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Die Springflut: Roman (German Edition)

Die Springflut: Roman (German Edition)

Titel: Die Springflut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cilla Börjlind , Rolf Börjlind
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sagte er.
    »Wie viele haben die Hütte gemietet?«, fragte Mette.
    »Zwei.«
    »Und laut Ove Gardman waren drei Personen am Ufer«, warf Olivia ein.
    Es wurde still. Mette verschränkte ihre Hände und ließ die Finger knacken. Stilton war stehen geblieben. Olivia sah vom einen zum anderen. Mette war es, die es schließlich aussprach.
    »Also ist es denkbar, dass die Personen am Ufer Eva Hansson, ihr Bruder und sein Kumpel waren.«
    Das mussten alle erst einmal verdauen.
    Zwei von ihnen wussten, dass noch ein weiter Weg vor ihnen lag, bis sie auch nur den Hauch einer Chance haben würden zu beweisen, was Mette gerade gesagt hatte. Die Dritte, Olivia, war angehende Polizistin und glaubte, der Fall wäre so gut wie gelöst.
    »Wo befinden sich die Ermittlungsakten?«, fragte Stilton.
    »Die liegen mit Sicherheit in Göteborg«, antwortete Mette.
    »Kannst du dort anrufen und sie bitten, in den Vernehmungsprotokollen nachzusehen, wie dieser Junkie hieß? Und wessen Boot sie geklaut haben?«
    »Sicher, aber das wird dauern.«
    »Über Betty Nordeman geht es vielleicht einfacher«, sagte Olivia.
    »Wieso?«
    »Sie hat behauptet, dass sie über ihre Gäste in den Ferienhütten Buch führt. Eine Art Empfangsbuch, nehme ich an. Vielleicht hat sie es ja noch? Die Nordemans schienen mir ziemlich ordnungsliebend zu sein.«
    »Ruf an und frag die Frau«, sagte Mette.
    »Jetzt?«
    Als sie das sagte, schielte sie gleichzeitig zu Stilton hinüber. »Polizisten arbeiten immer.« Aber hieß das auch, dass man alte Frauen auf abgelegenen Inseln zu so später Stunde wecken durfte?
    »Oder willst du, dass ich sie anrufe?«, erkundigte sich Mette.
    »Ich rufe an.«
    Olivia zog ihr Handy heraus und rief Betty Nordeman an.
    »Hallo, hier spricht Olivia Rönning.«
    »Die Mordtouristin?«, fragte Betty Nordeman.
    »Äh, ja, genau. Ich bitte vielmals um Entschuldigung, dass ich so spät noch anrufe, aber wir …«
    »Haben Sie etwa gedacht, ich läge schon im Bett?«, sagte Betty.
    »Vielleicht, es ist ja schon ziemlich spät und …«
    »Wir machen Armdrücken.«
    »Aha? … Wer denn?«
    »Wir vom Verein.«
    »So, so. Schön. Ja, also, ich hätte da eine Frage, Sie haben mir erzählt, dass in dem Sommer, in dem die Frau ermordet wurde, in einer Ihrer Hütten Drogensüchtige wohnten, erinnern Sie sich?«
    »Halten Sie mich für senil?«
    »Ganz und gar nicht, wissen Sie noch, wie die hießen?«
    »Nein, so senil bin ich dann doch.«
    »Aber ich meine, Sie hätten mir gesagt, dass Sie über Ihre Gäste Buch führen würden.«
    »Ja.«
    »Könnten Sie …«
    »Einen Moment.«
    Am anderen Ende der Leitung wurde es ziemlich lange still. Im Hintergrund hörte Olivia Gelächter und Stimmen. Sie sah, dass Mette und Stilton sie anschauten, und Olivia versuchte, pantomimisch zu demonstrieren, dass man auf Nordkoster mit Armdrücken beschäftigt war. Weder Mette noch Stilton verzogen eine Miene.
    »Grüße von Axel«, sagte Betty plötzlich.
    »Danke.«
    »Alf Stein.«
    »Alf Stein? War das einer von …«
    »Das war der Mann, der die Hütte gemietet hatte, einer dieser Fixer«, erwiderte Betty.
    »Dann wissen Sie also nicht, wie der andere hieß?«
    »Nein.«
    »Sie erinnern sich nicht zufällig an den Namen Sverker Hansson?«
    »Nein.«
    »Wissen Sie, ob einer dieser Drogensüchtigen eine Schwester hatte, die auf der Insel wohnte?«
    »Nein.«
    »Okay, vielen Dank. Und richten Sie Axel schöne Grüße aus!«
    Olivia beendete die Verbindung. Stilton sah sie an.
    »Axel?«
    »Nordeman.«
    »Alf Stein?«, sagte Mette. »Das war sein Name?«
    »Ja«, antwortete Olivia.
    Mette sah Stilton an.
    »War das der Mann, den du vernommen hast?«
    »Möglich. Vielleicht. Der Name kommt mir bekannt vor …«
    »Okay, ich rufe in Göteborg an, die sollen nachsehen, ob er es war, aber jetzt habe ich anderes zu tun.«
    »Zum Beispiel?«
    »Polizeiarbeit, die unter anderem deine Exfrau einschließt. Gute Nacht.«
    Mette zog ihr Handy heraus.
    Olivia fuhr durch die helle Sommernacht. Neben ihr saß ein schweigender Stilton. Beide waren in Gedanken versunken.
    Olivia dachte an die eigenartige Situation in Mettes Büro. Eine aktive Kriminalkommissarin und ein ehemaliger Kommissar und schließlich sie, eine angehende Polizistin, die mit ihnen zusammensitzen und eine Mordermittlung diskutieren durfte. Sie spürte, dass sie eine wichtige Funktion erfüllt und einiges zur Aufklärung beigetragen hatte.
    Stilton dachte an Adelita Rivera, die schwangere Frau am Ufer. Behutsam

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