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Die Sprache des Feuers - Roman

Die Sprache des Feuers - Roman

Titel: Die Sprache des Feuers - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suhrkamp-Verlag <Berlin>
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Mercedes- und BMW -Limousinen. Nach ein paar Jahren kauft er sich bei Lerner ein und macht seine eigene Werkstatt auf. Schlachtet die geklauten Autos aus und verschifft die Teile nach Russland, wo der KGB für die reibungslose Vermarktung sorgt.
    Jetzt fängt er langsam an, richtig Geld zu verdienen, aber sein wahres Genie zeigt sich in der Entdeckung, dass man dasselbe Auto zweimal verwerten kann: zerlegt in Einzelteile und als Versicherungsschaden. Er muss die Sache nur mit einem säumigen Ratenzahler absprechen: Der Mann besucht ein Stadion, einen Vergnügungspark, ein Konzert, parkt das Auto auf dem Parkplatz, und wenn er zurückkommt, ist es weg. Binnen Stunden ist es zerlegt, binnen Tagen ist es verschifft. Der Mann ist sein Problem los, und Valeshin kassiert neben dem Ersatzteilgewinn eine satte Provision aus der Versicherungsleistung.
    Valeshin liefert bei Tratchev ab, Tratchev bei Lerner, Lerner bei Shakalin.
    Weil Valeshin so gut liefert, belohnt ihn Lerner mit einer eigenen Mannschaft, und Tratchev ist sauer. Aber Valeshin hat noch mehr zu bieten.
    Denn vom fingierten Autodiebstahl zum fingierten Autounfall ist es nur ein kleiner Schritt.
    Und die Versicherungsindustrie ist eine riesige Milchkuh mit vielen, vielen Zitzen, die man endlos melken kann.
    Valeshin wird zum Meister der fingierten Unfälle.
    Er lernt, wie man kleine Verletzungen in große Gewinne verwandelt, lernt, wie leicht es ist, Ärzte, Chiropraktiker, Anwälte, Richter zu schmieren, lernt, die Versicherungen nach allen Regeln der Kunst auszunehmen: Schadensersatz, Schmerzensgeld, Krankengeld (»Ich hoffe, Sie sind versichert, Mann!«) und Arztrechnungen: Untersuchungen, Behandlungen beim Physiotherapeuten, beim Chiropraktiker. Die Ärzte kassieren die Versicherungen ab und zahlen Valeshin einen Anteil.
    Dann macht er den nächsten logischen Schritt.
    Warum unnötige Untersuchungen und Therapien machen?, überlegt er sich. Es reicht doch, wenn der Arzt die Rechnungen schreibt, an die Versicherung schickt – und Valeshin einen noch größeren Anteil zahlt.
    Valeshin liefert an Lerner, Lerner an Shakalin. Valeshin liefert aber auch an Karpozow, so dass auch der KGB Gefallen an seinen Aktivitäten findet und ihn (in Abwesenheit) zum Major befördert – mit einem Gehalt, das ihn vorerst zufriedenstellt.
    Doch er hat schon neue Pläne. Zwar macht er mit zwei eigenen Unternehmungen – Autodiebstahl und Versicherungsbetrug – eine Menge Geld, aber egal wie viel er an Karpozow schickt, es ist ihm nie genug. Mit der Sowjetwirtschaft geht es steil bergab, Karpozow schickt ihm eine Anweisung nach der anderen, und alle lauten: mehr, mehr, mehr . Als müsste Valeshin jetzt schon die Büroklammern des KGB finanzieren. Die Folge ist, dass er und Karpozow keine Lust mehr haben, mit Lerner und Shakalin zu teilen.
    Karpozow setzt Valeshin so sehr unter Druck, dass Valeshin mit einem neuen Plan aufwartet.
    Von dem Lerner nichts erfährt.
    Und Valeshin riskiert gewaltigen Ärger, weil er gegen die Statuten von Doppelkreuz verstößt und zu den Armeniern geht. Die Armenier bilden die größte Gang in Kalifornien. Sie sitzen überall in Hollywood und Glendale, kassieren die armenischen Händler und Kredithaie ab, zwingen armenische Kaufleute, ihre Ware verschwinden und die Versicherungen zahlen zu lassen. Valeshin hat sich umgehört und weiß von armenischen Teppichen, die schon fünf-, sechs-, siebenmal gestohlen wurden. Das lässt ihn hoffen, dass die Armenier auch seine Versicherungstricks goutieren werden.
    Er verabredet ein Treffen. Bei diesem sagt er: Warum reißt ihr euch den Arsch mit Kleinkram auf? Ein Auto hier, ein Teppich dort? Wenn wir zusammenarbeiten, können wir richtig absahnen. Dann knacken wir den Jackpot .
    Das Treffen mit Kazzy Azmekian findet in einem Straßencafé des Sunset Boulevard statt, sie sprechen Russisch, und Valeshin ist allein gekommen. Wenn Azmekian ihn lieber liquidiert, als Geschäfte mit ihm zu machen, kann Valeshin nichts dagegen tun, und beide wissen es. Dieser junge Typ fährt volles Risiko, sagt sich der Armenier und weiß nun auch, dass er es mit einem ausgekochten Profi zu tun hat. Kaz trinkt seinen Kaffee, sieht sich den Kerl an und überlegt, ob er ihn liquidieren soll, ob er ihn kidnappen und an Lerner verkaufen soll, oder ob er ihm zuhören soll.
    Azmekian fragt: »Und was hättest du vorzuschlagen?«
    Brandstiftung.
    Das wäre der Vorschlag.
    Ein Lagerhaus kaufen, mit Restposten vollstopfen, anzünden, die

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