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Die Springflut: Roman (German Edition)

Die Springflut: Roman (German Edition)

Titel: Die Springflut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cilla Börjlind , Rolf Börjlind
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geschickt hatte, war mit drei Polizisten so schnell vor Ort, wie es nur ging. Im Park verhafteten sie zwei nackte, klatschnasse Burschen, die verletzt und gebrochen an eine Holzbank gefesselt waren.
    Eine Stunde später saß er mit seinem Chef Rune Forss und der ganzen Sonderkommission in einem Besprechungszimmer. Als Klinga auf Trashkick ging, hing ein spürbarer Schweißgeruch in der Luft. Sie fanden einen frisch hochgeladenen Handyfilm auf der Seite, der zwei junge Männer zeigte, die mit verängstigten Augen nackt auf einer Bank saßen und erzählten, wie sie eine Frau in einem Wohnwagen zusammengeschlagen und einen Typen in einem Park am Värtahafen vermöbelt und einige Zeit später einen Wohnwagen abgefackelt hatten. Anschließend berichteten sie ausführlich von weiteren Überfällen auf Obdachlose.
    Rune Forss sprang plötzlich auf. Er war erregt. Zum einen, weil man ihm die beiden Männer auf dem Präsentierteller serviert hatte. Zum anderen, weil sich diejenigen, die das Geständnis gefilmt hatten und offenbar hinter dem Ganzen steckten, nicht identifizieren ließen.
    Aber vor allem, weil die Tattoos der Burschen so deutlich zu sehen waren: KF in einem Kreis.
    Genau wie Stilton gesagt hatte.
    *
    Als Erstes hatte er bei Ronny Redlös vorbeigeschaut und bedauert, dass Ronnys Mantel verbrannt war. Er hatte ein neues Buch mitgenommen, anschließend nach Arvo Pärt gesucht und ihn in einem Schlafsack unter einer Bank im Fatburspark am Südbahnhof gefunden. Pärt war genauso nass wie sein Schlafsack. Eine Stunde später hatten sie Muriel ausfindig gemacht. Nur Sekunden später hätte sie sich in einem Fahrradkeller einen Schuss gesetzt.
    Nun saßen sie alle drei in der Nähe eines Krankenzimmers in einer Poliklinik am Mariatorget.
    »Sie können jetzt zu ihm.«
    Sie gingen zu dem Zimmer, auf das die Krankenschwester gezeigt hatte. Die Tür stand offen, und Benseman lag in einem Bett an der Wand. Körperlich war er noch ziemlich mitgenommen, aber er lebte. Er hatte ein Zimmer in der Klinik bekommen, was eigentlich gegen die Vorschriften verstieß, aber es war schwierig, einen schwer ramponierten Obdachlosen zu entlassen, damit er in einem Müllkeller schlief.
    »Sie sind gefasst worden«, sagte Stilton.
    »Danke, Jelle«, erwiderte Benseman.
    Muriel nahm Bensemans Hand. Pärt rieb sich die Augen. Er weinte schnell. Stilton gab Benseman ein Buch.
    »Ich bin bei Ronny Redlös gewesen, er schickt dir das hier.«
    Benseman nahm das Buch an und grinste. Es war Ich und Paula von Akbar del Piombo. Ein absolut manischer Porno mit Nonnen und geilen Männern.
    »Was ist das für ein Buch?«, wollte Muriel wissen.
    »Eines, wie es gewisse große Schriftsteller einmal im Leben schreiben müssen, um ein paar Dinge loszuwerden, die sie unter ihrem richtigen Namen niemals hätten schreiben können. Akbar del Piombo ist ein Pseudonym für William S. Burroughs.«
    Den dreien, die um das Bett standen, sagten beide Namen nichts, aber solange Benseman zufrieden wirkte, waren sie es auch.
    *
    Mette stand vor der Tafel im Ermittlungszimmer. Ihre Mitarbeiter waren dabei, ihre Unterlagen zusammenzupacken. Die Ermittlungen im Fall Nils Wendt traten auf der Stelle. Lisa Hedqvist kam zu ihr.
    »Was denkst du?«
    Mettes Blick ruhte auf den Bildern von Nils Wendts Leiche, auf seinem nackten Körper und dem großen, unverwechselbaren Muttermal auf seinem linken Oberschenkel.
    »Da ist irgendetwas mit diesem Muttermal auf seinem Oberschenkel …«
    Sie nahm eines der Bilder von der Tafel.
    *
    Olivia hatte den Tag damit verbracht, endlich ein paar Dinge zu erledigen. Zu putzen, staubzusaugen und mit Lenni zu telefonieren, die ohne Jakob zum Musikfestival Peace & Love fahren würde.
    »Und warum?«
    »Ach, seine Ex ist wieder auf der Bildfläche erschienen.«
    »Das tut mir leid.«
    »Ja, ich kapiere echt nicht, was er in ihr sieht. Das Einzige, was er jemals von ihr bekommen hat, waren Filzläuse.«
    »Das ist ja ekelhaft!«
    »Allerdings.«
    »Dann fährst du jetzt allein?«
    »Nein, ich fahre mit Erik.«
    »Erik? Jakobs Freund?«
    »Ja, wieso? Du willst doch nichts von ihm, oder?«
    »Nee, keine Sorge, aber ich dachte, dass er und Lollo …«
    »Nee, sie hat ihn abserviert und ist gestern nach Rhodos gefahren. Du musst ein bisschen besser auf dem Laufenden bleiben, Olivia, du kriegst ja echt gar nichts mehr mit!«
    »Ich werde mir Mühe geben, versprochen!«
    »Aber jetzt muss ich packen, mein Zug geht gleich. Ich melde mich.

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