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Die Spitze des Eichbergs

Die Spitze des Eichbergs

Titel: Die Spitze des Eichbergs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schalker Fan-Initiative
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Zunächst war da in Wattenscheid, im unmittelbar an Gelsenkirchen grenzenden Vorort Günnigfeld, ein Amateur-Nationalspieler namens Willy Schulz aufgetaucht. Dr. König erfuhr, dass der damalige BVB-Trainer Max Merkel, oft genug in der elterlichen Kneipe von Willy Schulz verkehrte. Also bot er 25.000 Mark, 5.000 mehr als die Borussia, und Willy Schulz unterschrieb bei den Königsblauen. Dass aus diesem schlaksigen, leicht o-beinigen Kicker später »Worldcup-Willy« wurde, konnte damals noch niemand ahnen.

    Günnigfelder Gastwirtsohn: Willy Schulz
    Der zweite Streich ging um den Karlsruher Herrmann, ein ausgezeichneter Sturmführer, ein Reißertyp mit großer Übersicht. Da er  aber für die vom DFB gestattete Ablösesumme von 50.000 Mark nicht zu bekommen war, ging man auf Schalke einen neuen Weg. Man erfand das »Kopplungsgeschäft«, das heißt, man bezahlte für zwei Stürmer und wollte nur einen. Mit Herrmann übernahm man den Durchschnittsspieler Lambert und bezahlte für den »Doppelpack« 100.000 Mark. Dieser Coup löste einen ungeheuren Wirbel aus. Er verstieß zwar nicht gegen die DFB-Statuten, wurde aber dennoch als eine glatte Schiebung angesehen. Der DFB bestrafte Schalke später dafür auch mit einem Abzug von vier Punkten, war aber gezwungen, die Strafe in der Berufung wieder zurückzunehmen. Ähnlichen Wirbel gab es um den Aschaffenburger Stopper Horst, um dem sich etliche weitere Vereine bemühten. Als er endlich bei Schalke unterschrieben hatte, versteckte man ihn, bis der Termin der Ablösemöglichkeiten verstrichen war. Schalke mimte den Unschuldigen.

9. MANIPULATION AN DERVERGNÜGUNGSSTEUER
    Inzwischen hatte die Einführung der Bundesliga feste Formen angenommen. Man musste dafür sorgen, dass man in der Oberliga einen guten Platz fand, um sicher in der Bundesliga zu landen. Dr. König war zwar gezwungen, in der Vereinsverwaltung zu sparen, aber trotzdem musste die Mannschaft intakt bleiben. Man hatte sich weiter verstärkt oder glaubte es getan zu haben. Aus Berlin kam der Ex-Nationalrechtsaußen der DDR, der Oberleutnant der Volksarmee Horst Assmy, und aus Köln der Stürmer Klaus »Zick Zack« Matischak. Im letzten Oberligajahr erreichte Schalke den sechsten Platz. Nach jahrelangem Hickhack beschloss der DFB-Bundestag schließlich die Einführung der Bundesliga.
    Praktisch änderte sich überhaupt nichts, obwohl die Ablösesummen verdoppelt und die gestatteten Spielerbezüge höher wurden. Außer den Prämien für Sieg oder Unentschieden sollte ein Lizenzspieler nicht mehr als 2.000 Mark verdienen. Auch die Handgelder wurden beschränkt, aber das stand alles nur auf dem Papier. Die Vereine, die sich um die Bundesligateilnahme bewarben, mussten ein Stadion mit einem Fassungsvermögen von 35.000 Zuschauern, eine Flutlichtanlage, 300.000 Mark Jahresumsatz und ein Betriebsvermögen von 200.000 Mark vorweisen. Über 40 Bewerbungen lagen dem DFB vor. Es wurde ein Schlüssel gefunden, der alle Erfolge und Tabellenplätze der letzten 13 Jahre berücksichtigte, um zu erreichen, dass die bekanntesten Klubs in die Bundesliga kommen. Ohne diesen Schlüssel hätten sowohl Schalke als auch der 1. FC Nürnberg Schwierigkeiten gehabt, in die neue Liga zu gelangen. Aber eine erste Liga ohne diese beiden Vereine war schier undenkbar.
    Die Vorbereitung auf die Bundesliga hatte es in sich. Der Kölner Schnellinger und der Lüdenscheider Schütz waren für sagenhafte Gehälter nach Italien gewechselt, so dass auch die Preise der übrigen Spieler in die Höhe schnellten. Am Schalker Markt war man gehörig in der Klemme, die finanzielle Lage wurde immer bedenklicher. Für Matischak, Horst, Herrmann und Lambert musste man 200.000 Mark aufbringen. Es wurde ein Freundschaftsspiel gegen den brasilianischen Meister FC Santos in Essen auf dem Rasen von Rot-Weiß organisiert. Hiermit wollte man Geld verdienen, doch der Schuss ging nach hinten los, man fiel jämmerlich rein und musste am Ende sogar noch 70.000 Mark draufzahlen.
GRIFF IN DIE INTRIGENKISTE
    Doch das war alles nichts gegen die damaligen ewigen Anfeindungen und Streitigkeiten innerhalb des Vorstands. Einige, die nicht so recht an den Drücker kamen, machten Schwierigkeiten. Es bildete sich in erster Linie eine Front gegen Dr. König. Da man dem Stadtkämmerer aber mit sachlichen Argumenten nicht beikommen konnte, griff man in die Intrigenkiste. Anstatt in diesen schweren Zeiten wie Pech und Schwefel zusammenzuhalten - wie es bei der Sperre der ersten

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