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Die Spitze des Eichbergs

Die Spitze des Eichbergs

Titel: Die Spitze des Eichbergs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schalker Fan-Initiative
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bin bereit zu schwören, dass ich kein Geld kassiert habe. Es ist mein ehrgeiziges Ziel, in die Nationalmannschaft zu kommen. Das wirft mich mindestens um ein Jahr zurück. Die beste Antwort an den DFB ist wohl, dass wir trotz aller Querschläger Deutscher Meister werden.« Die Fronten zwischen DFB und Schalke 04 schienen verhärtet. Auch Schalkes Kremers-Zwillinge erteilten Bundestrainer Helmut Schön eine Absage für das Länderspiel in Budapest gegen Ungarn.

    Dreht euch nicht um, der Kindermann geht um
    Nicht nur der Bundestrainer fühlte sich auf den Schlips getreten, der gesamte DFB zeigte sich brüskiert. Wegen der permanenten Nervenbelastung war es nur eine Frage der Zeit, wann Schalke schwächein würde. Gegen Hertha BSC Berlin (0:3) verlor man dann auch die Tabellenführung an Bayern München. Doch Schalke gab das Titelrennen nicht auf und hielt mit einem 5:1-Heimsieg gegen Braunschweig und einem 3:2 gegen Oberhausen Anschluss.
LEBENSLANG
    Hinter einer Sonnenbrille hatte Slomiany seine vor Nervosität flackernden Augen verborgen. Mit seinem ruhelosen Auf- und Abgehen in den Verhandlungspausen »seines« Prozesses beim DFB-Sportgericht machte er den Eindruck eines Mannes, den der Skandal »geschafft« hatte. Inzwischen hatte er sich in eine ausweglose Situation hineinmanövriert. Da half auch nicht sein bockiges Schweigen bei seiner Vernehmung, das er nur einmal unterbrach, als er in einem Ausbruch hinausschrie, nachts nicht mehr schlafen zu können. Alles Bitten und Betteln half nichts, Slomiany wurde lebenslang gesperrt. Während sich Mannschaftsbetreuer Ede Lichterfeld in Essen-Bergeborbeck in einem  Krankenhaus wegen seiner Magengeschwüre behandeln ließ, sagten Günter Siebert und Ernst Kuzorra bei ihrer Vernehmung durch den Staatsanwalt in Gelsenkirchen unter Eid aus, nichts von einer Manipulation des Spiels Schalke gegen Bielefeld gewusst zu haben. Insgesamt erhoben 14 Schalker Lizenzspieler und Vorstandsmitglieder die Hand zum Schwur, kein Geld kassiert zu haben. Eines war nun klar: Es wurde ein Meineid geschworen. Nur war noch nicht klar, von wem: Von Bielefeld oder von Schalke?
DRECK AM STECKEN
    Lange schon ging das Gerücht um, dass Dieter Burdenski, damaliger Torhüter im Spiel gegen Bielefeld, ebenfalls an den 40.000 Mark mit kassiert hätte. Lange wurde auch hierüber gelacht, denn Burdenski war in dem Spiel der beste Mann auf dem Feld und es gab überhaupt keinen Grund anzunehmen, dass er geschmiert worden wäre. Aber auch er wurde unter dem großen Druck schwach und legte ein Geständnis ab. Von der Oberstaatsanwaltschaft Hamm wurde bestätigt, dass er nach dem Spiel 2.000 Mark und später noch einige Hunderter kassiert habe. Allerdings weigerte er sich hartnäckig, den Namen des Geldgebers zu nennen. Weiterhin wolle er auch nicht gesehen haben, dass andere Schalker Spieler beteiligt worden seien. Bei den Schalker Anhängern löste dies Alarmbereitschaft aus. Verwunderlich wirkte in Schalke die verbreitete Behauptung von Kindermann, dass er vom Geständnis des Dieter Burdenski schon seit Monaten gewusst habe. Obwohl er also von Burdenskis Geständnis wusste, ließ er zu, dass von Schalker Seite 14 Eide oder Meineide geschworen wurden, nichts von der Manipulation gewusst oder gar Geld kassiert zu haben.
    Fußball wurde auch noch gespielt. Nach zwei Unentschieden (1:1 gegen Gladbach, 2:2 auf dem Betzenberg) hatte Schalke diesmal gegen Bielefeld nichts zu verschenken. Der 6:2-Sieg und der anschließende 2:0-Erfolg über den VfL Bochum brachten aber nicht allzu viel, da auch Bayern München zum Seriensieger wurde. Im Pokal hatte sich Schalke gegen Gladbach durchsetzen können und traf nun im Halbfinale auf den 1. FC Köln. Im Hinspiel unterlag Schalke den Domstädtern mit 1:4, der Traum vom Finale schien schon geplatzt. Hinzu kam, dass der DFB wieder mal Sperren aussprach, die auch Schalker Spieler betrafen und somit einmal mehr für Unruhe innerhalb der Mannschaft sorgten.
    »Erst durch Presse und Fernsehen erfuhr ich, dass Hans Kindermann beim DFB-Sportgericht die sofortige Sperre unserer früheren Spieler Jürgen Galbierz, Hansi Pirkner und Manfred Pohlschmidt sowie von mir beantragt hat. Bis jetzt habe ich jedenfalls offiziell noch keinen Bescheid bekommen«, erklärte Schalkes Abwehrspieler Jürgen Sobieray, der erneut seine Unschuld beteuerte. Sobieray konnte den Beweis erbringen, dass er nach dem Spiel nicht wie angegeben mit Galbierz, Pohlschmidt und Pirkner im Löwenpark in Buer war,

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