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Die Spionin im Kurbad

Die Spionin im Kurbad

Titel: Die Spionin im Kurbad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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erklärte Altea.
    Der General brummelte wieder etwas Unverständliches.
    » Wenden wir uns von Olga ab. Bette Schönemann steht im Verdacht. Und Frau Viola. Wollten Sie mir dazu etwas mitteilen, Herr General?«
    » Ja, das wollte ich. Setzen wir uns auf diese Bank dort.«
    Die drei ließen sich auf der schmiedeeisernen Bank nieder, und als der General zu drucksen anfing, war mir klar, dass er Vincent seine Beziehung zu Bette beichten wollte. Kannte ich schon, darum schlug ich mich in die Büsche. Hier musste sich das neue Revier meines Juniors befinden, und natürlich fand ich sehr bald kleine Spuren von ihm. Eine ausgewachsene Markierung bekam er natürlich noch nicht hin, aber sein Geruch war deutlich wahrzunehmen.
    Ach, das Durchstreifen des Laubes, der Duft der ersten Pilze, das geschäftige Kribbelkrabbel der Käfer, das Flimmern des Sonnenlichts durch das Blattgrün – war eine schöne Zeit hier in der Wildnis.
    Ich hatte auch bald die alte Baumhöhle gefunden und schnüffelte daran. Ja, Bouchon war hier gewesen. Junior auch. Beide waren fort.
    Ich folgte Bouchons Fährte, die mich in einem Bogen zurück zur Bank führte. Und hier fand ich den dicken Stopfen dann auch. Ein Stück hinter Vincent, unter einem Schlehdorn verborgen.
    » Was machst du denn hier? Warum versteckst du dich?«, fragte ich ihn, und er guckte verschämt auf seine runden Tatzen. Dann roch ich es.
    » Bouchon?«
    » Ich hab mit ihm gehandelt. Wie du gesagt hast. Und ich hab auch die Baumkuhle gekriegt. Für nachmittags. Aber dann hat er sich heimlich angeschlichen und mich bepinkelt.«
    Ich hatte sehr, sehr viel Mühe, Schwanz, Bart und Ohren unbeweglich zu halten.
    » Das war sehr unfein«, gelang es mir zu sagen.
    » Ja, und ich mag so nicht zu meinem Freiherrn zurückgehen.«
    » Dann putz dich.«
    » Geht nicht weg, bei dem Fell.«
    » Dann musst du ins Wasser.«
    » Echt?«
    » Gibt genug Brunnen hier.«
    » Igitt.«
    Aber dann musste ich ihn anstupsen, denn gerade sagte Vincent: » Mit Verlaub, Herr General, aber wäre es nicht auch möglich, dass Bette die Papiere aus Ihrem Arbeitszimmer entwendet hat?«
    » Das … ähm … daran habe ich noch nicht … ähm … also …«
    » Und was damit gemacht, Vincent? An Bisconti weitergegeben?«
    » Könnte sein. Zumindest hier in Bad Ems hat man sie zusammen gesehen.«
    » Oha! Richtig, General, Bisconti gehörte doch auch zu Ihren Geschäftsbeziehungen – als Lieferant von Ferngläsern.«
    » Verdammt! Verzeihung, Altea – aber, verdammt!«
    » Ja, ein böser Verdacht. Umso wichtiger scheint es mir, dass Frau Viola dazu befragt wird, General. Sie ist doch Bettes Freundin.«
    » Ich werde es umgehend in die Wege leiten. Herrgott, in was für eine degoutante Situation habe ich mich da gebracht.«
    » Ich werde Lord Jamie gleich noch mal verhören. Unsere neuen Erkenntnisse müssen abgesichert werden.«
    » Und ich muss mich um meinen Auftrag kümmern, meine Herren.«
    » Sie haben auch einen Auftrag?«
    » Ja, ich habe Dr. Goertz einen Artikel versprochen.«
    » Sie schreiben für die Zeitung?«
    » Kleinigkeiten nur, General. Aber sie stocken unser Budget auf.«
    » Vielleicht, Herr General, haben Sie schon mal die spitzfindigen Beobachtungen der Kurgäste aus Sicht gewisser Vertreter aus dem Tierreich gelesen?«
    » Kattenvoet? Sie sind dieser despektierliche Kattenvoet?«
    » Schuldig, General, schuldig.«
    Rothmaler lachte bellend auf.
    » Das hätte mir Ihre Frau Mama aber verraten können, meine Liebe. Sie machte mich heute auf diese Glosse aufmerksam.«
    » Sie weiß es nicht. Verraten Sie mich nicht, General.«
    » Nein, wenn Sie es wünschen, halte ich den Mund.«
    » Und wer wird uns morgen mit den Betrachtungen ergötzen, Altea?«
    » Übermorgen. Die Sicht einer Streunerkatze. Sina hat mich sehr inspiriert.«
    » Mau!«, bestätigte ich und setzte mich vor sie.
    » Sie sehen doch. Sina ist immer dabei!«
    » In der Tat.« Vincent sah sich um und entdeckte Bouchon unter seinem Strauch. » Und der abenteuerlustige Kater meines Onkels ebenfalls.«
    Vincent stand auf und ging zu dem Stopfen, um ihn herauszulocken. Aber Bouchon zog sich ängstlich von ihm zurück.
    » Na, na, mein Junge. Mich kennst du doch. Komm her, du bist weit von zu Hause weg.«
    Er griff zu und hob den Dicken auf.
    » Oh, mhm, du riechst etwas streng, Bouchon.«
    Der zappelte und wand sich, und Vincent ließ ihn los. Auf dem Boden angekommen, schoss der Kater los und pflügte sich durch das trockene Laub

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