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Die Spur der Füchse

Die Spur der Füchse

Titel: Die Spur der Füchse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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sein Gesicht in ihrem struppigen Schamhaar. Sein Herz schlug ein bißchen schneller, und er kam sich herrlich verderbt vor.
    Er lehnte sich zurück und schaute sie an. »Du schaffst es immer wieder, daß mir der Sex schmutzig vorkommt«, sagte er. »Das gefällt mir so an dir.« Er faltete die Zeitung zusammen und ließ sie auf den Boden fallen.
    Mrs. Hamilton ließ den Rocksaum wieder sinken und sagte: »Manchmal kommt es einfach über mich.«
    Er lächelte wissend und ließ den Blick über ihren Körper wandern. Sie war um die Fünfzig, sehr schlank und hatte kleine, spitze Brüste. Die Tatsache, daß ihre Haut alterte, wurde von einer tiefen Bräune kompensiert, die sie den ganzen Winter über auf einer Sonnenbank hegte und pflegte. Ihr Haar war schwarz, glatt und vorteilhaft geschnitten; die grauen Haare, die von Zeit zu Zeit erschienen, wurden in einem exklusiven Frisiersalon in Knightsbridge gekonnt gefärbt. Sie trug ein cremefarbenes Kostüm, sehr elegant, sehr teuer und sehr englisch. Felix konnte nicht anders: Er streckte die Hand aus, schob sie unter Ellens perfekt geschneiderten Rock und ließ sie am Oberschenkel langsam höher wandern. Mit der dreisten Respektlosigkeit des intimen Liebhabers streichelte und kniff er ihre Pobacken. Er fragte sich, ob irgend jemand ihm glauben würde, daß die spröde Gattin des ehrenwerten Derek Hamilton ohne Höschen durch die Gegend lief, so daß ein Felix Laski ihren nackten Hintern betatschen konnte, wann immer er wollte.
    Mrs. Hamilton wand sich vor Wonne. Dann schob sie widerwillig seine Hand weg und setzte sich neben ihn auf das Sofa, auf dem sie in den letzten vier Monaten Felix’ wildeste sexuelle Träume hatte in Erfüllung gehen lassen.
    Ursprünglich wollte Felix Mrs. Hamilton nur eine winzige Nebenrolle in seinem großangelegten Plan zuweisen, doch sie hatte sich als sehr appetitliche Dreingabe erwiesen.
    Felix hatte sie auf einer Gartenparty kennengelernt. Die Gastgeber waren Freunde der Hamiltons, nicht die seinen; doch Felix hatte eine Einladung bekommen, indem er den Gastgebern vortäuschte, finanzielles Interesse an ihrem Maschinenbau-Unternehmen zu haben. Es war ein heißer Julitag. Die Frauen trugen Sommerkleider, die Männer Leinenjacketts; Laski war im weißen Anzug erschienen. Hochgewachsen und schlank, wie er war, noch dazu mit seinem leicht fremdländischen Einschlag, war er der Star bei den Damen, und das wußte er auch.
    Für die älteren Gäste stand ein Crocketplatz zur Verfügung, für die jungen Leute ein Tennisplatz und für die Kinder ein Swimmingpool. Die Gastgeber sorgten für einen stetig fließenden Strom von Champagner und Erdbeeren mit Sahne.
    Laski hatte seine Hausaufgaben gut gemacht, was die Gastgeber betraf – selbst wenn er heuchelte, tat er es gründlich. Deshalb wußte er, daß diese Leute sich das alles eigentlich gar nicht leisten konnten. Dennoch hatten sie Felix widerwillig eingeladen und auch nur, weil er mehr oder weniger darum gebeten hatte. Wieso, fragte er sich, gibt ein Industriellen-Ehepaar, das knapp bei Kasse ist, eine sinnlose Party für Leute, die es nicht braucht? Englands bessere Gesellschaft gab ihm immer wieder Rätsel auf. Natürlich kannte Felix ihre Spielregeln und verstand deren Logik, aber warum die Leute dieses Spiel spielten, würde er wohl nie begreifen.
    Da kannte er sich schon sehr viel besser aus, was die Psychologie von Damen mittleren Alters betraf. Mit der Andeutung einer Verbeugung nahm er Mrs. Hamiltons Hand, und als er sie anschaute, sah er das Funkeln in ihren Augen. Dieses Funkeln – und die Tatsache, daß ihr Gatte ein unansehnlicher, fetter Kloß war, während sie ihre Schönheit im wesentlichen konserviert hatte – genügte Felix, um zu erkennen, daß Mrs. Hamilton einem Flirt nicht abgeneigt war. Eine Frau wie sie verbrachte einen Großteil ihrer Zeit damit, sich die Frage zu stellen, ob sie einen Mann noch richtig scharfmachen konnte. Vermutlich fragte sie sich außerdem, ob sie jemals wieder die lustvollen Freuden des Sex erleben würde.
    Laski spielte den europäischen Charmeur alten Schlages so gekonnt, daß jeder zweitklassige Schmierenkomödiant vor Neid erblaßt wäre. Er schob Mrs. Hamilton den Stuhl hin, rief nach dem Sommelier, auf daß er ihr Champagner nachschenke, und berührte sie diskret, aber unablässig: ihre Hand, ihren Arm, ihre Schultern, ihre Hüfte. In diesem Fall bestand keine Veranlassung, mit Raffinesse und Feingefühl vorzugehen, das konnte er spüren.

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