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Die Spionin im Kurbad

Die Spionin im Kurbad

Titel: Die Spionin im Kurbad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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talwärts.
    » Was ist denn mit ihm los? Sina?«
    Ich drehte Altea meinen Hintern zu, hob den Schwanz und ließ ihn leicht zittern.
    » Ferkel!«
    Nicht ich, nicht ich!
    Ich schaute nach oben und maunzte. Auf dem hohen Ast der Eiche blitzten mir zwei grüne Augen aus dem Geäst entgegen. Altea folgte meinem Blick.
    » Aha, Katerangelegenheiten!«
    Sie hatte verstanden, ich jagte Bouchon hinterher.
    An der Straße vor den Häusern holte ich ihn ein. Er schnaufte. Ich wies auf den Kurpark.
    » Brunnen!«
    » Bäh.«
    » Entweder Wasser oder stinken.«
    Also trabte er wieder an. Und dann bot er den Flanierenden ein erstaunliches Schauspiel. Er sprang in das Becken eines Zierbrunnens, dass eine Fontäne aufstob, wälzte sich darin, sprang wieder heraus und schüttelte sich. Zwei Damen quiekten, als sie die Wassertröpfchen trafen, ein Mädchenkind juchzte, riss sich von seiner Bonne los und sprang ebenfalls in den Brunnen. Ein Schäferhund zerrte einen kleinen Jungen dorthin und sprang ins Wasser. Geschimpfe wurde laut, Schreie und Gelächter.
    Bouchon und ich verdrückten uns.

Katzenkonferenz
    Die Nacht war warm, der Mond inzwischen ein wenig angeknabbert, aber die Sterne funkelten alle samt und sonders am klaren Himmelszelt. Ich war wieder auf das Dach geklettert und schaute eine Weile nach oben. Ich liebe das Firmament. Die Unendlichkeit, aus der die fernen Lichter leuchteten, rückte alles wieder in die richtige Beziehung zueinander. Menschen und Katzen und Menschen und Menschen. Katzen und Katzen und alles Leben dazwischen.
    Seit gerade mal zehn Tagen lebte ich mit Menschen zusammen. Viel war geschehen. Meine Kinder hatten sich selbstständig gemacht, mit Bouchon hatte ich Freundschaft geschlossen, Altea hatte meine Hilfe angenommen, zwei Menschen waren gestorben.
    Katzen und Menschen und andere Lebewesen starben – so war das nun mal. Und der Verlust meines Kindes machte mich noch immer traurig. Dennoch, wir Katzen kehren zurück. Wenn wir wollen. Ich wollte schon immer, mir gefiel es zu beobachten, wie sich die Welt entwickelte. Nicht immer zum Besten – ein paar Zeiten waren schon erbärmlich gewesen. Aber immer, immer hat es auch Menschen gegeben, die mich mit Respekt und Zuneigung behandelt hatten. An sie und ihre Liebe erinnerte ich mich. Sie hat mich zu der gemacht, die ich heute bin.
    Seraphina, die Barmherzige.
    Manchmal auch die Unbarmherzige.
    Altea war ein besonderer Mensch. Ihr Verständnis für unsereins war groß, und ihr Herz war freundlich. Sie hatte Leid erfahren und es besiegt. Ich war inzwischen so weit gekommen, dass ich mir vorstellen konnte, bei ihr zu bleiben.
    Nun aber war sie in Gefahr geraten. Sie wusste es noch gar nicht, aber mir sträubten sich bereits die Nackenhaare. Ich war nun auch noch dummerweise schuld daran, denn ich hatte sie zu dem neuen Artikel über die Streunerkatze inspiriert. Die Katze, die die Kurgäste nach ihrem Geruch beurteilte. Und es kamen einige Gestalten nun wirklich nicht gut dabei weg. Ich hätte mir die Schwanzhaare ausrupfen können, dass es dazu gekommen war. Aber nun hatte sie ihre Glosse bereits abgegeben, und das Schicksal würde seinen Lauf nehmen.
    Da mir klar war, wer die Mörderin war und warum sie mordete, musste ich etwas tun, um sie zu warnen, auf die richtige Fährte zu bringen und vielleicht sogar zu schützen.
    Ich hatte mich mit Bouchon beraten, der einige hilfreiche Gedanken beisteuern konnte, und nun würden wir uns gleich auf der Brücke treffen – Kathy, Romanow, Bouchon, wenn er es denn schaffte, noch mal aus dem Kurhotel zu entwischen – und ich. Am Abend hatte ich Botschaften hinterlassen, die Brücke war neutrales Gebiet.
    Ich kletterte vom Dach und machte mich auf den Weg. Der Ort war ruhig, die Straßenlaternen warfen Lichtkreise auf die Straße und Schatten unter die Bäume. Die Brücke war schnell erreicht, und als ich in der Mitte angekommen war, warteten Kathy und Romanow bereits dort. Romanow hatte sich auf das Geländer gesetzt und funkelte mich von oben herab an. Klar, er fühlte sich als Chef hier, und das war auch sein gutes Recht. Kathy war genügsam – ihre und Romanows Kreise überlappten sich zwar, aber sie störten einander nicht.
    Ich setzte mich neben sie an das Geländer und lauschte.
    Ja, leise schnaufend kam nun auch Bouchon angetrabt.
    » Bin mit Vincent raus«, sagte er und schielte beklommen zu Romanow hoch, der ihn mit angelegten Barthaaren anstarrte. Bouchon senkte seine Lider über die goldenen Augen und

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