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Die Spur der Hebamme

Titel: Die Spur der Hebamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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die Schultern und ging mit ihm und den anderen in sein Privatgemach.
    Dietrich ließ sich auf eine Bank sinken und verbarg das Gesicht in den Händen. »Es ist meine Schuld«, stöhnte er erneut. »Die Strafe für meine Sünde.«
    Dann war es mit seiner Beherrschung vorbei, und er konnte sein Schluchzen nicht länger zurückhalten.
    Hedwig biss sich auf die Lippen und sah verzweifelt zu Boden, während ihr die Tränen über die Wangen liefen.
    »Wir werden zu Erzbischof Wichmann reisen, alle gemeinsam, und ihn bitten, den Bann aufzuheben«, erklärte Otto undblickte Bestätigung suchend zu seinen anderen Brüdern. Diese nickten zustimmend.
    »Er ist unser Vetter; wir standen ihm zur Seite, als er mit Hedwigs Vater die Rebellion gegen den Löwen anführte. Er wird nicht zulassen, dass sein Großneffe ein solch furchtbares Schicksal erleidet.« Otto schien sich selbst mit diesen Worten Mut machen zu wollen.
    Dietrich hob den Kopf und wischte sich mit dem Ärmel übers Gesicht. »Ich bin mir nicht sicher«, sagte er mit tränenerstickter Stimme. Dann holte er tief Luft und sammelte sich, um weiterzusprechen. »Ich bin mir nicht sicher, wie weit wir überhaupt noch auf ihn zählen können. Während der Löwe im Heiligen Land war, hat Wichmann seine Ländereien behütet. Jetzt bedrängt er den Kaiser, sich mit Papst Alexander zu versöhnen.«
    »Dass sein Dompropst eine Tochter hat, kümmert ihn nicht«, schnaubte Otto. »Doch für meinen Neffen will er keine Gnade kennen?«
    Dietrich schien die Worte seines Bruders nicht gehört zu haben. »Ich muss dem Kaiser Nachricht senden, dass ich ihm erst später nach Italien folgen kann.«
    Wieder senkte sich Schweigen über die Runde. Jeder hing seinen eigenen, düsteren Gedanken nach.
    Ein zaghaftes Klopfen unterbrach die Stille.
    Unwillig hob Otto den Kopf. »Was ist?«, knurrte er.
    Ein Page öffnete schüchtern die Tür und wagte kaum einzutreten. »Der Knappe, der Eurem Neffen heute beim Turnier gedient hat, wünscht Euch zu sprechen. Er sagt, er habe Euch etwas Wichtiges mitzuteilen.«
    Otto sah seinen Bruder Dietrich fragend an, der nickte in gespannter Erwartung.
    Auf das Zeichen des Meißner Markgrafen hin betrat Jakob den Raum und kniete nieder.
    »Was hast du uns zu melden?«, schnappte Otto.
    Jakob holte tief Luft und senkte den Blick. »Ich wollte Konrad aus der Rüstung helfen. Doch dann kam ein Ritter und provozierte Euren Neffen. Er schmähte ihn und seinen Lehrmeister Christian. Nur wenn Konrad wagen würde, auch zum Tjost anzutreten, könne er seine und Christians Ehrenhaftigkeit beweisen. Also lief Konrad los, um sich zum Lanzenstechen zu melden.«
    »Wer war dieser Mann?«, fragte Dietrich mit versteinertem Gesicht.
    Jakob schluckte. »Ritter Randolf.«
    Für einen Moment herrschte Stille im Raum.
    »Hat dich Christian geschickt? Ist das ein neuer Versuch von ihm, mich gegen einen Getreuen aufzuhetzen?«, fragte Otto grollend.
    »Mein Fürst, er hat mich geschickt. Aber erst, nachdem ich ihm davon berichtet habe. Er meinte, das sei ich Konrad schuldig«, antwortete Jakob. Zaghaft erklärte er: »Ihr müsst wissen, dass ich seit Monaten schon nicht mehr zu Christians Haushalt gehöre. Ich habe mich mit ihm und meinem Bruder überworfen, nachdem mir das Erbe meines Vaters zugesprochen wurde.«
    »Ich will Wort für Wort hören, was nach dem Buhurt im Zelt gesprochen worden ist«, verlangte Markgraf Dietrich.
    Jakob berichtete. Als er fertig war, ließ Otto nach Christian rufen.
     
    Christian hielt immer noch zusammen mit Marthe und seinen Freunden Totenwache bei Konrad. Dabei quälte er sich mit Selbstvorwürfen. Hatte er den Jungen nicht gut genug ausgebildet? Doch beim Tjosten verletzten sich nur zu oft auch bewährte, erfahrene Ritter. Hätte er nicht wenigstens schneller bei ihmsein müssen, um ihn von der Dummheit abzuhalten, die ihn das Leben gekostet hatte?
    Marthe hat es geahnt, warf er sich mit gnadenloser Unerbittlichkeit vor. Sie hat es gewusst, auch wenn sie es vor den anderen nicht aussprechen durfte. Und ich hätte damit rechnen müssen, dass die Gefahr mit dem glücklichen Verlauf des Buhurts noch nicht vorbei war.
    Jemand näherte sich auf leisen Sohlen. Unwillig fuhr Christian herum, um zu sehen, wer ihn in seiner Trauer störte.
    Es war ein Page, ein sehr junger, kaum älter als acht Jahre.
    »Ritter Christian, der Markgraf wünscht Euch zu sprechen«, sagte er mit heller, wenn auch gedämpfter Stimme, nach einem scheuen Blick auf den

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