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Die Spitze des Eichbergs

Die Spitze des Eichbergs

Titel: Die Spitze des Eichbergs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schalker Fan-Initiative
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Arbeitsgerichts Gelsenkirchen, das in einer Güteverhandlung vorgeschlagen hatte, die betroffenen Spieler bis zum Ende der laufenden Saison spielberechtigt zu lassen und sie vom Beginn der nächsten Saison bis zum 15. Oktober zu sperren. Dies wäre einer Sperre von etwa zehn Spieltagen gleichgekommen. Dr. Helmut Weber, Rechtsanwalt der Spieler, stand dem Vorschlag skeptisch gegenüber: »Ich stehe nicht dahinter. Dieser Vergleich würde die Spieler 20.000 bis 40.000 Mark kosten. Ganz abgesehen von den Schwierigkeiten, in die der Verein kommen würde, wenn er in den ersten zehn Spieltagen auf seine Spieler verzichten müsste.« So vertagte man sich abermals.
    In der Liga konnte Friedel Rausch zumindest die Saison 75/ 76 mit allen Spielern an Bord positiv abschließen. Am Ende erreichte man noch eben mit einem Sieg auf dem Betzenberg am letzten Spieltag einen Üefa-Cup-Platz. Die Schalker jubelten, als hätten sie den Titel gewonnen, und Klaus Fischer bekam mit 29 Toren die Torschützenkanone überreicht.
    Ein Wermutstropfen blieb: Der Vertrag mit Norbert Nigbur, jahrelanger Rückhalt der Knappen, wurde gekündigt. Man wollte seine jährliche Gage von 320.000 Mark um 60.000 Mark kürzen, dies gehörte zum straffen Sparprogramm des Vorstandes. Als Norbert Nigbur nach dem Spiel in Kaiserslautern in der Kabine jedem Spieler gratulierte, wischte er sich Tränen der Freude und des Abschiedsschmerzes aus den Augen. Er wäre noch so gern in Schalke geblieben, aber der Ruf von Hertha BSC Berlin war lauter und besser bezahlt. Der Jugoslawe Enver Marie sollte sein Nachfolger werden.

    Abschied unter Tränen: Norbert Nigbur
SIEBERT WIRD MANAGER
    Noch im Juli vor Beginn der neuen Saison 76/77 kündigte Günter Siebert auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung an, den Vereinsvorsitz zu verlassen, um stattdessen den Managerposten zu besetzen. Die Versammlung war eigens dazu einberufen worden, um zu klären, ob und in welcher Weise der Verein Günter Siebert für seine Arbeit in Zukunft bezahlen sollte, nachdem es die Stadt mit der Stadionbewirtschaftung nicht mehr tat.
    Ernst wurde es für Siebert, als die Führung der Stadt Gelsenkirchen wechselte. Die neuen SPD-Leute waren nicht damit einverstanden, dass die »Siebert GmbH und Co. KG« Würstchen- und Verkaufsstände im Parkstadion kontrollierte, wobei monatlich 10.000 Mark Verdienst bei der Familie Siebert hängen blieb. Die Pachtverträge waren Sieberts einzige Einnahmequelle, da der Präsidentenjob nicht mehr mit der »linken Hand«, sondern hauptberuflich gemacht werden konnte.
    Siebert hatte diese Manager-Lösung selbst vorgeschlagen, nachdem Vorstand und Verwaltungsrat zunächst mit ihren Anträgen scheiterten, den Verein durch einen hauptamtlichen Vorsitzenden leiten zu lassen. Sieberts Managervertrag sollte in dem Augenblick der neuen Präsidentenwahl wirksam werden. Hierzu sollte eine weitere außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen werden. Doch manch einer blieb skeptisch: Der große, einflussreiche Günter Siebert nur noch Manager und nicht mehr der erste Mann im Verein? Konnte das gut gehen?

33. DER NEUANFANG
    Viele Schalker Spieler waren nun auf dem Höhepunkt ihres Leistungsvermögens angelangt. Sie waren nicht mehr die »jungen Wilden«, sondern hatten viel dazu gelernt. Klaus Fischer und Rüdiger Abramczik bildeten ein Traumsturmduo. Im Mittelfeld die beiden Regisseure Hannes Bongartz und der oft überragend spielende Branko Oblak, dazu ein Cheftrainer Friedel Rausch, der die Stärken und Schwächen seines Teams genau kannte. Es sollte sich noch zeigen, dass einiges In der Schalker Mannschaft steckte. In den ersten Spielen der Hinrunde der Saison 76/77 gab es vier Heimsiege, aber auch vier Auswärtsniederlagen. Dann kam es zu einem der unglaublichsten Spiele der Schalker Vereinsgeschichte: In München gewann man gegen den FC Bayern sagenhaft mit 7:0. Deklassiert wurden die Bayern wie wohl noch nie zuvor und nie danach. Während den Bayern Hören und Sehen verging, während Präsident Neudecker und Manager Robert Schwan zur Salzsäule erstarrten und Trainer Dettmar Cramer fassungslos In die Szenerie schaute, in der seine Mannschaft erbarmungslos unterging, feierten die Schalker einen ihrer größten Triumphe. In der Schalker Kabine herrschte nach dem Spiel eine Stimmung wie an Weihnachten.
    Im Uefa-Pokal lief es zunächst auch rund. Nach einem hochdramatischen Spielverlauf erreichten die Schalker mit einem 3:2-Sieg über den FC Porto (Hinspiel 2:2)

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