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Die Spur der Hyäne: Thriller (German Edition)

Die Spur der Hyäne: Thriller (German Edition)

Titel: Die Spur der Hyäne: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Brownlee
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erklärte, dass er aus Delft stammte und vor drei Jahren gekommen sei, um die Missionsarbeit der Kirche in Ostafrika zu unterstützen – aber ob das alles denn wirklich relevant für die gegenwärtige Ermittlung sei?
    »Alles ist relevant, Bruder Willem«, gab Mwangi zurück. »Kennen Sie Schwester Gudrun gut?«
    »Was soll das heißen?«
    »Ist sie beliebt?«
    »Sie ist fromm , Detective. Wenn Sie sie so etwas fragen würden, würde sie antworten, dass Beliebtheit unwichtig ist, solange man Gottes Auftrag erfüllt.«
    »Selbstverständlich. Also dann – erzählen Sie mir doch bitte von Schwester Gudruns Fahrt nach Mombasa.« Mwangi setzte das breiteste, gewinnendste Lächeln auf, das er zustande brachte.
    Langsam und widerwillig beschrieb der Priester, wie Schwester Gudrun vor drei Tagen am frühen Morgen einen Matatu -Minibus bestiegen hatte, mit dem sie die fünfzig Kilometer ins südlich gelegene Mombasa zurücklegte. Dort sollte sie sich mit mehreren prominenten Geschäftsleuten vor Ort treffen, um zu besprechen, wie sie kirchliche Projekte an der kenianischen Küste unterstützen könnten. Eine reine Routinesache also, weswegen man sie auch vor Einbruch der Dunkelheit zurückerwartete.
    »Bevor Sie fragen – ich habe Inspector Jouma bereits eine komplette Liste mit ihren Terminen übergeben«, fügte Willem hinzu.
    Mwangi nickte. »Dafür bin ich Ihnen sehr dankbar. Für wie viel Uhr war ihr letzter Termin angesetzt?«
    »Vier Uhr nachmittags.«
    »Sie hätte also gegen … sagen wir mal, gegen sieben Uhr abends wieder hier sein müssen, oder?«
    »Wenn Sie das sagen.«
    »Haben Sie sich keine Sorgen gemacht, als sie am nächsten Morgen immer noch nicht zurück war?«
    »Schwester Gudrun ist eine unabhängige Frau«, antwortete Willem. »Sie ändert öfters mal ihre Pläne.«
    »Sie ändert ihre Pläne?«
    »Es ist absolut im Bereich des Möglichen, dass sie beschlossen hat, eine der anderen Missionen zu besuchen. Sie gehört zu den Kirchenältesten und nimmt ihre Pflichten sehr ernst.« Willem sah ihn vernichtend an. »Ich möchte Sie daran erinnern, dass nicht ich die Polizei eingeschaltet habe, Detective.«
    Nein, dachte Mwangi. Der Anruf war von der letzten Person auf Schwester Gudruns Liste gekommen, einem chinesischen Reisimporteur aus Mombasas Altstadt, der sich Sorgen gemacht hatte, als sie zu ihrem Vier-Uhr-Termin nicht auftauchte. Schwester Gudrun hatte offensichtlich einen ganz besonderen Platz in seinem Herzen, nachdem sie ihn und seine Familie bei ihrer Ankunft in Afrika vor zwanzig Jahren zum Christentum bekehrt hatte.
    Willem hingegen machte sich so wenig Gedanken, dass er am nächsten Morgen zu einem Fundraising-Termin nach Malindi gefahren war. Erst als er nach Jalawi zurückkam, wo Jouma ihn bereits erwartete, erfuhr er von Schwester Gudruns Verschwinden.
    »Mittlerweile sind schon drei Tage verstrichen, Bruder Willem«, betonte Mwangi. »Machen Sie sich denn überhaupt keine Sorgen?«
    Der Priester seufzte. »Wenn Sie eine achtzehnjährige Novizin wäre, die gerade erst nach Afrika gekommen ist, würde ich mir wahrscheinlich Gedanken machen. Aber Schwester Gudrun kennt Kenia besser als die meisten Kenianer, Detective Mwangi. Früher oder später wird sie wieder auftauchen. Wie immer.«
    Wenn Gudrun tatsächlich die Neigung hatte, immer mal wieder tageweise ihre eigenen Wege zu gehen, dann wäre seine gereizte Reaktion auf die polizeilichen Ermittlungen sicher verständlich gewesen. Aber während der junge Detective eifrig in sein Notizbuch kritzelte, dachte er an das Briefing, das Jouma ihm auf dem Herweg im Auto gegeben hatte. Schwester Gudrun mochte zwar eine verantwortungsvolle Kirchenälteste sein, hatte er erklärt, aber in einem Radius von hundertsechzig Kilometern um Mombasa gab es vier Missionen der Redeemed Apostolic Gospel Church, und in keiner von diesen hatte man sie in den letzten Monaten zu Gesicht bekommen.
    »Sie ist also einfach vom Erdboden verschwunden?«, fragte Mwangi.
    »Meiner Erfahrung nach verschwinden Menschen nicht einfach vom Erdboden, Mwangi«, hatte Jouma erwidert. »Sie sind immer irgendwo, und irgendjemand weiß immer, wo das ist. Und deswegen habe ich das dumme Gefühl, dass hier jemand nicht ganz ehrlich mit uns ist.«
    »Sie glauben also, dass Willem in die Sache verwickelt ist?«
    »Ich glaube, er weiß mehr, als er zugibt.«
    Nachdem er ein paar Seiten mit Notizen gefüllt hatte, kam Mwangi nicht umhin, sich der Meinung seines Vorgesetzten

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