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Die Spur der Hyäne: Thriller (German Edition)

Die Spur der Hyäne: Thriller (German Edition)

Titel: Die Spur der Hyäne: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Brownlee
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der Wahrheit entspricht.«
    »Ich werd daran denken, es den Dorfbewohnern auszurichten, wenn ihre Häuser von den Bulldozern plattgemacht werden.«
    Jake wusste, das war keine tolle Replik, aber er war ja auch schon auf dem übereilten Rückzug. Walker war aufgestanden, und sein Lächeln hatte plötzlich etwas Stählernes. »Es war nett, Sie kennenzulernen, Mr.Moore. Und mein Angebot mit dem Jagdausflug steht natürlich.«

    Ungerührt beobachtete Walker aus seinem Bürofenster, wie Jake, fast achtzig Meter unter ihm, die belebte Nkrumah Road überquerte und zu seinem heruntergekommenen Land Rover ging. Als er davonfuhr, lehnte Walker die Stirn gegen die warme Scheibe. O Gott, wie er diesen Job hasste. Die Lügen, das Elend. Wenn er näher darüber nachdachte, was aus ihm geworden war, wurde ihm schlecht. Natürlich war er kein Heiliger. Aber für einen jungen Mann, der in den achtziger Jahren in Glasgow aufgewachsen war, war es nicht immer leicht, auf dem Pfad der Rechtschaffenheit zu wandeln. In den Mietskasernen am östlichen Stadtrand wimmelte es nur so von schweren Jungs, und wer keiner war, musste so tun, als wäre er einer. In Vierteln wie Ruchazie und Easterhouse brachte es einen nicht unbedingt weiter, wenn man Gedichte schrieb und Aquarelle malte.
    Doch all dem war er entkommen – und auf den Hochebenen Kenias hatte er einen Ort gefunden, wo er zum ersten Mal in seinem Leben sein Schicksal selbst gestalten konnte. Der teure Anzug und der hochtrabende Titel waren ein Fehler. Er hätte Clay Spurlings Angebot niemals annehmen sollen. Er hätte dem alten Herrn einfach erklären sollen, dass er ganz glücklich damit war, mit Malachi im Naturschutzgebiet zu arbeiten.
    Jetzt war es allerdings zu spät.
    Die schrecklichen Neuigkeiten hatten ihn gerade erreicht: Clay war tot – und Bobby war zurück. Frank konnte seine heimtückische Gegenwart bis in den Mörtel und die Ziegel hinein spüren, die ihn umgaben.
    Bobby war zurück, und bald würde er hinter ihm her sein.
    »Janice«, sagte er in seine Sprechanlage. »Holen Sie mir doch bitte mal Gordon Wallis ans Telefon.«
    Wenig später klingelte es auch schon.
    »Gordon«, begann Walker ohne jede Rücksicht auf Formalitäten, »was wissen Sie über einen Skipper aus Flamingo Creek? Er hat ein Sportangelboot und kommt aus Tyneside. Ja – sein Name ist Moore. Jake Moore.«

27
    A gent Bryson aß allein im Speisesaal des Colonial-Hotels zu Abend. Sein Nachtmahl bestand aus einem öden grauen Steak mit schlaffen Pommes, die er mit einer Flasche Bier hinunterspülte. Sein Gesicht wirkte verhärmt und erschöpft, während er sich das Essen in den Mund schaufelte.
    Er sah aus wie ein Mann, der ganz dringend einen netten Urlaub nötig hatte, dachte sich der Geist mit einem Hauch von Mitleid.
    Der Mörder saß an der Bar, neben den Vertretern und Zuhältern, die aus geschäftlichen wie privaten Gründen im Colonial verkehrten. In einer Ecke vertrieben sich ein paar britische Piloten und ihre Crew mit einem Trinkspiel die Zeit. In einer anderen Ecke erzählte eine eurasische Nutte einem fetten deutschen Geschäftsmann, wie heiß er sei und dass sie mit ihm auf sein Zimmer gehen wolle. Hinter dem Tresen stand ein mürrisch dreinblickender Afrikaner im Polyester-Jackett und ordnete zum hundertsten Mal seine Flaschen neu.
    Bryson blickte auf, und ihre Blicke trafen sich durch den Zigarettenqualm. Dann widmete sich der amerikanische Agent wieder seinem Steak und seinen Sorgen, ohne zu ahnen, dass die Person, hinter der er her war, keine fünfzehn Meter von ihm entfernt hinter der Glasschiebetür saß. Wieder empfand der Geist fast Mitgefühl für ihn. Aber nach wem genau hielt Bryson eigentlich Ausschau? Nach einer Person in einem dunklen Regenmantel und Filzhut mit einer zischenden Bombe in der Hand?
    Bryson hatte genug gegessen. Er wischte sich den Mund mit einer Serviette ab, die er achtlos auf sein halb gegessenes Steak warf. Dann stand er steifbeinig auf und ging zur Bar, wo er sich einen großen Scotch bestellte und sich eine Zigarette ansteckte.
    »Wie war das Steak?«, fragte ihn der Geist.
    Bryson wurde jäh aus seinen Gedanken gerissen und lächelte kläglich: »Ich bin nicht sicher, ob es überhaupt von einem Rind stammte.«
    »Ich glaube, deswegen essen die meisten Gäste auch nicht hier im Hotel.«
    »Gehören Sie auch dazu?«
    »Absolut.«
    Bryson reichte ihm die Hand. »Clarence.«
    »Sasha.«
    »Und, was führt Sie nach Mombasa, Sasha?«
    »In Weißrussland

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