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Die Sprache des Feuers - Roman

Die Sprache des Feuers - Roman

Titel: Die Sprache des Feuers - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suhrkamp-Verlag <Berlin>
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aber so ...
    »Geschah das in einem Verfahren wegen Brandstiftung?«, fragt Casey.
    »Ja.«
    »Es ging um ein erzwungenes Geständnis, und Sie haben gelogen. Ist das zutreffend?«
    »Ja.«
    »Sie haben unter Eid ausgesagt, dass Sie das Geständnis nicht erzwungen hatten. Ist das zutreffend?«
    »Ja.«
    »Aber in Wirklichkeit haben Sie das Geständnis aus dem Angeklagten rausgeprügelt. Ist das zutreffend?«
    »Ja.«
    »Dann haben Sie vor Gericht erklärt, Sie hätten keine Gewalt angewendet, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Und das war eine Lüge.«
    »Das war eine Lüge.«
    »Es kamen noch mehr Lügen dazu, oder?«, fragt Casey weiter und denkt sich: Glaub mir oder nicht, Jack, ich versuche nur, deinen Arsch zu retten. Und deinen Job. »Ist das zutreffend?«
    »Ja.«
    »Sie haben auch im Hinblick auf die Beweismittel gelogen. Trifft das ebenfalls zu?«
    »Ja.«
    »Sie behaupteten, Sie hätten Beweismittel am Brandort gefunden, ist das korrekt?«
    »Ja.«
    »Aber die hatten Sie gar nicht gefunden, stimmt’s?«
    »Ja.«
    »Wie sind die Beweismittel an den Brandort gelangt?«
    »Ich habe sie dort plaziert«, sagt Jack.
    Die Geschworenen schütteln die Köpfe.
    Hände pressen die Joysticks nach unten.
    Casey hat jetzt leichtes Spiel. Knappe Fragen, Schnellfeuer, ohne die Geschworenen aus den Augen zu lassen.
    »Sie haben die Beweise dort plaziert«, sagt Casey.
    »Das ist korrekt.«
    »Sie haben einen Benzinkanister besorgt.«
    »Ja.«
    »Und den Angeklagten gezwungen, seine Fingerabdrücke auf dem Kanister zu hinterlassen.«
    »Ja.«
    »Und den Kanister an den Brandort gebracht.«
    »Ja.«
    »Und dort fotografiert.«
    »Ja.«
    »Und dann haben Sie unter Eid ausgesagt, den Kanister bei Ihrer ersten Tatortbesichtigung vorgefunden zu haben. War es so?«
    »So ist es gewesen.«
    »Sie haben Beweise gefälscht, weil Sie den Angeklagten für schuldig hielten. Sie waren sich dessen ›verdammt sicher‹, aber Sie brauchten tragfähige Beweise. Ist das zutreffend?«
    »Ja.«
    Ohne das Tempo zu mindern, wendet er sich Jack direkt zu.
    »Nun haben Sie vorhin ausgesagt, dass Sie Proben aus dem Haus meines Mandanten entnommen haben und dass die Proben positiv auf Brandbeschleuniger getestet wurden. Ist das zutreffend?«
    »Ja.«
    »Der Brandermittler der Polizei, Officer Bentley, fand aber unbelastete Proben. Ist das zutreffend?«
    »Das ist seine Behauptung.«
    »War er vor Ihnen am Brandort?«
    »Ja. Als ich kam, war er schon da.«
    »Die angeblich belasteten Proben tauchten erst auf, als Sie dorthin kamen. Oder sehe ich das falsch?«
    »Ich habe die Proben aus dem Haus entnommen.«
    »Und aus Löchern im Fußboden«, sagt Casey. »Der Brandermittler hat diese Löcher nicht gesehen, oder?«
    »Er hat den Fußboden nicht freigelegt.«
    »In seinem Bericht ist nicht die Rede von Löchern im Fußboden, oder?«
    »Nein.«
    »Die Löcher tauchten erst auf, als Sie kamen, nicht wahr?«
    »Sie tauchten auf, nachdem ich den Fußboden freigelegt hatte.«
    »Es wäre doch ein Leichtes gewesen, solche Löcher zu fabrizieren, oder nicht?«
    »Das habe ich nicht getan.«
    »Ein bisschen Brandbeschleuniger auszugießen, ein Streichholz dranzuhalten.«
    »Das ist lächerlich, Herr Anwalt.«
    »Und die fabrizierten Proben zur Brandstelle zu bringen und dort zu fotografieren.«
    »Das ist nicht geschehen.«
    »Würden Sie das beschwören ?«
    »Ja.«
    »So, wie Sie schon einmal geschworen haben?«
    »Einspruch!«
    »Stattgegeben.«
    »Mit dem gleichen Eid, Mr. Smith?«
    »Unterlassen Sie das, Mr. Casey«, sagt Mallon.
    Casey nickt und nimmt einen Schluck. Macht eine kleine Show daraus, wie er seine gerechte Empörung unter Kontrolle bringt.
    Dann treibt er’s zum Äußersten. Um den Chefs hinter dem Spiegel zu zeigen, dass sie Jack nicht einfach rauswerfen können. Dass sie auch mit drinhängen.
    »Sie wurden wegen Meineids verurteilt. Ist das korrekt?«, fragt er Jack.
    »Ich habe mich des mehrfachen Meineids schuldig bekannt«, sagt Jack.
    »Und Sie wurden aus dem Polizeidienst entlassen. Wegen Meineids, Misshandlung und Fälschung von Beweisen. Ist das korrekt, Mr. Smith?«
    »Das ist korrekt.«
    »Und kurz danach wurden Sie von California Fire and Life eingestellt, nicht wahr?«
    Casey sieht direkt in den Spiegel, um sicherzugehen, dass die Botschaft dort drüben ankommt.
    Sie schlägt voll ein. Und die Zahlen auf dem Monitor stürzen ab auf minus Zehn.
    »Ja«, sagt Jack.
    »Kannte man dort Ihre Vorstrafe?«
    »Der Mann, der mich einstellte,

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