Die Spinnenfrau
herausgefunden.«
»Wir müssen sie vernichten.«
Ich nickte. »Ja, beim nächsten Mal weiß ich Bescheid. Aber ich kann mich dabei nicht auf mein Kreuz verlassen.«
»Warum nicht?«
»Ich kann nur raten. Es ist keine Magie, die das Kreuz als feindlich ansieht. Mehr kann ich dir auch nicht sagen.«
»Jedenfalls haben wir einen Feind mehr.«
»Du sagst es.«
Glenda tippte gegen meine Brust. »Und weißt du, was mir noch aufgefallen ist?«
»Nein.«
»Hast du nicht von einer Riesenspinne wie einen Schatten im Hintergrund gesprochen?«
»Das habe ich allerdings.«
»Den haben wir hier nicht gesehen.«
»Stimmt. Vermisst du ihn denn?«
»Auf keinen Fall.«
Es war genug geredet worden. Wir mussten endlich wieder zur Sache kommen.
Die kleinen Spinnen hatten fliehen können. Ich ging jedoch davon aus, dass sie sich wieder fangen würden, um sich dann erneut zusammenzufinden. Dann konnte aus ihnen wieder eine normale Frau werden.
»Hast du die Lösung, John?«
»Ja und nein.«
»Dann bin ich ganz Ohr.«
»Es steht fest, dass diese Agneta es auf uns abgesehen hat. Da kannst du sagen, was du willst. Und deshalb möchte ich, dass du weiterhin an meiner Seite bleibst.«
»Aha. Das heißt, ich gehe mit dir in deine Wohnung.«
»Das hätte ich nicht besser formulieren können.«
»Wie schön. Und glaubst du, dass jemand kommt? Die Frau, die aus Spinnen besteht?«
»Das kann durchaus sein.« Ich ballte eine Hand zur Faust. »Sie wird jetzt nicht loslassen. Sie wird weiterhin ihren Weg gehen wollen. Für mich gibt es keine andere Alternative.«
»Ja, das ist schon möglich.« Glenda dachte kurz nach und fragte dann: »Was ist mit Purdy Prentiss und Suko?«
»Ich weiß nicht, ob sie direkt gefährdet sind. Außer Acht lassen sollten wir es nicht.«
»Richtig. Dann würde ich sie an deiner Stelle mal anrufen und ihnen reinen Wein einschenken.«
»Mache ich.«
»Wann?«
Ich verdrehte die Augen. »Sofort, damit ich meine Ruhe habe.«
»Du lernst schnell.« Glenda lachte und tauchte ab in den Wagen, während ich die erste Nummer wählte. Es war die meines Freundes Suko, dem ich zuerst Bescheid geben wollte …
***
Es gibt in London unzählige Parks von unterschiedlicher Größe. Dann gibt es noch Grünflächen, die so klein sind, dass man sie nicht als Park bezeichnen kann. In der Regel waren sie so etwas wie Verkehrsinseln, um die die Autos fuhren.
Manche dieser grünen Flecken waren Treffpunkt für lichtscheues Gesindel, aber nicht alle. Es gab auch kleine Flächen, die von anderen Menschen in Besitz genommen worden waren, das waren eben die Berber oder Stadtstreicher. Hier fühlten sie sich wohl, hier waren sie weit weg von Verfolgungen irgendwelcher Schläger.
So dachte auch Mario Gray. Er hatte sich eine dieser kleinen Inseln ausgesucht. Einen quadratischen Grünsteifen, um den herum die Autos fuhren, der aber so klein war, dass niemand auf die Idee kam, seinen Hund dort spazieren zu führen.
Mario Gray liebte diesen Platz. Es wussten auch nur wenige seiner Kollegen davon, und diejenigen, die es wussten, interessierten sich nicht mehr dafür.
An diesem Tag hatte Mario sich überanstrengt. Er war sehr weit gelaufen.
Er hatte gedacht, an einem bestimmten Ort etwas mehr Geld als üblich zu erbetteln, aber das war ihm nicht gelungen. Auf dem kleinen Stadtteilfest hatten die Leute das Geld lieber für andere Dinge ausgegeben und sich selbst den Magen gefüllt.
Die kleine Insel war mit hohen Bäumen bewachsen, und es gab auch noch ein wenig Unterholz. Das hatte sich Mario Gray ausgesucht und sich dort ein Lager hergerichtet. Sogar eine alte Plane hatte er als Regenschutz nehmen können, und sie schützte ihn auch, wenn es mal kühler wurde. Mehr brauchte er nicht. Nein, noch etwas. Er liebte es, seine Ruhe zu haben, und die wollte er in der vor ihm liegenden Nacht finden. Deshalb war er schon recht früh auf seine Insel gegangen. Es war noch nicht dunkel geworden, da lag er bereits in seinem Versteck, hatte die Decke bis zum Kinn hochgezogen und freute sich darauf, einschlafen zu können. Die alte Matratze, die er sich besorgt hatte, war weich genug.
Das klappte auch. Ihm fielen plötzlich die Augen zu. Oft schlief er bis zum Morgen durch, aber nicht in dieser Nacht.
Da wurde er plötzlich wach. Und es war auch kein normales Erwachen bei ihm, sondern ein Hochschrecken. So heftig, dass er mit dem Kopf einen Ast streifte.
Er fluchte leise.
Dann setzte er sich hin.
Etwas hatte ihn geweckt, das
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