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Die Springflut: Roman (German Edition)

Die Springflut: Roman (German Edition)

Titel: Die Springflut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cilla Börjlind , Rolf Börjlind
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Muster aus roten Rosen, ihre Großmutter hatte die gleichen gehabt. Anschließend unterhielten sie sich alle drei über die heutige Polizeiausbildung. Märit hatte in Strömstad im Polizeiarchiv gearbeitet.
    »Mittlerweile haben sie ja alles zentralisiert«, erläuterte sie, »die einzelnen Archive zusammengelegt und in Göteborg ein Zentralarchiv aufgebaut.«
    »Da liegen die Ermittlungsakten heute bestimmt«, meinte Gunnar Wernemyr.
    »Ja«, bestätigte Olivia.
    Sie hoffte, dass er nicht zu verschwiegen sein würde, wenn er von den Ermittlungen erzählen sollte. Die Sache lag immerhin schon lange zurück.
    »Und, was wollen Sie über Jackie Berglund wissen?«
    Offenbar nicht sonderlich verschwiegen, dachte Olivia und sagte: »Wie oft haben Sie sie vernommen?«
    »Hier im Präsidium zwei Mal. Außerdem ist sie auf Nordkoster zur Sache befragt worden. Das war die erste Vernehmung«, sagte der pensionierte Polizist.
    »Warum wurde sie zu einer weiteren Vernehmung hierher gebracht?«
    »Wegen dieser Yacht. Haben Sie von ihr gehört?«
    »Nicht wirklich …«
    »Nun, diese Jackie war offenbar als eine professionelle Begleiterin an Bord.«
    Eine Luxushure, dachte Olivia.
    »Sie wissen schon, so eine Luxushure«, sagte Märit.
    Olivia lächelte schwach. Gunnar fuhr fort:
    »Sie hat sich mit zwei Norwegern an Bord einer norwegischen Yacht aufgehalten, die die Insel kurz nach dem Mord verlassen hat. Besser gesagt, versucht hat, sie zu verlassen, denn eines unserer Polizeiboote hat die Yacht auf offener See gestoppt, überprüft, woher sie kam, und anschließend zur Insel zurückbegleitet. Und weil die Norweger ziemlich betrunken waren und Jackie Berglund eindeutig unter dem Einfluss von etwas anderem als Alkohol stand, hat man alle drei hierher verfrachtet, damit wir sie verhören konnten, sobald sie ausgenüchtert waren.«
    »Und diese Vernehmungen haben Sie dann geleitet?«
    »Ja.«
    »Gunnar war damals der beste Vernehmungsleiter.«
    Märits Worte klangen wie eine sachliche Feststellung und nicht nach Prahlerei.
    »Was haben Sie herausgefunden?«, fragte Olivia.
    »Der eine Norweger hat behauptet, sie hätten im Radio gehört, dass am nächsten Tag ein Sturm aufkommen würde und dass sie die Insel deshalb verlassen wollten, um ihren Heimathafen zu erreichen. Der andere meinte, es sei kein Alkohol mehr an Bord gewesen, sie hätten nach Norwegen zurückgewollt, um neuen zu bunkern.«
    Ziemlich unterschiedliche Versionen, dachte Olivia.
    »Und was hat Jackie Berglund gesagt?«
    »Sie habe keine Ahnung gehabt, warum sie losgesegelt seien, sie sei einfach nur mitgekommen.«
    »Diese Segelei ist nicht mein Ding«, zitierte Märit die Frau mit ausgeprägtem Stockholmer Tonfall.
    Olivia sah Märit an.
    »Das hat sie gesagt, diese Berglund. Als du nach Hause gekommen bist und mir davon erzählt hast, haben wir darüber gelacht, erinnerst du dich?!«
    Märit lächelte Gunnar an, der ein wenig verlegen wirkte. Informationen aus einer Vernehmung an seine Frau weiterzugeben entsprach nicht gerade den geltenden Vorschriften, aber Olivia war das egal.
    »Was haben die drei denn zu dem Mord gesagt?«, wollte sie wissen.
    »In dem Punkt waren sich alle einig, keiner von ihnen war in der Bucht gewesen, weder am Abend des Mordes noch vorher.«
    »Entsprach das der Wahrheit?«
    »Hundertprozentig sicher können wir natürlich nicht sein, immerhin ist der Fall nie aufgeklärt worden, aber wir hatten nichts in der Hand, was sie mit dem Tatort in Verbindung gebrachte hätte. Sagen Sie, sind Sie eigentlich mit Arne Rönning verwandt?«
    »Er ist mein Vater. Oder besser gesagt war.«
    »Wir haben gelesen, dass er gestorben ist«, sagte Gunnar. »Mein Beileid.«
    Olivia nickte und Märit ging ein Fotoalbum mit Bildern aus Gunnars Karriere bei der Polizei holen. Auf einer der Aufnahmen stand er mit Arne Rönning und einem weiteren Polizisten zusammen.
    »Ist das Tom Stilton?«, erkundigte sich Olivia.
    »Ja.«
    »So, so … Sie wissen nicht zufällig, wo Stilton heute zu finden ist?«
    »Nein.«
    *
    Am Ende hatte sie sich dann doch für das kirschfarbene entschieden. Sie mochte es sehr, es war zwar ein wenig schlichter, aber elegant. Jetzt stand sie in der Handelskammer neben ihrem Mann und lächelte. Es war kein gezwungenes Lächeln. Sie lächelte, weil sie stolz auf ihn war, und sie wusste, dass er stolz auf sie war. Sie hatten niemals Probleme mit der beruflichen Balance gehabt. Er ging seiner Arbeit nach und sie ihrer, und sie waren beide

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