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Die Spitze des Eichbergs

Die Spitze des Eichbergs

Titel: Die Spitze des Eichbergs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schalker Fan-Initiative
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worden«.
    Für die neue Spielzeit 77/78 wurden wieder einschneidende Fehler gemacht. Größter Fehler: Branko Oblak wurde zu den Bayern verkauft, weil er sich angeblich nicht mit Hannes Bongartz verstand. Geholt wurde Torhüter Volkmar Groß, dazu bekamen die Jugendlichen Höfer, Demange, Santanius und Wagner einen Vertrag. Schon bald traten erhebliche Verletzungsprobleme auf. Trainer Rausch hatte Personalsorgen. Im Verlauf der Hinrunde wurden deshalb die schon 34-jährigen Suurbier (von Ajax Amsterdam) und Ritschel (Kaiserslautern) verpflichtet. Emilio Östreicher, der auch Alfredo di Stefano und Ferenc Puskas als Gäste nach Gelsenkirchen einlud, war daran maßgeblich beteiligt.

    Berater mit unklaren Aufgaben: Emilio Östreicher
    Dennoch blieb seine Rolle unklar. Er erhielt schließlich einen Beratervertrag, der ihm 8.000 Mark monatlich einbrachte. Auf einer nicht in bester Harmonie verlaufenen Vorstandssitzung erklärte Dr. Hütsch: »Das genaue Aufgabengebiet von Östreicher muss noch bestimmt werden. Er bleibt auf jeden Fall vorerst in Spanien und wird uns bei der Vermittlung von internationalen Spielabschlüssen beraten. Dafür erhält er eine Provision.« Mit der Feststellung, dass Schalke weder einen Manager noch einen Berater brauche, die fürs Nichtstun Geld kassieren, verließ Vize-Präsident Ernst Ku-zorra vorzeitig verärgert die Sitzung.
    Auch sportlich lief es lange nicht mehr so gut wie in der Saison zuvor. Der Start in die Saison war noch wie erwartet: Siege gegen Frankfurt, Stuttgart, Düsseldorf, Köln und Bremen - bis zum achten Spieltag unbesiegt, Schalke war an der Tabellenspitze. Doch bei den Bayern gab es dann eine derbe 1:7-Schlappe. Von nun an ging's bergab, zeitweise kam Schalke sogar in den Abstiegsbereich. Da nutzte es auch nichts, dass mit dem schwedischen Nationalspieler Lennart Larsson ein weiterer Legionär nach Schalke geholt wurde.
VON SPARWASSER GESCHLUCKT
    Im UEFA-Cup konnte Schalke in der ersten Runde den AC Florenz ausschalten. Das Hinspiel in Italien endete zwar 0:0, wurde aber später am grünen Tisch mit 3:0 für Schalke gewertet, da die Florentiner den gesperrten Spieler Casarsa eingesetzt hatten. Doch nötig war das eigentlich nicht, denn das Rückspiel gewannen die Königsblauen vor 40.000 Zuschauer durch Tore von Rüdiger Abramczik und Helmut Kremers mit 2:1.
    In der zweiten Runde gab es ein deutschdeutsches Duell beim 1. FC Magdeburg. Die Schalker Geschäftsstelle wurde mit einer Kartennachfrage wie selten bei Auswärtsspielen eingedeckt. Selbst aus der DDR kamen über 50 Anfragen. Weil Schalke selbst keine Karten zur Verfügung standen, musste jeder Anfrage eine Absage erteilt werden. Schalke wollte Karten von Magdeburg aufkaufen, um zumindest einige Schalke-Fans in Magdeburg ins Stadion zu bekommen. Etwa 2.000 königsblaue Schlachtenbummler mussten dann das sehr harte Spiel mit ansehen, in dem Jürgen Sparwasser die Schalker fast im Alleingang abschoss. Vor allem sein Gegenspieler Rolf Rüssmann wirkte bei der 2:4-Niederlage ziemlich hilflos. Auch im Rückspiel war Schalke trotz der 70.000 Schalke-Fans im Parkstadion chancenlos. Nach der 1:3-Niederlage und dem Aus im UEFA-Cup meinte Trainer Rausch nur noch: »Das war bitter.«

36. VIER MONATE BERUFSVERBOT
    Es sollte noch bitterer für ihn werden. Der Ärger in und um Schalke riss einfach nicht ab. Wieder ging es vor Gericht, obwohl der Grund schon Jahre zurück lag. Was war geschehen? Laut Anklageschrift des DFB-Anklägers Kindermann geriet Schalke-Trainer Friedel Rausch, 1973 noch Assistent von Trainer Horvat, beim Bau seines Hauses in finanzielle Schwierigkeiten. Zur Bezahlung von Rechnungen behielt Rausch im November 1973 Gelder aus seiner Vorverkaufsund Toto/Lotto-Annahmestelle in Höhe von 9.883,35 Mark ein, was noch vier weitere Male der Fall gewesen sein soll. Insgesamt seien es 25.631,85 Mark gewesen.
    Rausch will einen wesentlichen Teil des Geldes jedoch an den damaligen Schatzmeister Heinz Aldenhoven weitergegeben haben. 1974 vom Schalker Vorstand auf die Fehlbeträge angesprochen, sagte Rausch, er habe das Geld im Einvernehmen mit Aldenhoven zur Manipulation der Jugendspiele beim MSV Duisburg (1:0-Sieg am 2. Juni 1973) und gegen den Hamburger SV (2:0-Sieg am 9. Juni 1973) benutzt. Rausch dazu: »In meiner damaligen Lage von mir frei erfunden.« Der damalige Schalke-Präsident Günter Siebert: »Ich bin sicher, dass Rausch niemanden bestochen, sondern das Geld wirklich für sich behalten hat.« Siebert

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