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Die Spur der Füchse

Die Spur der Füchse

Titel: Die Spur der Füchse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Hund hinter sich her. Es war ein Boxer mit Ahnentafel, getrimmtem Fell und muskulösem Körper, und Tony mußte kräftig an der Leine zerren, damit das Tier Schritt mit ihm hielt. Der Boxer war stark, aber sein Herrchen war noch viel stärker.
    Die Türen des alten Reihenhauses befanden sich direkt an der Straße. An einer dieser Türen, vor der sein grauer Rolls-Royce geparkt war, blieb Tony stehen, dann stieß er sie auf. Die Tür war nie abgeschlossen, denn die Bewohner dieses Hauses hatten keine Angst vor Dieben.
    In dem kleinen Haus roch es nach Essen. Tony zerrte den Hund hinter sich her in die Küche und setzte sich auf ei nen Stuhl. Dann löste er die Kette vom Halsband des Hundes und gab ihm einen Klaps auf den Hintern, worauf das Tier in die Diele verschwand. Tony stand auf und zog seinen Mantel aus.
    Ein Wasserkessel stand auf dem Gasherd, und auf einem Stück Ölpapier lagen einige Scheiben Speck. Tony zog eine Schublade auf und nahm ein Messer mit einer dreißig Zentimeter langen Klinge heraus. Behutsam drückte er den Daumen auf die Schneide, um die Schärfe zu prüfen. Das Messer war ihm zu stumpf. Tony ging durch die Hintertür auf den Hof, um das Messer zu wetzen.
    In einem angebauten Schuppen stand ein alter Schleifstein. Tony zog sich einen Holzschemel heran und setzte sich davor. Er hatte seinen alten Herrn vor Jahren beim Messerschleifen beobachtet, und nun wetzte Tony die Klinge auf die gleiche Art und Weise, wobei er kräftig in die Pedale trat, um den Schleifstein in Schwung zu halten. Es machte Tony Spaß, eine Arbeit genauso zu tun, wie sie einst sein Vater getan hatte. Er rief sich das Bild seines Alten ins Gedächtnis: ein hochgewachsener Mann, gutaussehend, mit gewelltem Haar und strahlenden Augen, der die Funken vom Schleifstein sprühen ließ, während die Kinder vor Lachen quietschten. Der alte Cox hatte einen Verkaufsstand auf dem Straßenmarkt besessen und Porzellan und Kochtöpfe an den Mann und die Frau gebracht, wobei er seine Waren mit der kräftigen, weittragenden Stimme der Marktschreier angepriesen hatte. Cox senior hatte sich oft einen Spaß daraus gemacht, den Gemischtwarenhändler zu piesacken, der seinen Stand gleich nebenan hatte, zum Beispiel, indem er sagte: »Hast du gesehen? Ich hab’ schon wieder einen Kochtopf für ‘nen halben Lappen verscherbelt. Und wie viele Kartoffeln mußt du armer Hund verscheuern, bis du auch nur zehn Shilling kassiert hast?« Cox senior konnte eine fremde Frau auf zehn Meter Ent fernung entdecken, und wenn das der Fall war, nutzte er sein gutes Aussehen schamlos aus. Einer Dame mittleren Alters mit Haarnetz, zum Beispiel, hätte er zugerufen: »Soll ich Ihnen mal was verraten, Schätzchen? Hier unten, an diesem Ende vom Markt, kriegen wir nicht viele hübsche junge Mädels wie Sie zu Gesicht. Also werde ich Ihnen diesen wunderschönen Kochtopf unter Preis verkaufen und hoffen, daß Sie mich bald wieder beehren. Gucken Sie sich das Prachtstück mal an. Ein Boden aus reinem Kupfer! Ist mein letzter. Mit den anderen Töpfen hab’ ich genug Geld verdient, darum geb’ ich Ihnen den hier für vier … drei … ach, was sag’ ich … für zwei Pfund, weil Ihr Anblick das Herz eines alten Mannes schneller schlagen läßt. Ich hab’ das Doppelte für den Topf bezahlt. Also greifen Sie schnell zu, bevor ich’s mir anders überlege.«
    Tony war entsetzt gewesen, wie schnell der Alte sich verändert hatte, nachdem man ihm einen Lungenflügel wegoperieren mußte. Sein Haar war weiß geworden, die Wangen waren eingefallen, und die einst so kräftige Stimme war schwach und quäkend geworden. Nach dem Ableben seines Alten stand die Marktbude von Rechts wegen Tony zu, doch zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits seine eigenen Einnahmequellen. Deshalb hatte er dem jungen Harry den Stand überlassen, seinem stummen Bruder, der mit einem bildschönen Mädchen aus Whitechapel verheiratet war, das die nötige Geduld aufgebracht hatte, die Sprache ihres Mannes zu erlernen und statt mit dem Mund mit den Händen zu reden.
    Es brauchte schon eine gehörige Portion Mumm, als Stummer einen Marktstand zu betreiben, das Handeln mit den Kunden über eine Schreibtafel abzuwickeln und eine schlichte Pappkarte mit der Aufschrift DANKE in die Höhe zu halten, sobald man handelseinig geworden war. Doch Harry machte seine Sache so gut, daß Tony ihm Geld lieh, um einige Zeit später einen richtigen Laden eröffnen und einen Verkäufer einstellen zu können. Und auch dieser

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