Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Spinnenfrau

Die Spinnenfrau

Titel: Die Spinnenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Flüsterstimme.
    »Keine Ursache. Aber die Spinnen sind harmlos. Sie tun Ihnen bestimmt nichts.«
    »Na, das weiß man nie so genau. Jedenfalls werden wir von hier verschwinden.«
    »Das überlasse ich Ihnen.«
    »Komm, Lorie, wir seilen uns ab.«
    Sollten sie. Ich für meinen Teil wollte bleiben. Das hatte auch seinen Grund. Ich ging davon aus, dass dieses Erlebnis mit den Spinnen nicht alles gewesen war. Da konnte man durchaus von einem Vorspiel sprechen, wobei das Finale noch folgen würde.
    Wie andere Gäste auch, so suchte ich ebenfalls den Boden ab. Es waren im Moment keine Bewegungen zu sehen, was mich aber nicht beruhigte.
    Weitere Gäste zogen ihre Konsequenzen, und jetzt hatten die Kellner alle Hände voll zu tun, weil viele Gäste zahlen wollten. Das schreckte sogar den Besitzer auf, der mit kleinen Schritten an mir vorbeieilte und so etwas wie eine Ansprache halten wollte, was ihm misslang. Man ließ ihn gar nicht dazu kommen, sodass er resigniert aufgab.
    Ich ging wieder zu unserem Tisch zurück, wo Glenda wartete und mich fragte, als ich mich setzte.
    »Du hast sie gesehen, nicht?«
    »Habe ich.«
    »Ich nicht. Sorry.« Sie wies in die Runde. »Ich habe auch hier den Boden abgesucht, aber keine Spinnen gefunden.«
    »Sie sind noch da, Glenda, glaube mir.«
    »Und wo?«
    »Das ist die Frage. Ich denke, dass sie sich an dunklen Stellen aufhalten und zu einem bestimmten Zeitpunkt wieder hervorkommen. Das hier war ein erster Test.«
    »Aber warum gerade hier? Meinst du, der Angriff hat dir gegolten?«
    »Ich rechne damit.«
    Glenda schüttelte den Kopf. »Dann frage ich mich, was das soll. Da kommen ein paar Spinnen her, bringen etwas Unruhe in den Laden und ziehen sich wieder zurück. Das ist schon seltsam. Aber sie sind nur gekommen, weil du hier anwesend bist.«
    »So kann man es sagen.«
    »Dann sollten wir ein Experiment starten, John.«
    »Okay, und wie sieht das aus?«
    »Hör zu. Wir werden zahlen, von hier verschwinden und losgehen. Wenn du meinst, dass die Spinnen nur deinetwegen hergekommen sind, dann müssten sie uns ja verfolgen.« Glenda lächelte. »Na, was sagst du dazu? Habe ich recht?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Wir könnten es herausfinden.«
    So schlecht war der Vorschlag nicht. Wenn alles zutraf, dann waren die anderen Gäste aus dem Schneider. Ich warf einen Blick in den Biergarten. Dort saß niemand mehr. Nur in unserer Umgebung waren die Tische noch besetzt.
    Da sich der Kellner in unserer Nähe aufhielt, winkte ich ihn zu uns und bat um die Rechnung.
    »Oh, Sie wollen uns schon verlasen?«
    »Ja.«
    »Das ist schade. Die Spinnen gibt es wohl nicht mehr. Hier im Haus habe ich keine gesehen, und die Tür nach draußen haben wir geschlossen.«
    »Wir würden trotzdem gern zahlen.«
    »Natürlich.«
    Der Kellner verschwand. Dafür tauchte der Wirt auf. Er hatte einen hochroten Kopf, stellte sich in die Mitte seines Lokals und sprach davon, dass er einen Grappa ausgeben wollte. Einfach nur auf den Schrecken hin.
    »Nimmst du den noch mit?«, fragte Glenda.
    »Ich glaube nicht.«
    Sie nickte, hörte aber mitten in der Bewegung auf. Dafür drehte sie etwas den Kopf und schaute an mir vorbei.
    »Ich glaube, da kommt jemand.«
    »Was meinst du?«
    »Eine Frau, John. Sie hält uns im Blick. Ich jedenfalls kenne sie nicht.«
    Um sie zu sehen, musste ich mich umdrehen. Das tat ich. Jetzt war die Sicht besser, und ich hatte plötzlich das Gefühl, einen Schlag in den Magen zu bekommen.
    Ich kannte die Frau nicht, aber ich hatte sie schon gesehen. Sofort bildete sich ein bestimmtes Bild vor meinem geistigen Auge. Es war verrückt, aber es stimmte, diese Frau hatte ich bereits auf dem Friedhof gesehen. Nur hatte sie da ein Messer in der rechten Hand gehalten.
    Jetzt war sie hier.
    Aber was wollte sie hier?
    Die Antwort erhielten wir Sekunden später. Sie änderte kurz ihre Richtung, legte die drei Schritte zurück und hatte ihr Ziel – unseren Tisch – erreicht.
    »Darf ich?«, sagte sie und wartete die Antwort nicht ab. Sie setzte sich auf den noch freien Stuhl am Tisch und lächelte uns an, als wären wir die besten Freunde …
    ***
    Da saß sie also, und ich nahm mir die Zeit, sie genauer anzuschauen.
    Sie machte auf mich keinen gefährlichen Eindruck, aber so etwas konnte auch täuschen. Sie trug einen recht langen Rock, der dunkel war. Als Oberteil hatte sie eine weit geschnittene beige Bluse an. Das Haar war relativ kurz geschnitten.
    »Wo haben Sie denn Ihr Messer?«, fragte ich

Weitere Kostenlose Bücher