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Die Spur der Hebamme

Titel: Die Spur der Hebamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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sich der Torwächter höflich, nachdem er das Fallgitter hochgezogen hatte. Lukas blickte skeptisch zu Christian, der totenbleich auf dem Pferd saß und bedrohlich wankte. Er grinste, so unverfänglich er konnte. »Ihr habt guten Wein hier in Braunschweig …«
    Die Umstehenden lachten, und unbehelligt verließen Lukas und Christian die Stadt.
     
    Fünf Meilen hinter Braunschweig legten sie eine Rast ein. Lukas hatte schon seit einiger Zeit befürchtet, der Freund könne vor Schwäche einfach vom Pferd kippen, aber Christian hielt sich mit verbissenem Starrsinn aufrecht. Doch als sie die Pferde ein Stück weg von der Straße lenkten, um ungesehen zu rasten, sah Lukas, dass Christians Arme und Beine vor Anstrengung zitterten.
    Lukas bestand darauf, dass sein Freund ein wenig von dem kalten Huhn aß, das Maria ihnen mitgegeben hatte, und alles Bier trank, das sie hatten. Bier nährte und war ein kräftigendes Getränk. Er würde unterwegs wieder welches besorgen.
    Mit mehr Sorge, als er sich eingestehen wollte, fragte Lukas schließlich, ob sie nicht doch besser einen halben Tag Rast einlegen sollten. Immerhin seien sie in der Nacht kaum zum Schlafen gekommen.
    »Ich halte schon durch«, behauptete Christian mit zusammengebissenen Zähnen. »Aber vielleicht solltest du mir erzählen, was sich inzwischen alles ereignet hat.«
    Lukas verschwieg dem Freund bewusst, wie Randolf inzwischen wieder im Dorf gewütet hatte. Doch er kam um das Eingeständnis nicht herum, dass die gesamte Geleitmannschaft des Silbers bis auf ihn selbst und den jungen Meißner tot waren. Dabei wusste er, dass die Nachricht Christian schwer zu schaffen machen und er die Schuld bei sich selbst suchen würde.»Darüber kannst du später nachgrübeln«, meinte er schroff. »Wichtiger ist, dass wir noch vor dieser Hochzeit in Meißen ankommen.«
    Ohne ein weiteres Wort stand Christian auf und humpelte zu seinem Pferd, um es loszubinden und aufzusitzen.
    Gelobt sei seine Sturheit, dachte Lukas. Denn Christian schien bald nur noch von Willenskraft auf den Beinen gehalten zu werden.
    Unterwegs entlockte er dem Freund Stück für Stück, was während der Gefangenschaft geschehen war. Christian war tatsächlich dem Thüringer Landgrafen vom Truchsess des Löwen abgekauft worden.
    »Nimm mir das nicht übel, aber wieso sollte sich Jordan von Blankenburg für dich interessieren?«, meinte Lukas skeptisch.
    »Jemand hat ihm zugeraunt, ich sei derjenige, der für den Tod seiner Spionin in Meißen vor ein paar Jahren verantwortlich war.«
    »Wieso?«, wunderte sich der Jüngere. »Du warst doch damals auf dem Weg zum Landding, um dich vor Otto von der falschen Anklage zu befreien. Marthe und ich haben sie nach Ludmillus’ Informationen enttarnt, und ich habe verhindert, dass sie den jungen Konrad tötete, aber abgestochen hat sie Randolf.«
    »Ja, das ist eine interessante Konstellation, über die nachzugrübeln ich viel Zeit hatte«, meinte Christian zynisch. »Jordan ließ Aloisius rufen und fragte ihn, wer ich sei. Der Scharlatan jubelte natürlich über den Zufall, der ihm da in die Hände gespielt hat. Er erzählte dem Truchsess, aus meinem Blut könne er ein mächtiges Elixier brauen, und der Truchsess überließ mich kurzerhand dem Giftmischer. Seitdem hat Aloisius sich alle Mühe gegeben, mein Sterben so lange wie möglich in die Länge zu ziehen.«
    Sie ritten Meile um Meile, Tag um Tag. Lukas hatte gehofft, dass Christian allmählich wieder zu Kräften käme, doch das harte Tempo, das sein Freund ohne Rücksicht gegen sich selbst anschlug, setzte ihm zu. Obwohl sie sich nur kurze Pausen gönnten, zweifelte Lukas immer mehr daran, dass sie es noch rechtzeitig vor Ablauf der Frist bis nach Meißen schaffen würden. So betete er, dass Ludmillus sich bis zum Burgberg durchgeschlagen hatte und Marthe dem Markgrafen einen Aufschub abringen konnte.

Die Rückkehr
    »Los, bespring sie endlich, oder ich tu es an deiner Stelle!«
    Drohend stand Randolf neben dem Brautlager, nur zwei Schritte von Marthe entfernt, die sich die Decke bis zum Hals hochgezogen hatte und den Hünen mit schreckensweiten Augen ansah.
    Ekkehart fasste einen Entschluss. Er schwang sich über Marthe hinweg aus dem Bett und baute sich vor Randolf auf. Seine Nacktheit kümmerte ihn nicht im Geringsten. Sein Körper war sehnig und muskulös, sein Geschlecht auch erschlafft von respektabler Größe. Das Einzige, was ihn störte, war der Umstand, dass seine Waffen außer Reichweite waren.
    Er

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