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Die Spionin im Kurbad

Die Spionin im Kurbad

Titel: Die Spionin im Kurbad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Mort hatte in seinen Augen im Aufruhr der Gefühle Händel gesucht. Sein Sekundant hat Ähnliches angedeutet.«
    » Und de Mort hätte ihn erschossen.«
    » Vermutlich.«
    » Kann sich Lord Jamie daran erinnern, ob Bisconti das Pastillendöschen an jenem Abend bei sich gehabt hatte?«
    Vincent sah Altea an und nickte.
    » Der wesentliche Punkt. Ich werde ihn darauf ansprechen.«
    » Ja, und zwar genau dieses Döschen mit dem orientalischen Muster.«
    » Richtig. Denn wenn nicht, dann hatte der Mörder Gelegenheit, es an diesem Abend mit den vergifteten Pastillen zu bestücken.«
    Und ich wusste in diesem Moment, wer es getan hatte.
    Und konnte es ihnen nicht sagen.
    Mir musste etwas einfallen. Und zwar flugs!
    Der General ergriff das Wort: » Gut, wir kommen im Augenblick also an dieser Stelle nicht weiter, bevor nicht neue Erkenntnisse vorliegen. Tigerstroem, Sie waren uns eine große Hilfe. Um Frau Viola werde ich mich kümmern. Major, auf ein paar Worte unter vier Augen.«
    » Zu Befehl, Herr General.«
    » Altea, wir begleiten Sie zu Ihrer Pension.«
    » Zu Befehl, Herr General.«
    Sie verabschiedeten sich von dem Photographen, der jetzt wieder erschöpft aussah. Ich stöberte Filou auf und bat ihn – nein, ich befahl nicht –, sich um ihn zu kümmern. Dann hetzte ich den drei Menschen hinterher. Ich musste unbedingt wissen, was sie vorhatten.
    » Ist das, was Sie mit Vincent unter vier Augen zu besprechen haben, möglicherweise auch für ein weiteres Paar Ohren geeignet, General?«
    Altea war ebenso wie ich mit der Gabe der Neugier gesegnet.
    » Es betrifft … ähm … geheime Aufträge, meine Liebe.«
    » Und wie wir unlängst feststellen durften, verfügt Altea über einen messerscharfen Verstand. Ich bitte um Erlaubnis, Fräulein von Lilienstern mit in die Unterhaltung einbeziehen zu dürfen, so sie denn mit diesem Fall zu tun hat.«
    Der General grummelte ein bisschen. Dann schlug er den Weg hinter den Gärten ein.
    » Na gut. Aber ich hatte vor, diesen Waldweg zu erklimmen.«
    » Ich bin kein Krüppel, General. Ich hinke nur.«
    » Ich meinte …«
    » Herr General, Fräulein von Lilienstern ist eine kluge Frau und weiß, wie weit sie sich belasten kann.«
    Das grenzte ja schon fast an Insubordination. Ich trabte neben Vincent her, um ihm zu zeigen, dass ich sein Einstehen für Altea zu schätzen wusste. Er schielte zu mir runter, und wieder lächelte er. Er lächelte überhaupt viel häufiger, und so richtig steif war er auch nicht mehr.
    Gefiel mir, der Mann.
    » Nun gut, nun gut«, brummte der General, und Altea fragte: » Wie ist Olga denn nun an das Döschen gekommen?«
    » Sie hat es aus dem Badekabinett entwendet. Sie war im Kurhaus, hatte Bisconti am Morgen bereits beschattet, weil ihr das Zusammentreffen mit Lord Jamie suspekt war. Als es plötzlich zu dem Aufruhr um den Toten in der Badewanne kam, beschloss sie sehr flink, sich zu vergewissern, um wen es sich handelte. Olga hat gute Instinkte.«
    » Für eine Opernsängerin?«
    » Sie arbeitet für einen russischen Agenten, Altea. Sie ist hinter der Neuentwicklung der Ferngläser her, die Biscontis Bruder entwickelt hat.«
    » Oh.« Und dann lachte Altea plötzlich. » Und ich dachte, sie wollte sich eine Brille anfertigen lassen. Jetzt wird mir klar, warum sie sich neulich in dem Optikerladen aufgehalten hat. Bisconti hat vermutlich die Linse ausgebaut und getrennt von dem Fernglas aufgehoben, oder?«
    » Sagte ich nicht, Herr General, dass Fräulein von Lilienstern sehr scharfe Schlussfolgerungen zieht?«
    » Tut sie, tut sie. Was sollte aber Olga gehindert haben, am Vorabend die Gift-Pastillen in das Döschen zu stecken, wenn sie doch sowieso schon wusste, dass diese Dose eine gewisse Rolle spielt, Major?«
    » Sie war nicht an seinem Tod, sondern an dem Fernglas interessiert.«
    » Aber durch seinen Tod ist sie in Besitz dieser Linse gekommen«, warf Altea ein. » Und das Fernglas selbst?«
    » Hat sie abends dann aus Biscontis Zimmer entwendet.«
    » Einbruch.«
    Vincent erklärte bedauernd: » Richtig. Das gehört leider gelegentlich zu unseren unfeinen Mitteln, wenn wir etwas aufklären müssen, Herr General.«
    » Eine russische Spionin. Warum ist sie noch hier, Vincent?«
    » Sie wartet auf den Mann, der ihr den Auftrag erteilt hat. Er wollte nach Bad Ems kommen.«
    » Und traf bisher nicht ein.«
    » Seine Frau bekam ein Kind.«
    » Und darum lässt er seine Geliebte warten. Sie wirkte traurig in den letzten Tagen, die heisere Olga«,

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