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Die Spur der Hyäne: Thriller (German Edition)

Die Spur der Hyäne: Thriller (German Edition)

Titel: Die Spur der Hyäne: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Brownlee
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14
    A uf einer Anhöhe, von der aus man die Rennbahn überblicken konnte, hatte man einen Tisch aufgestellt, und Clay und Bobby Spurling nahmen gemeinsam ein leichtes Mittagessen im Freien ein: Langustenschwänze und kühlen Weißwein. Unten auf der Bahn trainierte man ein prächtiges Vollblut. Die beiden Männer sprachen wenig, scheinbar völlig zufrieden damit, dem wundervollen Tier bei der Arbeit zuzusehen. Doch dann schlug der alte Mann vor, ein wenig über die Ranch zu reiten, und als sie die beiden Araberhengste bestiegen, wusste Bobby bereits, dass er jetzt gleich den wahren Grund für dieses alptraumhafte Vater-und-Sohn-Treffen erfahren würde.
    Das Spurling-Anwesen war riesig. Es grenzte an das Shimba-Hills-Naturschutzgebiet und war fast ebenso groß. Clay Spurling hielt sich für einen Umweltschützer – was Bobby ungeheuer amüsant fand, denn der alte Dreckskerl hatte seine Millionen schließlich damit gemacht, Kenia zuzubetonieren. Anschließend hatte er ein riesiges Team von Wildhütern engagiert, um das Areal vor der allgegenwärtigen Bedrohung durch Wilderer zu schützen. Wie es hieß, steuerte jeder Elefant, dem seine Stoßzähne lieb waren, schnurgerade das Spurling-Reservat an, da dies der sicherste Platz in ganz Afrika war.
    Aber heute ritten sie nicht weit. Clay hatte seinen Sohn aus einem ganz bestimmten Grund aus seinem Exil in Johannesburg zu sich zitiert, und er gehörte nicht zu den Männern, die lange um den Brei herumreden.
    »Ich werde demnächst von meinem Posten als Aufsichtsratsvorsitzender zurücktreten, Bobby«, erklärte er.
    Bobby merkte, wie sein Herz zu klopfen begann. Das ist es. »Das ist das Vernünftigste bei deiner Gesundheit, Papa.«
    »William Fearon wird meinen Platz einnehmen. Und Frank Walker ernenne ich zum Geschäftsführer.«
    Einen Moment musste Bobby nach Luft schnappen. Fast wäre er rücklings vom Pferd gefallen. » Wie bitte ?«
    »Mit sofortiger Wirkung, sobald ich die Entscheidung beim Aufsichtsrat durchgebracht habe.«
    In Bobbys Kopf überschlugen sich die Gedanken. William Fearon, der altgediente Geschäftsführer, war schon immer ein Anwärter für den Posten des Vorsitzenden gewesen. Aber …
    »Frank Walker ?«
    »Das ist meine Entscheidung.«
    »Papa …«
    »Frank war mir und dieser Firma über zwanzig Jahre lang treu ergeben. Er kennt das Geschäft in- und auswendig. Er hat es sich verdient.«
    Bobby war viel zu sehr vor den Kopf geschlagen, um die versteckte Spitze in den Bemerkungen seines Vaters zu bemerken. »Und was ist mit mir ?«
    »Du bist dreiundzwanzig Jahre alt, Bobby. Dir fehlt die nötige Erfahrung. Noch. Aber deine Zeit wird kommen, also mach dir keine Sorgen – für dich ist gesorgt.«
    Sie hatten einen weiten Bogen zurückgelegt, der sie von den Ställen über die Anhöhe und hinter dem Wohnhaus vorbeigeführt hatte. Während langsam die Sonne unterging, ritten sie über den Feldweg langsam zu den Ställen zurück. Die Wüstenrosen wuchsen hier aus dem trockenen Boden wie geschwollene Hände. Als Kind hatte Bobby immer das befremdliche Gefühl gehabt, dass die aufragenden Pflanzen ihn irgendwie beobachteten und dass zwischen ihren dicken unterirdischen Wurzeln die Leichen kleiner Jungen steckten, die sie sich mit ihren bizarr verdrehten Zweigen aus ihren Betten geholt hatten.
    Doch jetzt wich jede irrationale, kindliche Angst einer kalten, erwachsenen Wut.
    Dieser egoistische, senile Dreckswichser! Übertrug die Leitung der Firma einfach einem anderen – und auch noch ausgerechnet an Frank Walker!
    Er brachte sein Pferd zum Stehen und stieg ab.
    »Jetzt spiel nicht den Beleidigten, Bobby!«, raunzte sein Vater ihn gereizt an. »Und erzähl mir nicht, dass du dich jemals fürs Geschäft interessiert hättest.«
    »Aber es ist unser Geschäft, Papa. Es gehört der Familie .«
    »Es ist inzwischen größer als die Familie.«
    »Papa!« Mit einem qualvollen Aufheulen zog Bobby sein Jagdmesser vom Gürtel und rammte es in den Stamm der nächsten Wüstenrose. Ein Rinnsal öligen Pflanzensafts quoll aus der Wunde, als er die Klinge herauszog. Fasziniert berührte er es mit einem Finger seines dicken, ledernen Reithandschuhs.
    »Na komm, Bobby«, versuchte Clay Spurling ihn zu beschwichtigen. »Ein Geschäft von solchen Dimensionen zu führen, ist wirklich eine wahre Plage. Glaub mir, ich tu dir damit bloß einen Gefallen.«
    »Einen Gefallen?« Bobby stieß das Messer erneut in die Pflanze, aber statt es wieder

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