wissen will, wer seine Kinder traumatisiert und seine Frau umgebracht hat, bitte schön, sein Ding. Los, Burmeester, wir fahren. Kommen Sie mit, Herr Fortmann?«
    Als Karins Hand bereits auf der Türklinke lag, hielt der Junior ihr betont lässig, mit gönnerhafter Geste, die rechte Handfläche entgegen. »Ist ja gut, ich hab’s kapiert. Dann zeigen Sie schon her.«
    Karin griff in ihre Tasche und zog eine Klarsichthülle hervor, die fünf verschiedene Fotos der Ameländer Ferienfreizeit enthielt. »Wir haben diese Fotos in einem alten Album von Petra Winter gefunden. Ihre Eltern sagten bereits, dass Sie diese Frau als junges Mädchen kannten. Sie sind also zusammen auf Ameland gewesen?«
    Frank Fortmann nickte.
    »Wer sind die anderen? Wir haben nur die Spitznamen in den Alben gefunden, Alice Cooper, J.   R. Ewing, Mr. Spock, Flip, und bei den Mädels Misses Robinson, Nena, Maja und Lola. Von ihnen brauchen wir die Klarnamen.«
    Frank Fortmann sah emotionslos auf die Bilder, in seinem Kopf schien es zu arbeiten.
    »Wir wissen von Christian Mertesacker, dessen Frau an der Xantener Südsee zu Tode gehetzt wurde, Sie selber sind auf den Bildern, konnten einem Brandanschlag nur knapp entkommen, und auch Ihre Frau lebt nicht mehr. Die einzige Gemeinsamkeit, die wir bislang erkennen, sind diese Fotos. Jetzt reden Sie schon, bevor Sie der Nächste sind. Wer ist hier wer?«
    »Christian, jaja, das war Mister Spock, wegen seiner abstehenden Ohren. Das ist der außen rechts. Neben ihm sitzt Lydia Kaiser, die nannten alle Misses Robinson, weil die fünf Jahre älter war als Christian.«
    »Die waren zusammen?«
    »Wie? Ja, die waren ein Paar. Vier Pärchen auf Tour, das war ja der Witz. Wir haben die Zweierzimmer der Betreuer so verteilt, dass jeder sein Mädel dabeihatte.«
    »Machen wir weiter, wer sind die anderen?«
    »Neben Lydia sitzt Alfons Verfürth, J.   R. Ewing wie er leibt und lebt.«
    »Also ein Beleg dafür, dass Sie Alfons Verfürth von früher kennen!«
    »Ja, ich kannte ihn.«
    »Sie wussten doch genau, dass Ihre Frau für ihn arbeitete und auch mit dem Mann ein Verhältnis hatte.«
    »Meine Frau hatte mit allem ein Verhältnis, was nach Mann roch. Ja, ich wusste, dass Alfons Verfürth ihr Chef war, aber das heißt noch nichts, oder?«
    »Wer war seine Freundin auf dem Foto?«
    »Die nannten wir Lola, weil die so richtig scharf aussah. Genau, die kesse Lola. Ich glaube, die hieß Marlies oder Monika, ja, Monika.«
    »Monika, und weiter?«
    »Weiß ich nicht mehr, die war nur

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