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Die Spionin im Kurbad

Die Spionin im Kurbad

Titel: Die Spionin im Kurbad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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letzthin, dass Bisconti vergiftet worden sei.«
    » Sehr richtig. Und Ihre Intuition scheint einen Zusammenhang zu erkennen?«
    » Sie haben es dort in der Kaiserkrone ebenfalls gerochen, nicht wahr?«
    » Bittermandel. Gott, woher weiß eine junge Dame wie Sie etwas über die Wirkung von Zyankali?«
    » Ich war mit einem Arzt verlobt, Major. Und ich war in einem Lazarett an vorderster Front tätig. Ich habe Menschen an diesem Gift sterben sehen. Weshalb ich zunächst auch in diesem Fall einen Suizid vermutete.«
    » Auch das haben Sie erleben müssen. Altea …«
    » Schon gut. Auch Sie haben offensichtlich schon erlebt, wie dieses Gift wirkt.«
    » Schnell und gründlich. So schnell, dass man keine Chance hat, den Menschen zu retten, der es eingenommen hat. Jener Offizier, der bei meiner Befragung gestand, dass Bisconti ihm die Pläne verkauft hatte, nahm in meiner Gegenwart eine Kapsel ein.«
    » Es ist entsetzlich. Es ist alles entsetzlich. Und nun Rudolf Oppen. Ein freundlicher Mann, der tapfer sein Leiden trug.«
    » Nein, Altea, kein freundlicher Mann. Kein Journalist ist freundlich. Dieser Menschenschlag neigt dazu, viel zu viel herauszufinden. Und es dann der Öffentlichkeit zu präsentieren. Rudolf Oppen war bekannt für seine scharfe Feder und sein gnadenloses Anprangern von Missständen. Die Zensur hat ihn mehrmals verwarnen müssen.«
    » Er war also an Aufklärungen peinlicher Umstände beteiligt, schließe ich aus Ihren Worten.«
    » Ja, insbesondere was die Kriegsführung anbelangte. Altea, er war Kriegsberichterstatter.«
    » Woraus wir schließen könnten, dass es sich bei seinem Mörder um denselben handelt, der auch Bisconti umgebracht hat.«
    » Es liegt nahe – auch das Mittel ist das gleiche.«
    » Sie werden also den Fall auch untersuchen, Major?«
    » Unbedingt. Aber, Altea, ich habe nicht nur einen Dienstgrad, ich habe auch einen Namen. Und vor langer Zeit einmal war ich Vincent für Sie.«
    » Vor langer, sehr langer Zeit. Bevor Sie Ihr Gedächtnis verloren haben.«
    » Ändert das etwas?«
    » Hat sich nicht alles geändert?«
    » Vieles, Altea. Nicht alles. Und es gibt Dinge, an die ich mich erinnere. Gerne.«
    » Ich hingegen erinnere mich an manche Dinge nicht gerne. Aber hier mag Ihr Gedächtnis noch getrübt sein.«
    » Ich wollte Ihnen nicht wehtun, damals in Metz.«
    Er sagte das ganz leise und traurig, und ich kroch ein bisschen zur Seite, um die beiden besser sehen zu können. Er hatte den Kopf gesenkt. Altea starrte auf das Wasser hinaus. Ich dachte an die getrocknete Rose und die Briefe. Und die Sehnsucht in Vincents Gesicht. Am liebsten wäre ich zwischen die beiden gesprungen und hätte geschnurrt. Aber mein Instinkt sagte mir, dass sie das jetzt allein hinbekommen mussten.
    » Altea, im Oktober, bei dem Angriff der Francs-tireurs auf das Lazarett … ich erinnere mich sehr wohl, was Sie dort geleistet haben. Sie waren selbst verwundet, ich habe erlebt, wie Sie blutend und weinend Männer aus der Schusslinie zogen. Und dann traf mich das Geschoss am Kopf. Ja, ich habe einige Tage nicht gewusst, was vorgefallen war. Aber ich habe Sie an meinem Bett gesehen. Heute weiß ich es, dass Sie es waren, damals erkannte ich Sie wirklich nicht.«
    » Es ist gut, Vincent. Manchmal möchte auch ich das Gedächtnis verlieren.«
    Er ergriff ihre Hand. Sie versuchte sie wegzuziehen, aber er hielt sie nur fester.
    » Es gibt so viel, für das ich mich entschuldigen möchte, Altea. Und alle Gründe, die ich anführen könnte, klingen in meinen Ohren fadenscheinig.«
    » Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen.«
    Sie machte energisch ihre Hand frei.
    » Nun gut, kommen wir zu unserem jüngsten Problem zurück. Rudolf Oppen.«
    » Ja, kehren wir zu ihm zurück. Sie haben recht, er könnte sich mit seinen Veröffentlichungen Feinde gemacht haben. Oder jemand befürchtet, dass er etwas veröffentlichen könnte, das ihm großen Schaden zufügen würde. Genau wie Bisconti auch etwas wusste, das nicht an die Öffentlichkeit dringen sollte. Wer Informationen kauft, kann auch zum Erpresser werden.«
    » Eine verfolgenswerte Spur. Ich werde sehen, ob es Verbindungen zwischen Oppen und Bisconti gab.«
    » Das wird sicher schwierig werden.«
    » Ja, und deshalb müssen wir auch andere Fährten verfolgen. Was ist mit Tigerstroem? Oft sind es sehr nahe Bekannte oder Verwandte des Opfers, die einen Mord verüben.«
    » Ich glaube nicht an Tigerstroem als Täter.«
    » Sie mögen den Photographen. Aber

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