Die Sprache des Feuers - Roman
relevanten Tatsachen berücksichtigt und überprüft?«
»Ja.«
»Dann stimmen Sie mir doch sicher zu, dass Ihre Ermittlungen mangelhaft sind, wenn Sie nicht alle relevanten Tatsachen berücksichtigt haben.«
»Ich bemühe mich, alle relevanten Tatsachen zu berücksichtigen.«
»Und haben Sie auch bei dieser Ermittlung Ihre Sache gut gemacht, Mr. Smith?«
Hier helfen keine Ausflüchte, denkt Jack. Wenn ich jetzt etwas anderes als Ja sage, habe ich verloren.
»Ja, das habe ich.«
»Und Sie haben alle relevanten Tatsachen berücksichtigt, bevor Sie über die Regulierung des Schadens entschieden haben?«
Jack spürt, wie das Geschoss in ihn einschlägt, aber er kann nichts dagegen tun.
»Ich denke, schon.«
»Okay«, sagt Casey. »Wussten Sie, dass der Brandermittler der Polizei bereits Proben aus dem Haus entnommen hatte, als Sie diese Entscheidung trafen?«
»Nein.«
»Also haben Sie diesen Umstand nicht berücksichtigt.«
»Der Ermittler sagte mir bei einem ersten Besuch am Tatort, er hätte Brandherd und Ursache bereits gefunden. Von Proben ließ er nichts verlauten. Also ging ich davon aus, dass er keine entnommen hatte.«
Casey täuscht Nachdenken vor, dann fragt er: »War das ein Nein? Nein, ich habe diesen Umstand nicht berücksichtigt?«
»Mir war zu dem Zeitpunkt nicht bewusst, dass er Proben entnommen hatte.«
»Also konnten Sie diesen Umstand nicht berücksichtigen.«
»Nein.«
»Sind solche Proben relevant?« Casey weiß, dass Jack mit Ja antworten muss, weil Jack einen Experten bestellt hat, der über die Proben aussagen soll, und Jack bereits bestätigt hat, dass sie von Bedeutung sind.
»Ja.«
»Okay«, sagt Casey und dreht sich zu den Geschworenen um. »Dann konnten Sie um die Zeit, als Sie die Entscheidung fällten, die Zahlung abzulehnen, auch nicht wissen, dass die von der Polizei entnommenen Proben keinerlei Hinweise auf Brandbeschleuniger enthalten. Trifft das zu?«
»Mir wurden die Ergebnisse nicht gezeigt.«
»Haben Sie danach gefragt?«
»Nein.«
»Wäre diese Information nicht wichtig für Sie gewesen?«, fragt Casey, »oder relevant, wie Sie sagen?«
Der Hundesohn nimmt meine eigenen Worte und haut sie mir um die Ohren, denkt Jack. Warum nur hab ich »relevant« gesagt? Aber was hätte ich sonst sagen sollen?
»Ich hätte es begrüßt, wenn mir der Brandinspektor die Ergebnisse mitgeteilt hätte«, sagt Jack. »Aber er hat es nicht getan. Wir erfuhren von den Proben erst, nachdem wir verklagt wurden.«
»Sie haben also diesen Umstand nicht berücksichtigt? Ist das Ihre Antwort?«
»Ich habe diese Proben nicht berücksichtigt.«
»Oder die Ergebnisse dieser Proben.«
»Oder die Ergebnisse dieser Proben.«
Casey zieht einen Marker aus der Tasche und streicht den Punkt »positive Proben«, von Jacks Liste.
Er wirft einen prüfenden Blick auf die Jury und nimmt sich Jack erneut vor.
»Sie haben uns auch viel über die finanziellen Probleme von Mr. White vorgetragen. Ja, hier steht es in Ihrer Liste. Die Hypothek, die fällige Rückzahlung von 600 000 Dollar, die ausgeschöpften Kredite ... War Ihnen zum Zeitpunkt Ihrer Entscheidung bekannt, dass Mr. White die gesamten 600 000 Dollar zurückgezahlt hatte?«
»Als ich die Entscheidung fällte, war die Rückzahlung noch nicht erfolgt.«
»Sie haben sie also nicht berücksichtigt?«
»Nein.«
»Wäre diese Rückzahlung relevant für Sie gewesen?«
»Wäre sie mir bekannt gewesen, hätte ich sie berücksichtigt.«
Casey streicht die Rückzahlung von der Liste.
»Haben Sie zu der Zeit gewusst, dass Mr. Whites Kreditkartenkonten ausgeglichen sind?«
»Nein.«
Durchgestrichen.
»Dass die Hypotheken auf das Haus seiner Mutter bezahlt sind?«
»Nein.«
Durchgestrichen.
Und die Geschworenen werden unruhig. Jack sieht, wie sie ihre Joysticks nach unten drücken.
Reinhardt im Observationsraum beugt sich zu Goddamn Billy hinüber und fragt: »Was zum Teufel treibt ihr da unten in der Schadensabteilung eigentlich?«
Casey fragt weiter: »Dass er über eine Million Dollar an flüssigem Kapital auf seinen verschiedenen Konten deponiert hat?«
Komm schon, wehr dich, denkt Jack. »Auch das haben wir erst nach Einreichung der Klage erfahren.«
»Das bedeutet Nein, oder?«
»Es gab Dinge –«
»Ja oder Nein?«
»– die wir erst erfuhren –«
»Bitte antworten Sie mit Ja oder Nein«, schaltet sich Mallon ein.
»Nein.«
Casey streicht wieder einen Punkt durch.
»Die Steuerschulden? Wussten Sie, dass Mr.
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