Die Spinnenfrau
können.«
Eine Pause trat ein, da wir über das Gesagte nachdachten. Bis Shao flüsterte: »Davon möchte ich nicht getroffen werden.«
»Das kannst du laut sagen«, bestätigte Glenda.
»Und wie gehen wir vor?«, fragte Suko und gab sich selbst die Antwort. »Wir können gar nicht vorgehen, weil wir kein Ziel haben. Wir müssen warten, bis die andere Seite zuschlägt oder sich zeigt.«
»Du meinst hier zeigt?«, fragte Shao.
»Davon gehe ich aus.« Suko schaute mich an. »Ich kann mir denken, dass diese Spinnenfrau sich schon gut vorbereitet hat und genau weiß, wo wir leben.«
»Dann müsste sie herkommen«, sagte ich.
»Ja, das ist so. Sie fällt ja nicht auf. Sie kommt nicht als Spinne, sondern als Mensch.«
Suko wartete auf eine Reaktion. Er hatte gesagt, was er dachte, und ich konnte ihm nur zustimmen. Dann schaute er auf seine Uhr. Danach fragte er mich: »Wie lange seid ihr jetzt hier?«
»Keine Ahnung.«
»Ungefähr eine halbe Stunde«, sagte Glenda Perkins.
»Dann hat sie Zeit genug gehabt, hierher zu kommen.« Suko schlug sich selbst auf den rechten Oberschenkel. »Sie könnte sogar schon hier im Haus sein.«
Shao meinte: »Du willst sie doch nicht suchen, John?«
»Nein, das würde auch nicht klappen. Ich glaube nicht, dass sie draußen im Flur steht und auf uns wartet. Aber ich bin mir sicher, dass sie dabei ist, etwas zu unternehmen.«
Shao stand auf. Sie warf ihre langen dunklen Haare zurück und ging zur Tür. »Nachsehen muss ich einfach.«
»Sei aber vorsichtig!«, rief Glenda.
»Klar.«
Shao kehrte schon wenig später zurück. Bevor einer etwas fragen konnte, schüttelte sie den Kopf. »Nichts gesehen. Es gab keine Veränderungen.«
Das hörte sich schon mal gut an. Dann kam mir eine Idee. Unser Haus wurde bewacht. Am Tag ebenso wie am Abend. Es saß jemand in der Höhe des Eingangs und achtete auf die Menschen, die das Haus betraten oder es verließen.
Ich griff zum Festnetztelefon und rief eine Nummer innerhalb des Hauses an.
Der Portier meldete sich. »Ja, was kann ich tun?«
»John Sinclair hier.«
»Ah, Mister Sinclair, um was geht es denn?«
Zum Glück wusste ich, wie die Spinnenfrau aussah. Und die Beschreibung bekam der Portier von mir. Danach erst erfuhr er von meinem wahren Anliegen.
»Sie haben diese Person nicht zufällig in der letzten Zeit ins Haus gehen sehen?«
»Nein, das habe ich nicht.«
»Gut.«
»Soll ich denn weiter darauf achten?«
»Ja. Sollte die Person erscheinen, dann rufen Sie uns bitte an.«
»Ja, das werde ich.«
»Schön und danke.« Ich stellte den Apparat wieder weg und gab einen knappen Bericht.
»Sie ist also noch nicht im Haus«, fasste Glenda zusammen. »Glaubst du daran?«
Ich zuckte mit den Schultern. »Es gibt noch andere Möglichkeiten, ins Haus zu kommen.«
»Genau. Und deshalb bin ich mir nicht so sicher.«
Suko meinte: »Man müsste sie locken.«
»Und wie?«
Er schaute Shao an. »Im Moment habe ich keine Ahnung, aber wir können ja darüber nachdenken.«
Dazu kamen wir erst mal nicht, denn es meldete sich das Telefon. Sofort standen wir unter Strom. Wer um diese Zeit anrief, der wollte bestimmt keinen normalen Besuch anmelden.
Ich hob ab.
»Ja …?«
Es war ein leises Lachen zu hören, und danach hörte ich die Stimme einer Frau.
»Na, wie geht es dir?«
»Wer will das wissen?«
»Das weißt du. Dir ist bekannt, dass ich Agneta bin. Ich freue mich darauf, dich zu sehen.«
»Aha. Wann wird das denn sein?«
»Bald.«
»Hm. Und wie kommst du darauf?«
Sie wechselte das Thema. »Du willst mich doch auch sehen. Davon gehe ich aus.«
»Keine Ahnung. Aber wenn du das sagst, kann ich nicht widersprechen. Deshalb frage ich dich, wann und wo wir uns treffen sollen.«
»He, du hast es aber eilig.«
»Das ist meine Art.«
»Heute bin ich am Zug. Da musst du noch warten. Ich werde dir Bescheid geben.«
Ich wollte weiter sprechen, aber das konnte ich mir sparen, denn sie legte auf, und ich saß da und starrte ins Leere.
Meine Freunde hatten mitgehört und rissen mich wieder zurück in die Realität.
»Es wird so kommen, wie wir es uns vorgestellt haben. Sie diktiert, wo es langgeht.«
»Das ist normal«, sagte Suko. »Im Moment sitzt sie am längeren Hebel. Und ich glaube auch, dass sie längst im Haus ist und sich nun etwas aussucht.«
»Und was?«
Suko grinste mich an. »Die ist mit allen Wassern gewaschen, John, das sage ich dir. Die findet auch hier immer eine Möglichkeit.«
»Leider.«
»Sollen wir
Weitere Kostenlose Bücher