Die Spitze des Eichbergs
Kontraste-Redakteure als auch Helmut Kremers und Jürgen Wennekers demnächst wohl Besuch vom Staatsanwalt erhalten«, so Fiestelmann.
Der bis dato letzte Skandal-Krimi war nun aufgeklärt. Seitdem bewegt sich der FC Schalke 04 in ruhigeren Fahrwässern.
Sportlich ging es steil bergauf. Mit Jörg Berger erreichte die Mannschaft in der Saison 1995/96 einen sensationellen dritten Platz. Die darauffolgende UEFA-Cup-Saison unter Huub Stevens brach alle Rekorde (»Wir schlugen Roda, ...«). Mit dem Sieg gegen Inter Mailand im Guiseppe Meazza-Stadion gelang dem FC Schalke 04 der größte Erfolg der Vereinsgeschichte. Es folgten zwei weitere DFB-Pokalsiege und eine Vier-Minuten-Meisterschaft, die alle Schalker in Tränen ausbrechen ließ. Hierüber ist allerdings bereits an anderer Stelle ausführlich berichtet worden.
Das Amen in der Kirche: Rudi Assauer auf der Kanzel
Mit dem Nachfolger des Parkstadions, der Arena »Auf Schalke«, hat sich Manager Rudi Assauer selbst ein Denkmal gesetzt. Hoffen wir, dass hier die Finanzierung solide ist und nicht so zusammenbrechen kann wie derzeit bei unserem »geliebten« Nachbarn in Dortmund. Ansonsten müssten wir tatsächlich noch einen zweiten Band der schönsten Schalke-Skandale schreiben.
Aber wer will so etwas schon lesen?
79. INTERVIEW MIT RUDI ASSAUER, PETER PETERS UND JUPP SCHNUSENBERG
»Man konnte sich da nur drüber kaputt lachen.«
Schalke und seine Skandale - eine unendliche Geschichte. Manager Rudi Assauer, Geschäftsführer Peter Peters und Finanzvorstand Jupp Schnu-senberg können darüber so manches Lied singen. SCHALKE UNSER sprach mit ihnen über die Intrigenspiele ehemaliger Präsidenten, Günter Eichbergs »Bierdeckelverträge« und die Zukunft von Fußball-Aktiengesellschaften.
SCHALKE UNSER: Mit der »Kontraste«-Berichterstattung wurde euch damals übel mitgespielt. Wie konnte es denn überhaupt dazu kommen?
RUDI ASSAUER: Wie das alles zusammen passte, haben wir erst Jahre später erfahren. Als der frühere Präsident Dr. Hütsch gestorben war, kam sein Sozius zu mir und erzählte, dass Dr. Hütsch die ganze Sache lanciert hätte. Es war tatsächlich Dr. Hütsch, der die Fernsehreporterin Ballnuß und den »Zeugen im Nebel« Brygier für ihre Aussagen bezahlt hatte. Eigentlich unvorstellbar, dass ein ehemaliger Vorsitzender dazu in der Lage war. Vielleicht war es aber auch schon ein Ausdruck seiner Alterssenilität, schließlich war er da auch schon 82 Jahre alt. Der Hintergrund war, dass Dr. Hütsch mir eins auswischen wollte, weil wir unterschiedliche Auffassungen bei der Prämiengestaltung hatten. Man muss sich das mal vorstellen: Bei dem UEFA-Cup-Spiel gegen den FC Magedeburg unter der Präsidentschaft von Dr. Hütsch, das Schalke damals mit 3:1 verloren hatte, kassierte Klaus Fischer 30.000 Mark. Und das obwohl Schalke ausgeschieden war. Ich sagte Dr. Hütsch damals, dass es eine solche Regelung bei mir nie geben würde. Bei mir wird immer nach Leistung und Erfolg bezahlt. Nur das macht Sinn. Aber er hatte da andere Vorstellungen.
PETER PETERS: Die ganze »Kontraste«-Story war ja ein einziges Märchen, von vorne bis hinten fantasiert. Dienstag Abend war hier auf der Geschäftsstelle immer mit der gesamten Belegschaft »Kontraste«-Gu-cken angesagt. Man konnte da auch nur noch drüber lachen. Die Geschichte war so dermaßen an den Haaren herbeigezogen.
RUDI ASSAUER: Irgendwie haben die es geschafft, sogar mein Auto in einen Bericht reinzuschneiden, dass es so aussah, als wäre ich in Amsterdam unterwegs gewesen. Das war aber völliger Quatsch, denn zu dem besagten Zeitpunkt war ich zusammen mit Peter Peters und unserem Anwalt Fiestelmann auf dem Weg zur Autobahnraststätte in Hünxe. Dort war ein Treffen vereinbart worden mit diesem zweifelhaften Zeugen Brygier, der sich zuvor telefonisch auf der Geschäftsstelle gemeldet hatte. Aber der ist dann gar nicht erschienen. Das war alles recht amüsant.
SCHALKE UNSER: Das klingt alles sehr belustigend.
PETER PETERS: Da konnte man wirklich nur noch drüber lachen. Bei solchen Dingen kann es ja vorkommen, dass man schon mal ins Grübeln gerät, dass man dann auch aufpassen muss, was man sagt, damit man sich nicht in Widersprüche verwickelt. Aber bei dieser absurden Geschichte war das so eindeutig, dass die »Kontraste«-Leute Unfug berichteten.
SCHALKE UNSER: Hatte die Geschichte irgendwelche Konsequenzen für den Sender Freies Berlin, der die Reportagen ausstrahlte?
PETER PETERS: Wir haben
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