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Die Spitze des Eichbergs

Die Spitze des Eichbergs

Titel: Die Spitze des Eichbergs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schalker Fan-Initiative
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nach Rostock noch einmal Frieden, der jedoch unter dem Zwang ausbleibender Erfolge nur ein Waffenstillstand war. Am 28. November verbannte Rolf Schafstall den Manager aus dem Trainingslager. In einer Marathonsitzung des Vorstandes und des Verwaltungsrates bis nach Mitternacht wurde Rudi Assauer als Manager gegen den Willen des Verwaltungsrates vom Vorstand entlassen. Zur großen Überraschung aber erklärte Präsident Dr. Fenne am 6. Dezember vor dem Schlagerspiel gegen Bayern München selbst seinen Rücktritt. Das Chaos war perfekt.
    Schalke stand nun ohne Führung und ohne Konzept da. Der Trainer hilflos, der Verein ohne Manager. Wer sollte der neue Vorsitzende werden? Wer konnte die Karre wieder aus dem Dreck ziehen?

49. DIE VERRÜCKTE WAHLNACHT
    Wir schreiben den 6. Dezember 1986: Am Nikolaustag wurde bekannt gegeben, dass Schalke-Präsident Dr. Fenne von seinem Amt zurückgetreten ist. Eine schöne Bescherung, Schalke stand nun ohne Führung und ohne Konzept da. Der Trainer Rolf Schafstall war hilflos, der Manager Assauer beurlaubt. Schalke stand vor einem Trümmerhaufen.
    Nachdem Rolf Schafstall den Manager Rudi Assauer vor dem Spiel in Frankfurt aus dem Trainingslager verbannt hatte, spitzte sich die Lage zu. In einer Marathonsitzung des Vorstandes und des Verwaltungsrates wurde Assauer vom Vorstand gegen den Willen des Verwaltungsrates entlassen. Einen Tag später wurden Einzelheiten über Assauers Gehalt und seine prozentuale Beteiligung bei der Beschaffung von Werbeeinnahmen bekannt. Demnach musste Schalke dem entlassenen Manager bis zum 30. Juni 1988 noch 630.000 Mark zahlen. Die Rückkehr von Rudi Assauer, der die Spieler fast geschlossen hinter sich hatte, schien dennoch nicht ausgeschlossen, wenn auch in anderer Position (Bereich Marketing).
    Zum Glück stand die Winterpause vor der Tür, so dass man erst einmal ein wenig Ordnung machen konnte. Derweil formierten sich die Parteien zu den neuen Vorstandswahlen, die nun auf einer außerordentlichen Jahreshauptversammlung am 2. Februar 1987 stattfinden sollte. Diese Versammlung am Montagabend war Schalkes echt würdig: 1.316 Besucher im Saal des Hans-Sachs-Hauses, der normalerweise nur 850 Leute fasst, darunter allein 60 Journalisten und vier Kamerateams. High-Noon-Stimmung, rauchgeschwängerte Luft, Schalke war im Ausnahmezustand. Ein Mitglied in angetrunkenem Zustand musste sogar abgeführt werden, weil es mit einer Pistole herumgefuchtelt hatte.
    Kandidat Prof. Dr. Meya wollte durch seine guten Beziehungen zum DFB und zu den Vereinsgremien Stimmen sammeln; ihm traute man im Vorfeld am ehesten zu, Schalke wieder finanziell auf Kurs zu bringen. Von Dr. Paziorek über Dr. Fenne bis zu Dr. Westen sprachen sich alle für eine Wahl von Meya aus. Doch Charly Neumann, der ebenfalls auf der Kandidatenliste stand, machte kurz vorher einen Rückzieher, »für Schalkes besten Mann, Günter Siebert«, wie er empfahl. Ein Sturm der Entrüstung entbrannte, als Meya die Managerfrage um Rudi Assauer anstieß, wobei er für eine arbeitsrechtliche Lösung plädierte, denn eine Abfindung sei vom Verein nicht zu verkraften. Eben diese Überlegungen zu Assauer dürften Meya um seine Chance gebracht haben, denn Gegenkandidat Günter Siebert brachte es emotional auf den Punkt: »Er hat 13 Millionen Mark in den Sand gesetzt und sucht jetzt nach Leuten, die dafür die Zinsen zahlen.«

    Zum dritten Mal Präsident: Günter Siebert
    Das Wahlergebnis: Siebert 554 Stimmen - Meya 420. Während der Vorbereitung gab es noch eine Wahlpanne: Die Wahlzettel trugen fortlaufende Nummern, die bei der Verteilung mit den Namen der Mitglieder notiert wurden. Vor der Stimmauszählung gab Wahlleiter Stuckmann bekannt, dass man die Nummern abschneiden würde. Der Meya-Anhang beriet noch zu gleicher Stunde, ob man die Wahl deshalb nicht gerichtlich anfechten könne.
STOLZ WIE OSKAR
    Günter Siebert kam, sah und siegte. Noch eine Woche zuvor zapfte er auf Gran Canaria in seinem »Oskar's Pub«, seit drei Jahren sein selbstgewähltes »Exil«, die Pilschen, doch dann wollte er seinem geliebten Schalke wieder helfen und belebte schlagartig die bis dahin so sterile Szene um die Präsidentenwahl. Montag Abend um Mitternacht war er zum dritten Mal Schalke-Präsident, zumindest bis zum Herbst. Ein wenig verwunderlich war das schon, denn Sieberts zweite Amtszeit endete bekanntlich in einem Chaos. Die Spieler waren zu jener Zeit an Banken und Finanzamt verpfändet, überhaupt hatte er eigentlich nie ein

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