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Die Spitze des Eichbergs

Die Spitze des Eichbergs

Titel: Die Spitze des Eichbergs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schalker Fan-Initiative
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gewusst, dass das Geld von Schwan aus illegalen Geschäften stamme. Inzwischen hatte der Ex-Vize-Präsident erklärt, er habe dies nicht so gemeint.
    Während hinter den Kulissen der Donner hallte, verpassten die Knappen gegen den MSV Duisburg die passende Antwort auf das Theater. Zuhauf vergaben Latal, Mulder, Müller, Herzog und Kohn auch die besten Chancen zum Schalker Sieg.
    Derweil wurde in der Buerschen Zeitung der Darlehensvertrag zwischen Schalke und »Schotte und Partner« publik gemacht. Und siehe da: Assauer hatte diesen selbst mitunterzeichnet. Assauer war gerade in den Vorstand gewählt worden und durfte den Vertrag von daher als Vorstandsmitglied unterschreiben. Assauer: »Das geschah noch im Auftrag des alten Vorstands.« Ein anderer Darlehensvertrag mit der Firma Schotte und Partner war zuvor vom alten Vorstand mit Kremers und Wennekers unterschrieben worden. Die zentrale Frage war nun: Wer hatte also wann welchen Vertrag unterzeichnet?
    Es war Karnevalszeit und Kremers schlug im DSF zurück und erneuerte seine Vorwürfe: »Es kann doch jeder bezeugen, der bei einer geheimen Sitzung dabei war. Es ging um Unterlagen. Da hat Schwan sich geäußert und gesagt, wenn wir die nicht kriegen, lassen wir da einbrechen.«
    Doch Kremers gingen derweil die Zeugen von der Fahnenstange. Charly Neumann, der von Kremers als Zeuge benannt wurde, konnte lediglich bestätigen, dass die eine Million Mark für Schalke und definitiv nicht für Kremers oder Wennekers bestimmt war. Kremers behauptete welter, dass Geschäftsführer Peter Peters gesagt haben soll: »Der Assauer streut gezielt Informationen, um ihnen zu schaden.« Doch auch Peters stellte richtig: »Unsinn. Es war so, dass Kremers und Wennekers mich schon in ihren Amtstagen zu kaufen versucht haben, mir eine dicke Gehaltserhöhung angeboten haben. Aber ich lasse mich nicht kaufen.«
    Unter Beschuss nahm Kremers auch den Schalker Fan-Beauftragten Rolf Rojek, der vom Verein mit Gehalt, Provision und Ticketerlösen gekauft worden sein sollte. Großer Quatsch, wie sich herausstellte. Rojek erhielt pro Monat 1.000 Mark Aufwandszahlung, dazu zehn Prozent bei Fan-Artikeln, wohingegen Sport-Geschäfte 40-60 Prozent kassierten.
    Kremers schien - wieder mal - die Wirkung seiner Worte nicht genau überdacht zu haben. Sein Feldzug gegen Assauer nahm groteske Züge an. Dass er, wie der »kicker« erfuhr, in Hertener Gaststätten, Auskünfte über Assauer einzuziehen versuchte, erinnerte an Räuber- und Gendarm-Spiele aus der Kindergartenzeit. Kremers Appelle an die »niederen Instinkte« verfehlten ihr Ziel. Helmut Kremers - ein Mann für den Seelendoktor?
1 FC SCHALKE 04, GESCHÄFTSSTELLE EMMERICH
    Im Dauerstreit ging der Verein in die Offensive und veröffentlichte im »Schalker Kreisel« auf fünf Seiten Darlehens- und Sponsorenverträge, Vereinbarungen und Korrespondenzen. »Auf Schalke wird kein Geld von Straftaten gewaschen«, so der Vorstand. Alle Finanzgeschäfte, erst recht alle angeführten Verträge seien ordnungsgemäß über Banken abgewickelt worden, nicht in bar. Zu keinem Zeitpunkt vor der Verhaftung von Peter Schwan sei irgendein Klub-Verantwortlicher auch nur im Ansatz etwas von Ermittlungen oder Straftaten bekannt gewesen.
    Wie sehr Kremers um das Wohl des Vereins besorgt war, zeigte noch einmal der Vergleich mit dem ehemaligen Geschäftsführer Ralf Brinkmann. Zur Erinnerung: Der Kremers-Vorstand hatte Brinkmann im Arbeitsgerichts-Prozess höher abgefunden (230.000 Mark) als vom Gericht gefordert. Sozusagen als eine seiner letzten Amtshandlungen nach der Satzungsänderung modifizierte Kremers diesen Kontrakt am 8. Dezember 1994 noch einmal beim Notar Dr. Martin Armasow in Emmerich (!) - nachdem er an der vier Tage zuvor getagten außerordentlichen Mitgliederversammlung noch wegen eines Hexenschusses in Spanien geweilt haben soll - damit Brinkmann auch wirklich an das Geld kommt.
    Diese Vorgehensweise stimmte Kremers übrigens mit Wennekers ab, nicht aber mit dem dritten im Bunde. Hans Kleine-Büning ging nun zu seinen Ex-Kollegen deutlich auf Distanz. Bonmot am Rande: In einem Schreiben vom 19.4.1994 an Ligasekretär Wilfried Straub vom DFB behauptete Wennekers, dass die Schalker Geschäftsstelle im heimatlichen Emmerich liege. Das wäre durchaus möglich gewesen, handelte es sich doch dabei im Briefkopf um den Phantasieklub »1. FC Schalke 04«. Abschließendes Schlusswort von Peter Peters: »Sowas bösartiges und falsches habe ich in meinem ganzen

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