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Die Spur der Hebamme

Titel: Die Spur der Hebamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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anderen in der Halle trinken. Ich werde mich zeitig zurückziehen«, raunte sie fast unhörbar. »Ich schäme mich fast dafür. Wir nutzen das Elend dieser jungen Frau für unser eigenes Glück.«
    »Wir waren lange genug unglücklich«, bekam sie zur Antwort. Niemand konnte sie hören, und in dem Kuss, den Dietrich auf Hedwigs Hand hauchte, konnten Beobachter nichts anderes als eine vollendete höfische Geste sehen. Doch Hedwig fühlte bei seiner Berührung erneut einen Schauer durch ihren Körper rinnen.
     
    Die Nacht vor dem für die Hochzeit angesetzten Tag verbrachte Marthe in der Kirche und betete verzweifelt um Christians und Lukas’ Rückkehr. Vergeblich.
    Auch nach der Frühmesse blieb sie dort, während alle anderen gingen, kniete vor dem Altar nieder und flüsterte inbrünstige Gebete.
    Eine Kammerfrau, die in einigem Abstand respektvoll gewartet hatte, hüstelte schließlich und trat näher. »Ihr werdet erwartet … Wir sollen Euch für Eure Vermählung ankleiden.« Taumelnd erhob sich Marthe und folgte ihr. In der Kammer hatten ihr die Mägde bereits ein Bad vorbereitet, sie wuschen und kämmten ihr Haar.
    Als Marthe aus dem Zuber stieg, hielt ihr die Kammerfrau ein prächtiges Gewand entgegen: Es war von einem tiefen Rot, hatte grüne und goldene Stickereien und ein grünes Unterkleid. »Dies schickt Euer künftiger Gemahl mit ergebenen Grüßen.«
    Das Kleid musste ein Vermögen gekostet haben und passte wie angegossen. Doch nicht genug damit, hatte Ekkehart ihr auch noch einen filigran gearbeiteten Goldreif fertigen lassen, an dem sie den neuen, seidenen Schleier befestigen konnte.
    Steif und starr stand Marthe da, während die Kammerfrau sie herausputzte.
    »Ihr seht aus wie eine Königin, eine wahre Schönheit«, sagte die Zofe begeistert. »Seht selbst!« Sie hielt ihr einen kupfernen Spiegel hin, doch Marthe warf nur einen gleichgültigen Blick hinein.
     
    Ihre Hände waren eiskalt, ihr Magen ein steinerner Klumpen, ihre Kehle wie zugeschnürt, als Marthe zur Kirchentür geführt wurde. Dort warteten schon der Priester und ihr künftiger Gemahl.
    Ekkehart verschlug es bei Marthes Anblick sichtlich die Sprache. Er trat aus der Gruppe der Männer heraus, die um ihn standen, ging ihr entgegen, beugte sich über ihre Hand und küsste sie.
    »Ich bin überwältigt«, sagte er und starrte auf ihre schmale Erscheinung, ihr schneeweißes Gesicht, das von den kastanienbraunen Locken umrahmt wurde und auf dem der schmale Goldreif hervorragend zur Geltung kam.
    »Und ich hoffe, ihr haltet Euren Teil des Handels«, sagte sie leise, aber mit Nachdruck.
    »Das Verlies in Christiansdorf ist leer, ebenso der Schandpfahl«, antwortete Ekkehart, während sich seine Gesichtszüge verhärteten.
    Der Priester räusperte sich. Ekkehart trat zurück, und alle stellten sich auf für die Zeremonie vor der Kirchentür.
    Doch Marthe erstarrte zu Stein: Gleich neben Ekkehart standen Randolf, Elmar und Giselbert und blickten sie mit hässlichem Grinsen an.
    Während der Priester Marthe das Gelöbnis abnahm, dem Edlen Ekkehart ein Leben lang ein gehorsames Eheweib zu sein, ihm untertan zu sein mit ihrer Arbeit und mit ihrem Leib, fühlte sie wie Messerspitzen die Blicke der Männer auf sich, die sie einst gemeinsam mit ihrem neuen Ehemann geschändet hatten.
     
    »Endlich gehörst du mir«, raunte ihr Ekkehart mit freudigem Triumph zu, als der Priester sie gesegnet hatte. Er nahm ihren Kopf in beide Hände und küsste sie. Marthe wehrte sich nicht. Sie hatte es geschworen.
    Die Hochzeitsgäste – allesamt Freunde Ekkeharts, denn die ihren waren tot oder fort – johlten und brachten Hochrufe auf die Jungvermählten aus.
    Das Festmahl fand in Ottos Halle statt. Der Markgraf hatte für seinen verdienten Ritter und nunmehrigen Befehlshaber der Wache und die Braut, die er ihm zugesprochen hatte, die Tafel üppig decken lassen.
    »Möge Eure Ehe Frieden bringen und mit vielen Kindern gesegnet sein«, brachte er als Trinkspruch auf das Brautpaar aus. Marthe zwängte sich ein höfliches Lächeln ins Gesicht. Dass sie auf keinen Fall Kinder von Ekkehart haben würde, hatte sie längst beschlossen. Aber Frieden, Frieden für Christiansdorf, ja – der sollte kommen. Sonst wäre alles umsonst gewesen.
    Die Markgräfin umarmte sie mit einem wehmütigen Lächeln. »Ich hatte so gehofft, wieder Christian an Eurer Seite zu sehen. Aber vielleicht wird Euch auch mit Ekkehart etwas Glück beschieden«, raunte sie ihr tröstend zu.
    Wenn

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