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Die Spur der Hebamme

Titel: Die Spur der Hebamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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sich bleiernes Schweigen über den Raum.
    Dann endlich sagte Christian, so beherrscht er konnte: »Du wirst Markgraf Otto und Konrads Vater berichten müssen. Allein. Uns würde Otto nicht glauben.«
    Jakob sah verängstigt von einem zum anderen.
    »Jetzt kannst du beweisen, wie viel Mut wirklich in deinen Knochen steckt«, herrschte Lukas ihn voller Bitterkeit an. »Denkst du nicht, dass du das deinem toten Freund schuldig bist?«
    Jakob blickte noch einmal auf Konrads Leichnam, dann nickte er stumm und ging mit schleppenden Schritten hinaus.
     
    Otto und seine Brüder hatten unverzüglichen Einlass beim Bischof gefordert. Niemand von den niederen Geistlichen getraute sich, sie aufzuhalten. So stürmte der Markgraf von Meißen voran in den Audienzsaal des Bischofs.
    »Ist es wahr?«, brüllte er. »Ihr wagt es, meinem Neffen ein christliches Begräbnis zu versagen? Obwohl er doch auf dem Sterbelager die Beichte abgelegt und die Sakramente empfangen hat?!«
    Scheinbar gelassen betrachtete Bischof Martin die aufgeregten Wettiner, die ohne Einladung seinen Palas betreten hatten: zwei Markgrafen und drei Grafen, dazu noch dieses Weib, diese Hedwig, aber die zählte letztlich nicht.
    Dabei verbarg er nur mit Mühe seinen Triumph. Sie hatten immer wieder geglaubt, ihm in seine Angelegenheiten hineinreden zu können. Stets aufs Neue versuchten sie, die weltliche über die kirchliche Macht zu stellen. Wie viel Streit und Schacher hatte es gekostet, bis sie ihm endlich den Schockzehnten aus den Dörfern überließen, der schließlich der Kirche zustand! Aber heute war der Tag, an dem er sie in ihre Schranken weisen konnte.
    Welch köstliche Ironie des Schicksals, dachte er: Eine Redewendung von der Turnierwiese als Umschreibung für etwas, das auf einer Turnierwiese seinen unheilvollen Lauf genommen hatte.
    Er legte die Fingerspitzen beider Hände übereinander, eine Geste, die er sich angewöhnt hatte, weil er fand, dass sie ihm gut stand.
    »Ihr solltet mit mehr Demut vor einen hochrangigen Diener der heiligen Mutter Kirche treten«, wies er Otto kühl zurecht. »Denn damit zeigt Ihr Demut vor Gott. Und wie sonst wollt Ihr Gnade vor Seinen Augen finden?«
    Markgraf Dietrich trat vor seinen Bruder und sank auf die Knie.
    »Ihr seht vor Euch einen Vater, der gerade seinen einzigen Erben verloren hat«, sagte er mit brüchiger Stimme. »Mein Sohn war ein gottesfürchtiger junger Mann, der all sein Tun darauf gerichtet hat, ein Leben nach Gottes Gebot und den Regeln des Rittertums zu führen.«
    Dietrich unterbrach sich, weil seine Stimme versagte. Erst nach einem Moment unheilvollen Schweigens fuhr er, die Arme ausgebreitet, fort: »Wollt Ihr ihn wirklich der ewigen Verdammnis ausliefern? Wollt Ihr seinem verzweifelten Vater auch noch diese Last aufbürden?«
    Er blickte um sich, sah kurz zu Hedwig und seinen Brüdern. »Hier knie ich vor Euch mit den engsten Verwandten des Toten und flehe Euch an: Lasst Gnade walten für meinen Sohn!«
    Auch Hedwig kniete nun nieder und senkte demütig den Kopf, dann taten es ihr Otto und seine Brüder gleich.
    Ewige Verdammnis ist ein zu furchtbares Schicksal für den Jungen, dachte Otto voller Grauen. Selbst wenn ich mich vor diesem Pfaffen demütigen muss, um Konrads armer Seele das zu ersparen, tu ich es, so schwer es auch fällt.
    Doch der Bischof zeigte sich unbeeindruckt. »Schon vor mehr als drei Jahrzehnten hat das päpstliche Konzil den Bann über jeden ausgesprochen, der sich an einem dieser gottlosen Turniere beteiligt. Und Erzbischof Wichmann, der sogar Euer Verwandter ist, hat diesen Bann bekräftigt. Ihr alle wusstet es.«
    Nun hob Bischof Martin seine Stimme. »Ihr habt geglaubt, Euch über die Kirche hinwegsetzen zu können. Also tragt die Konsequenzen. Ihr habt sie Euch selbst zuzuschreiben. Der Tod Eures Sohnes ist ein klares Zeichen Gottes für alle, die glauben, das Wort des Papstes ignorieren zu können.«
    Mit tiefer Befriedigung ließ Martin seine Blicke über die vor ihm knienden, verzweifelten Fürsten gleiten, von denen mancher nur mit Mühe die Tränen zurückhielt.
    »Mir sind die Hände gebunden. Reist zum Erzbischof nach Magdeburg und tragt ihm den Fall vor. Mag sein, er entscheidet zu Euren Gunsten. Doch solange kommt Euer Sohn nicht in geweihten Boden.«
    Mit langsamen, hölzernen Bewegungen erhob sich Dietrich. Seine Brüder und Hedwig taten es ihm gleich. Wortlos verließen sie den Bischofspalast.
    Otto legte seinem am Boden zerstörten Bruder den Arm um

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