Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Spur der Hebamme

Titel: Die Spur der Hebamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
Vom Netzwerk:
sogar einfache, kurze Kettenhemden. Einer von ihnen zischte den anderen zu, gefälligst leise zu sein, während er eine Falltür öffnete.
    Lukas hörte Schritte von der Seite und wich zurück. An die Wand gepresst, wartete er, wer um die Ecke biegen würde.
    Noch ehe der Unbekannte wusste, wie ihm geschah, wurde er von den Füßen gerissen und durch eine kräftige Hand am Schreien gehindert. Lukas’ Gegner, ein vierschrötiger Mann, hatte das blanke Schwert in der Hand, doch noch bevor er reagieren konnte, stieß der Ritter ihm den Dolch in die Niere.
    So leise wie möglich zog er den Leichnam zu den beiden anderen hinter die Futterscheune, wo ihn erst einmal keiner der Eindringlinge sehen konnte, die immer noch im Haus beschäftigt waren.
    Einer weniger, dachte Lukas voll grimmiger Genugtuung darüber, dass der Angreifer auf die gleiche Art den Tod gefunden hatte wie eines seiner Opfer.
    Er hatte genug gesehen und rannte zurück zur Hochzeitsgesellschaft.
    Christian sah ihm gleich an, dass etwas nicht in Ordnung war.
    »Eindringlinge im Dorf, zwei Wachen sind tot«, stieß Lukas hervor und stürmte ins Haus, um die Schwerter zu holen.
    Christian stand sofort auf und brüllte: »Ruhe!«
    Verwundert ließen die beiden Spielleute die kratzige Fidel und die Flöte sinken, die Tänzer hielten inne und starrten ihn an.
    »Bewaffnete sind ins Dorf eingedrungen«, rief Christian, während er bereits sein Schwert gürtete, das Lukas gebracht hatte. Seine Ritter standen schon an seiner Seite und taten es ihm gleich, auch die Knappen warteten auf Befehle. Herwarts Männer hatten sich um ihren Hauptmann geschart.
    »Nehmt die Frauen und Kinder in die Mitte«, befahl Christian den erschrockenen Hochzeitsgästen. Herwart schickte Leute aus, um alle schnell greifbaren Spieße und Äxte zu holen. Karl und Jonas verteilten die Waffen sofort unter den unbewaffnetenMännern, um sich dann selbst vor den Kreis der Frauen und Kinder zu stellen.
    »Bleibt hier beieinander, dann wird euch nichts geschehen«, rief Christian den aufgescheuchten Dorfbewohnern zu.
    Dann teilte er seine Bewaffneten auf. In jede Richtung sollte eine kleine Gruppe ausschwärmen und Ausschau halten, für den Fall, dass bereits Angreifer ins Dorf eingedrungen waren. Er selbst rief seine Ritter und die erfahrensten von Herwarts Männern zu sich, um das Wachhaus zu stürmen.
    Als er sah, dass Konrad und Jakob ihm folgen wollten, drehte er sich noch einmal kurz um. »Ihr bleibt hier, das ist ein Befehl!«
    »Aber, Herr …«, begann Markgraf Dietrichs Sohn zu protestieren.
    »Ihr seid noch keine Ritter. Ich bin vor euren Vätern für euch verantwortlich.«
    »Sollen wir uns bei den Weibern und Kindern verkriechen?«, widersprach Konrad entrüstet, in dessen Augen wilde Entschlossenheit zu kämpfen aufblitzte.
    »Ihr sollt sie beschützen! Auch mein Weib und meine Kinder. Wer nicht gehorcht, wird umgehend zu seinem Vater zurückgeschickt!« Dann stürmte Christian mit den Männern los.
     
    Kurz vor dem Wachhaus befahl Christian seinen Gefolgsleuten zu warten und schlich selbst weiter. Er sah, dass die Einbrecher immer noch mit der Suche nach Silber beschäftigt waren und ihren einzigen Wachposten, den Lukas getötet hatte, nicht ersetzt hatten. Wahrscheinlich war ihnen sein Fehlen noch gar nicht aufgefallen.
    Auf sein Zeichen hin versammelten sich seine Männer mit gezogenen Schwertern vor der Tür. »Ich will mindestens einen oder zwei Gefangene«, flüsterte Christian. »Das sind keineWilderer oder kleine Diebe, einige von ihnen sind ausgebildete Kämpfer. Ich will wissen, woher sie kommen.«
    Er nickte den anderen kurz zu und trat die Tür auf.
    Die Fremden fuhren hoch, einer stieß einen Fluch aus, doch sie griffen sofort nach den Waffen und lieferten Christian und seinen Leuten einen heftigen Kampf. In der Enge des Raumes war kaum Platz, um mit dem Schwert auszuholen, jeder musste aufpassen, nicht seine eigenen Leute zu verletzen.
    Die Eindringlinge leisteten erbitterten Widerstand, denn sie hatten nichts zu verlieren.
    Ein Blutschwall traf Christian und nahm ihm für einen Augenblick fast die Sicht. Neben ihm brüllte einer der Fremden auf, dem Lukas mit einem Hieb den Arm abgetrennt hatte, und stürzte zu Boden.
    Einen von Christians Männern hatte ein Dolchstoß in den Rücken niedergestreckt, Gero war in eine Ecke getrieben worden und stand zwei Gegnern gegenüber, die auf ihn einhieben. Christian ließ den Gedanken fallen, Gefangene machen zu wollen, und

Weitere Kostenlose Bücher