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Die Spur der Füchse

Die Spur der Füchse

Titel: Die Spur der Füchse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Wenn Mrs. Hamilton tatsächlich verführt werden wollte, dann konnte er seine Bereitschaft, ihr diesen Wunsch zu erfüllen, so deutlich wie möglich signalisieren.
    Wenn sie nicht verführt werden wollte, konnte sein ganzes Affentheater ohnehin nichts daran ändern.
    Als Mrs. Hamilton ihre Erdbeeren mit Sahne gegessen hatte – Laski aß keine: Speisen zurückzuweisen, bei denen einem buchstäblich das Wasser im Mund zusammenlief, war ein Zeichen von Klasse –, führte er sie von der Villa weg, indem er mit ihr von Gästegruppe zu Gästegruppe schlenderte, dort stehenblieb, wo interessante Konversation geführt wurde, und weiterging, wo gesellschaftlicher Klatsch das Thema war. Mrs. Hamilton machte Felix mit verschiedenen Leuten bekannt, und er hatte die Gelegenheit, sie zwei Börsenmaklern vorzustellen, die er flüchtig kannte.
    Sie beobachteten, wie die Kinder im Wasser planschten, und Felix flüsterte ihr ins Ohr: »Haben Sie Ihren Bikini dabei?«, worauf Mrs. Hamilton kicherte. Sie setzten sich in den Schatten einer gewaltigen Eiche und schauten den Tennisspielern zu, die langweilig professionell spielten. Dann schlenderten sie über einen kiesbedeckten Gehweg, der sich durch ein kleines, künstlich angelegtes Wäldchen schlängelte, und als sie von der Villa aus nicht mehr gesehen werden konnten, nahm er ihr Gesicht in beide Hände und küßte sie. Mrs. Hamilton steckte ihm die Zunge in den Mund, schob beide Hände unter seine weiße Anzugsjacke und grub die Finger in seine Brust – mit einer Kraft, daß er nur so staunte. Dann löste sie sich von ihm und blickte verstohlen den Gehweg hinauf und hinunter.
    Er sagte hastig: »Gehst du mit mir zu Abend essen? Bald?«
    » Sehr bald«, hauchte sie.
    Dann gesellten sie sich wieder zu den Partygästen und trennten sich. Mrs. Hamilton ging, ohne Felix auf Wiedersehen zu sagen. Am nächsten Tag mietete er eine Suite in einem Hotel in der Park Lane, und dort bekam sie ihr Abendessen und Champagner. Dann ging er mit ihr ins Bett, und in ebendiesem Bett machte Felix die Entdekkung, daß er sich in Ellen getäuscht hatte. Er hatte mit einer sexhungrigen Frau gerechnet, die man leicht befriedigen konnte. Statt dessen machte er die Feststellung, daß ihre sexuellen Vorlieben mindestens ebenso exotisch waren wie die seinen. Im Laufe der darauffolgenden Wochen trieben sie fast alles im Bett, was Mann und Frau miteinander treiben konnten. Als ihnen die Ideen ausgingen, tätigte Laski einen Anruf, worauf eine zweite Frau erschien, die ihnen neue Betätigungsfelder eröffnete, da sie nun zu dritt waren. Alles, was Ellen tat, tat sie mit der aufrichtigen Freude eines Kindes, das auf dem Rummelplatz plötzlich ein Karussell entdeckt, auf dem man umsonst fahren durfte.
    Während Felix in diesen Erinnerungen schwelgte, schaute er Ellen an, als sie nun neben ihm auf dem Sofa in seinem Büro saß. Ein Gefühl der Wärme stieg in ihm auf. Manche Leute, ging es ihm durch den Kopf, würden dieses Gefühl vielleicht als Liebe bezeichnen.
    »Was gefällt dir eigentlich an mir?« fragte er.
    »Was für eine egozentrische Frage!«
    »Ich habe dir aber gesagt, was mir an dir gefällt. Komm, sag schon, was du an mir so gern hast.«
    Sie blickte auf seinen Schoß hinunter. »Dreimal darfst du raten.«
    Er lachte. »Möchtest du Kaffee?«
    »Nein, danke. Ich gehe einkaufen. Wollte nur auf einen kleinen Schmatz bei dir hereinschauen.«
    »Du bist ein schamloses Weib.«
    Sie grinste träge.
    »Wie geht es Derek?«
    »Na, wie wohl? Er ist am Boden zerstört. Warum fragst du?«
    Laski zuckte die Achseln. »Dein Mann interessiert mich. Ein Mann, der eine Kostbarkeit wie Ellen Hamilton besitzt und sie sich aus den Fingern gleiten läßt.«
    Sie schaute zur Seite. »Laß uns über etwas anderes reden.«
    »Na gut. – Bist du glücklich?«
    Sie lächelte. »Ja. Ich hoffe nur, es bleibt so.«
    »Warum sollte es nicht so bleiben?« sagte er leichthin.
    »Ich weiß nicht. Ich treffe mich mit dir, und dann rammeln wir wie … wie …«
    »Wir rammeln.«
    »Bitte?«
    »Wir rammeln wie die Hasen. So ist der korrekte Ausdruck in der Jägersprache.«
    Sie kicherte. »Du alter Dummkopf. Hach, Gott, ich liebe dich, wenn du so durch und durch preußisch-korrekt bist. Aber das tust du nur, um mich aufzuheitern, nicht wahr?«
    »Wir treffen uns und rammeln wie die Hasen. Aber du meinst, daß es so nicht weitergehen kann, oder?«
    »Du kannst doch nicht leugnen, daß unsere Beziehung irgend etwas … Unbeständiges

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