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Die Spinnenfrau

Die Spinnenfrau

Titel: Die Spinnenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verhaften.«
    »Ja, wenn du willst.«
    »Und ob ich will.«
    Ich hatte bereits meine Handschellen hervorgeholt und war in diesen Augenblicken sehr zufrieden mit mir.
    »Geht es nicht auch ohne?«, fragte Glenda, die näher an uns herangerückt war.
    »Nein, es muss sein.«
    Auch Agneta mischte sich ein. »Lass ihn doch, er soll seinen Spaß haben.«
    Sie hielt mir ihre Hände hin und ließ zu, dass ich ihr die Handfesseln umlegte. Das wunderte mich, denn wer lässt sich schon gern durch Handschellen fesseln?
    Wir hatten uns bemüht, dass die anderen Gäste nicht zuschauten. Aber der Wirt hatte trotzdem etwas gesehen. Er war plötzlich bei uns und deutete auf die Handschellen.
    »Was soll das?«
    »Wir sind von Scotland Yard«, sagte ich und zeigte ihm meinen Ausweis.
    Der Wirt war neugierig. »Hat die denn was mit den Spinnen zu tun? Meinen Sie das?«
    »Wieso Spinnen?«, fragte Glenda.
    Er schaute sie direkt an. »Da sind doch welche gewesen oder etwa nicht?«
    »Nur wenige. Und kleine. Oder haben Sie vielleicht eine Monsterspinne gesehen?«
    »Nein. Und das will ich auch nicht.«
    »Diese Frau hat andere Taten auf dem Kerbholz. Deshalb nahmen wir sie fest.«
    »Ja, schon gut.«
    Ich hatte zwar nicht wie auf heißen Kohlen gestanden, war aber froh, dass ich jetzt weg konnte. Zu viele Zeugen wollte ich nicht um mich herum haben.
    Glenda ging vor. Ich hielt mich mit der Gefesselten hinter ihr und sorgte dafür, dass die anderen Gäste nicht unbedingt ihre Handschellen sahen.
    Als wir ins Freie traten, hatte die Dämmerung den Kampf gegen die Dunkelheit verloren. Es war finster geworden, und ich dachte darüber nach, was ich getrunken hatte.
    Es war recht wenig gewesen. Ein Bier nur und ein Glas Wein. Damit war ich noch fahrtüchtig. Wir gingen zum Rover, und ich sagte zu Glenda: »Willst du hinten neben ihr sitzen?«
    »Ja.«
    »Okay.«
    Agneta hatte sich bisher ruhig verhalten. Es gab keine Probleme mit ihr. Sie schrie uns nicht an, sie tobte nicht und sie traf keinerlei Anstalten, sich befreien zu wollen. Glenda öffnete ihr die Tür.
    »Steig ein«, sagte sie.
    Agneta drehte den Kopf und starrte Glenda ins Gesicht. Dabei lächelte sie.
    »Ja, steig schon ein.«
    »Genau das werde ich nicht!«, erklärte sie und zeigte nun, was sie wirklich plante. Was nutzten Handschellen, wenn sie dabei war, sich zu verwandeln, denn aus ihrem Oberkörper krochen zahlreiche Spinnen …
    ***
    Eigentlich hätte ich es mir denken können. Ich hatte ja die Bewegungen unter der Haut gesehen. Jetzt platzte sie auf, und da hatten die Tiere freie Bahn.
    Spinnen!
    Wohin wir schauten, sahen wir Spinnen. Glenda hatte näher an Agneta gestanden. Sie war zur Seite gesprungen, um von den Spinnen nicht erwischt zu werden.
    Ich konnte nichts machen. Ich konnte sie nicht aufhalten. Sobald sie den Boden erreichten, huschten sie weg, und wir mussten zuschauen, wie Agnetas Gestalt immer kleiner wurde.
    Sie fiel in sich zusammen. Der Kopf war längst verschwunden. Jetzt sackten auch die Schultern und die Hüften weg.
    Aber es war noch nicht zu Ende. Es ging weiter. Immer mehr Spinnen erschienen und lösten sich voneinander. Sie wollten wieder normal sein und keinen Fremdkörper bilden, aber ich wusste, dass sie ihn irgendwann wieder annehmen würden.
    Glenda Perkins stand ebenso fassungslos wie ich da. Wir konnten nur staunen. So etwas war mir in meiner gesamten Laufbahn noch nicht passiert. Das war der Hammer.
    Ich sah die letzten Spinnen verschwinden. Und wie schnell sie waren, das war kaum zu fassen. Schon nach wenigen Sekunden war es vorbei.
    Etwas hatte diese Agneta jedoch hinterlassen. Es waren nicht nur die Handschellen, die auf dem Boden lagen und einen schwachen Glanz abgaben, sondern auch ihre Kleidung. Die würde sich Agneta neu beschaffen müssen.
    Ich nahm die Handschellen wieder an mich.
    Glenda Perkins lehnte am Rover. Sie nickte mir zu und fragte: »Wie geht es jetzt weiter?«
    »He, ich bin kein Hellseher.«
    »Komm, du weißt schon, was ich damit gemeint habe.«
    »Klar. Aber ich weiß es nicht. Ich kenne die Gedanken der Spinnenfrau nicht.«
    »Es ist ein Phänomen, dass es sie überhaupt gibt. Kannst du mir ihre Entstehung erklären?«
    »Nein.«
    »Und warum hat sie drei Menschen getötet?«
    Da wusste ich auch keine Antwort. Ich konnte nur raten. »Möglicherweise haben die Opfer ihr Kraft gegeben. Die Spinnen können sie ausgesaugt haben. Kein Blut, sondern etwas anderes, aber das haben unsere Ärzte noch nicht

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