Die Spur der Hyäne: Thriller (German Edition)

sich große Sorgen, weil der Mann, der hinter diesem grauenvollen Verbrechen steht, noch immer auf freiem Fuß ist.«
    Simba räusperte sich. »Wie ich schon sagte, Mr.Obbo, Inspector Jouma ist unser erfahrenster Ermittler. Deswegen habe ich auch nicht gezögert, ihm diesen Fall zu übertragen. Wenn hier ein Verbrechen geklärt werden muss, bin ich zuversichtlich …«
    »Die Verdienste von Inspector Jouma sind mir hinlänglich bekannt«, unterbrach Obbo sie. »Aber ich denke, wenn er den Fall von Anfang an ernst genommen hätte, wäre der Mörder bereits gefasst.«
    »Vielleicht würde Mr.Obbo ja gern den Tischler verhaften, Mrs.Simba«, mischte sich Jouma ein, der kurz davor stand, die Beherrschung zu verlieren. »Oder vielleicht die Hure oder den Marokkaner, der die Leiche gefunden hat. Ich bin sicher, ich könnte aus jedem von ihnen ein Geständnis herausprügeln, bevor der Tag vorbei ist.«
    »Jetzt werden Sie mal nicht unverschämt, Inspector!«, rief Obbo. »Vergessen Sie nicht, mit wem Sie hier reden.«
    »Ich glaube nicht, dass wir uns jemals begegnet sind, Mr.Obbo.«
    »Daniel, ich glaube wir wären dann fertig«, griff Elizabeth Simba beschwichtigend ein.
    Doch als Jouma den Raum verließ, sagte ihm der Instinkt aus dreißig Jahren Polizeiarbeit, dass es gerade erst angefangen hatte.

24
    A ls Harry vom kratzigen Geräusch eines Außenbordmotors aus seinem Nachmittagsnickerchen gerissen wurde, blinzelte er gähnend ins Licht. Er war barfuß und hohläugig, und unter seiner Baseballkappe stand ihm das ergrauende Haar in alle möglichen und unmöglichen Richtungen vom Kopf ab.
    »Was machst du denn hier?«, fragte er. »Ich dachte, du bist auf Kundenfang bei den Ernies in Watamu.«
    Jake sprang auf den Anlegesteg. »Pläne geändert. Ich brauch die Schlüssel für den Land Rover.«
    »Warum? Wo willst du denn hin?«
    »Ich muss mich mit jemandem treffen, mit dem ich mich über ein Fünf-Sterne-Hotel unterhalten will.«
    Harry griff in seine Khakihose und kratzte sich nachdenklich. »Was hast du eigentlich vor?«
    »Du weißt genau, was ich vorhabe, Harry«, erwiderte Jake, und seine Augen verengten sich. Als er von seiner morgendlichen Begegnung mit Evie Simenon in Jalawi erzählte, verging Harry die verblüffte Miene.
    »Mann, Alter, ich hätte nicht gedacht, dass du im Grunde deines Herzens ein sandalentragender Gutmensch bist«, kicherte Harry, aber es klang nicht sehr überzeugend.
    Doch Jakes Gesichtsaudruck blieb kalt. »Warum hast du mir nichts davon erzählt?«
    »Muss ich vergessen haben. Und wenn schon, warum ist das denn so schlimm?«
    »Warum das so schlimm ist? Warum stellst du nicht einfach Sammy diese Frage? Du scheinst wohl schon ganz vergessen zu haben, dass dir der Junge damals auf der Yellowfin das Leben gerettet hat. Wenn er nicht die Harpune durch Tug Viljoens Kopf geschossen hätte, hättest du eine Kugel in deinen Schädel bekommen. Und dann findest du es allen Ernstes okay, wenn Spurling Developments sein Dorf plattmacht und ein Scheißhotel da hinstellt?«
    Harry reckte trotzig die Brust vor. »Wir reden hier von ein paar Lehmhütten, Jake. Diese Leute können sich vorm Frühstück schnell ein neues Dorf bauen. Und erzähl mir bitte nicht, dass sie keine Entschädigung bekommen. Sammy und seine Mutter werden hinterher im reinsten Palast leben.«
    »Scheiße, Harry, du bist einfach unglaublich.«
    Harry hob beschwichtigend die Hände. »Denk dran, was wir dadurch an zusätzlichem Geschäft machen können! Ein Fünf-Sterne-Hotel, das bedeutet auch Fünf-Sterne-Ernies. Und das bedeutet jede Menge Dollars, Jakey.«
    Verzweifelt sah Jake seinen Partner an. »Dir geht’s immer bloß ums Geld, stimmt’s, Harry? Du kapierst es nie.«
    »Ich sag doch nur, dass wir die zusätzlichen Einkünfte wirklich gut brauchen könnten, jetzt, da …«
    Jake packte Harry bei seinem schmutzigen ärmellosen Shirt. »Jetzt da was ? Jetzt, da Martha tot ist? Meinst du das? Jetzt, da das ganze Geld weg ist?«
    »Du bist neben der Spur, Jake! Wir sind alle ein bisschen neben der Spur wegen Martha. Aber wir müssen doch auch realistisch denken. Wir müssen für die Zukunft planen. Weißt du noch, in was für eine Scheißsituation wir damals mit dem Araber geraten sind? So was möchte ich nicht noch mal erleben. Was soll ich tun? Mich an der nächsten Palme aufhängen?«
    »Ich möchte nicht, dass du etwas tust, was du nicht willst, Harry.«
    Harry schüttelte traurig den Kopf. »Eines musst du verstehen,