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Die Springflut: Roman (German Edition)

Die Springflut: Roman (German Edition)

Titel: Die Springflut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cilla Börjlind , Rolf Börjlind
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Handy aus.
    Er hatte bekommen, was er wollte.
    *
    Mette ließ Eva Carlséns Haus durchsuchen, was eine ganze Weile dauerte, da es ein ziemlich großes Haus war, aber dafür tauchte bei der Aktion auch einiges auf. Unter anderem ein gut versteckter Umschlag hinter einem Küchenregal.
    Beschriftet war er mit »Playa del Carmen 1985«.
    *
    Der Raum war nicht sonderlich groß und spärlich eingerichtet. Ein Tisch, drei Stühle, ein Aufnahmegerät. Ein Vernehmungszimmer in Stockholm. Auf zwei Stühlen saßen Mette Olsäter und Tom Stilton. Er hatte sich von Abbas eine schwarze Lederjacke und ein Poloshirt geliehen. Ihnen gegenüber saß Eva Carlsén mit offenen Haaren und in einer dünnen, hellblauen Bluse. Auf dem Tisch zwischen ihnen lagen diverse Blätter und Gegenstände. Mette hatte um eine Tischlampe gebeten. Sie wollte eine intime Atmosphäre schaffen. Jetzt schaltete sie die Lampe ein.
    Sie führte die Vernehmung durch.
    Vorher hatte sie sich mit Oskar Molin in Verbindung gesetzt und die Situation erläutert.
    »Ich möchte, dass Tom Stilton bei der Vernehmung anwesend ist.«
    Molin hatte ihre Beweggründe verstanden und seine Zustimmung gegeben.
    In einem angrenzenden Raum saßen und standen die meisten aus Mettes Ermittlungsgruppe sowie Olivia. Sie konnten die Vernehmung auf einem Bildschirm verfolgen. Mehrere von ihnen hielten Notizblöcke in den Händen.
    Olivias Blick war auf den Bildschirm gerichtet.
    Mette hatte gerade Datum, Uhrzeit und die Namen der Anwesenden genannt. Sie sah Eva Carlsén an.
    »Sie wollen keinen Anwalt hinzuziehen?«
    »Dazu sehe ich keine Veranlassung.«
    »In Ordnung. 1987 sind Sie zu einem Mord auf Nordkoster befragt worden, da Sie sich zum Tatzeitpunkt auf der Insel aufhielten, stimmt das?«
    »Ja.«
    »Damals hießen Sie Eva Hansson, ist das auch korrekt?«
    »Das wissen Sie doch, Sie haben mich ja selbst nach Nils’ Verschwinden 1984 vernommen.«
    Eva Carlséns Stimme hatte einen leicht aggressiven Unterton. Mette zog ein altes Urlaubsfoto aus einer Plastikmappe und schob es über den Tisch.
    »Erkennen Sie das Bild wieder?«
    »Nein.«
    »Auf dem Foto ist ein Mann abgebildet. Sein Gesicht lässt sich nicht richtig erkennen, aber sehen Sie dieses Muttermal hier?«
    Mette zeigte auf ein sehr charakteristisches Muttermal auf dem linken Oberschenkel des Mannes. Eva nickte.
    »Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie antworten würden, statt nur zu nicken.«
    »Ich sehe das Muttermal.«
    »Das Foto wurde vor fast sechsundzwanzig Jahren von einem Touristen geknipst, der dachte, der abgebildete Mann sei ihr damaliger Lebensgefährte Nils Wendt, der zu diesem Zeitpunkt als vermisst gemeldet war und gesucht wurde. Erinnern Sie sich, dass ich Ihnen die Aufnahme gezeigt habe?«
    »Das mag sein, aber ich erinnere mich nicht.«
    »Ich wollte von Ihnen wissen, ob Sie in dem Mann auf dem Foto Ihren Lebensgefährten erkennen.«
    »Aha.«
    »Sie haben ihn nicht erkannt, vielmehr mit Nachdruck behauptet, dies sei nicht Nils Wendt.«
    »Und worauf wollen Sie hinaus?!«
    Mette legte ein frisches Obduktionsbild von Wendts nackter Leiche vor Eva Carlsén auf den Tisch.
    »Dies ist ein Bild von Wendts nacktem Körper nach seiner Ermordung. Sehen Sie das Muttermal auf seinem linken Oberschenkel?«
    »Ja.«
    »Dasselbe Muttermal wie auf dem Urlaubsfoto, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Zum Zeitpunkt von Wendts Verschwinden lebten sie seit vier Jahren zusammen. Wie konnten Sie nur behaupten, Sie würden dieses sehr charakteristische Muttermal auf dem linken Oberschenkel nicht wiedererkennen?«
    »Was wollen Sie wissen?«
    »Ich will wissen, warum Sie mich angelogen haben. Warum haben Sie gelogen?«
    »Ich habe nicht gelogen! Dann habe ich mich eben da mals, vor sechsundzwanzig Jahren, geirrt. Es übersehen. Was weiß ich?!«
    Eva Carlsén strich sich mit einer gereizten Geste eine Strähne aus dem Gesicht. Mette sah sie an.
    »Sie wirken gereizt.«
    »Und was wären Sie in meiner Situation?«
    »Um die Wahrheit bemüht.«
    Bosse Thyrén grinste und notierte sich etwas in seinem Block. Olivias Augen waren wie gebannt auf den Bildschirm gerichtet. Sie war Eva Carlsén zwei Mal begegnet und hatte sie als eine energische, aber freundliche Frau kennengelernt. Jetzt sah sie eine ganz andere Seite von ihr, eine spürbar angespannte Frau, die unausgeglichen und verletzlich wirkte. Das ließ Olivia nicht unberührt. Sie hatte sich geschworen, professionell zu sein, das Ganze als Polizistin und neutrale Beobachterin, als eine

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