Die Sprache des Feuers - Roman
Versicherung kassieren.
Azmekian reagiert gelangweilt à la Kennen wir, hatten wir schon , und er denkt ernstlich an die Kidnapping-Option, aber er möchte keinen Krach mit der jüdischen Mafia. Das Problem bei dieser Masche ist, dass man nur mit dem Inventar punkten kann. Beim Gebäude wird der Brandschaden ersetzt, mehr nicht, und das ist kein gutes Geschäft.
Azmekian winkt schon dem Kellner, »Bitte zahlen!«, als ihm Valeshin erklärt, was der Trick dabei ist.
»Wir gründen Investment-Gesellschaften«, sagt er. »Unter anderen Namen, damit es nicht auffällt. Meine Gesellschaft kauft billig ein altes Lagerhaus. Du kaufst es mir ab, zu einem höheren Preis. Dann kauft es eine meiner Gesellschaften von dir – und so weiter und so fort, bis der Wert des Gebäudes massiv überhöht ist. Dann stopfst du es mit Restposten voll, es brennt, und wir teilen den Gewinn, der für das Inventar und für das Gebäude rausspringt.«
»Noch einen Kaffee«, ruft Azmekian dem Kellner zu. »Und warum kommst du damit zu mir?«, fragt er Valeshin. »Warum machst du das nicht mit deinen eigenen Leuten?«
»Das wäre zu offensichtlich«, sagt Valeshin. »Und leicht nachzuverfolgen.«
Außerdem will ich nicht. Ich will das allein durchziehen, sie vor vollendete Tatsachen stellen. Und wir gehen raus aus L . A . Wir betreten Neuland. Der Brand ist weit weg von der Organisazia. Keine Verbindungen, keine Spuren.
Azmekian ist Feuer und Flamme.
Er und Valeshin gründen Scheinfirmen und bereiten die Sache vor.
Das erste Gebäude, das sie kaufen, ist das Lagerhaus Atlas.
Es geht nicht ganz so glatt, wie es sollte – ein Wachmann muss dran glauben, dann taucht auch noch ein Zeuge auf, die Polizei geht von Brandstiftung aus, und die Versicherung zahlt nicht. Aber die Störungen werden beseitigt, und Kazzy Azmekian macht noch einen unerwarteten Extragewinn, als er die Versicherung wegen »bösen Willens« verklagt. Jetzt, wo sie wissen, wo die Fehlerquellen liegen, werden sie diese Fehler nicht wiederholen.
Valeshin kassiert satte 200 000 Dollar.
Die er nicht bei Lerner abliefert.
Lerner kriegt Wind von der Sache – dafür hat Valeshin schon gesorgt. Er brüllt: Wo ist mein verdammter Anteil?, und Valeshin kommt ihm mit dem worowskoi sakon .
»Wenn du dich beschweren willst, musst du eine Versammlung einberufen. Beschwer dich beim Pachan.«
Lerner könnte ihn auf der Stelle umlegen, doch leider ist dieser Dreckskerl ein Bruder, also muss es erst genehmigt werden. Lerner trifft sich mit den anderen Brigadieren beim Pachan.
Und jammert dem alten Natan Shakalin was vor. Valeshin hat die Organisation verraten. Valeshin ist zu den Armeniern übergelaufen. Valeshin hat eigenmächtig gehandelt . Und vor allem: Valeshin hat eine Menge Geld gemacht, ohne zu liefern .
Shakalin hört sich das an, wiegt sein verschrumpeltes Haupt und lobt Lerners Verdienste. Er sei ein geehrtes und hochgeschätztes Mitglied der Organisation und so weiter – aber dieser junge Bursche ist sehr tüchtig. Er weiß, wie man Geld macht. Also lass ihn in Ruhe, gib ihm seine Chance .
Shakalin ernennt ihn sogar zum Brigadier, und Lerner kocht vor Wut. Es ist ganz offensichtlich, dass Valeshin ihn übergangen hat, dass er direkt an Shakalin geliefert und seine Beförderung erkauft hat. Und so darf es nicht laufen. Es muss laufen wie bei der Armee, immer schön auf dem Dienstweg.
Lerner ist so empört, dass er den alten Shakalin am liebsten liquidieren möchte. Aber neben ihm sitzen seine neuen Bodyguards, frisch aus der Heimat, und es heißt, dass die zwei gut mit der Kettensäge umgehen können.
Also hält sich Lerner zurück, und Valeshin wird hereingerufen. Lerner gratuliert ihm, sie stoßen mit Wodka an, ziehen das ganze Ritual durch – unverbrüchliche Freundschaft, auf gute Zusammenarbeit und so weiter ...
Valeshin bekommt seine eigene Brigade, und die Gewinne fließen.
Aber Valeshin ist das nicht genug.
Er will mehr.
Er wohnt in Fairfax, zusammen mit tausenden russischen Einwanderern, in einem Leningrad mit Palmen, könnte man sagen. Er spricht Russisch, arbeitet mit Russen, isst mit Russen, schläft mit Russen.
Macht Geld und liefert es bei Russen ab – Shakalin und Karpozow –, die sind zufrieden, aber Valeshin will auch ein Stück vom Paradies.
Er liest Bücher, kennt sich aus in Geschichte.
Die Iren, die Italiener, die Juden.
Die Großväter waren Gangster, die Enkel sind Anwälte.
Oder Banker, Politiker, Richter.
Und
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