Die Spur der Hyäne: Thriller (German Edition)
mein Lieber: Spurling wird gewinnen. Die gewinnen immer. Evie Simenon oder du, ihr könnt überhaupt nichts dagegen tun. Das ist nun mal der Lauf der Welt.«
Jake starrte seinen Partner eine Weile an. »Gib mir einfach die Schlüssel, Harry«, sagte er.
25
N achdem er Elizabeth Simbas Büro und das Polizeigebäude verlassen hatte, fuhr Jouma den Mama Ngina Drive entlang, über die Landzunge und vorbei am gelben, knochentrockenen Rasen des Mombasa-Golf-Clubs. Als er den Anleger in Likoni erreichte, war die Fähre gerade angekommen, und er sah zu, wie Tausende Leute über die Mole liefen wie die Ameisen. Nach ungefähr einer halben Stunde, sobald er nicht mehr vor Wut zitterte, drehte er sich um und ging zurück zu seinem Auto.
Als er wieder in seinem Büro war, klingelte das Telefon auf seinem Schreibtisch. Wie erwartet, war es ein interner Anruf von Elizabeth Simbas Sekretärin – und fünf Minuten später saß er auch schon wieder im Büro von Superintendent Simba. Wie er feststellen konnte, war Obbo nicht mehr da, und er witterte sofort Unheil. Dem feierlichen Gesichtsaudruck seiner Chefin entnahm Jouma, dass der Mitarbeiter des Bürgermeisters erreicht hatte, was er wollte, was auch immer das sein mochte.
»Man hat mir befohlen, Sie von der Leitung der Ermittlungen im Fall Quarrie zu entbinden«, erklärte sie forsch.
Trotz der Wut, die in seinen Adern aufwallte, war Jouma entschlossen, höflich zu bleiben. »Befohlen?«
Superintendent Simba redete mechanisch weiter, als würde sie einen auswendig gelernten Text aufsagen. »Der Bürgermeister will unbedingt, dass der Fall so schnell wie möglich gelöst wird. Er glaubt, das wäre eine positive Message an die Bewohner von Mombasa und die restliche Provinz. Er möchte seinen eigenen Mann in die Ermittlungen einbringen.«
»Und darf ich fragen, wer das bitte sein soll?«
Als sie es ihm mitteilte, glaubte Jouma ein paar Sekunden, er habe sich verhört. Als ihm klar wurde, dass es kein Hörfehler war, konnte er einen lauten Aufschrei nicht unterdrücken. »Meinen Sie das ernst ?«
Sie konnte ihm nicht in die Augen sehen. »Der Bürgermeister hält eben große Stücke auf ihn«, antwortete sie. »Ebenso die Frau Bürgermeisterin, die zufällig seine Schwester ist.«
Da fielen die Puzzlestückchen mit ohrenbetäubendem Krachen an ihren Platz. Jouma hatte sich so daran gewöhnt, dass die einflussreichen Posten in Kenia mittels Bestechung oder Stammeshierarchie vergeben wurden, dass er es fast schon erfrischend fand, es mal wieder mit einem Fall von guter alter Vetternwirtschaft zu tun zu haben.
»Verstehe«, sagte er. »Und wann fängt er an?«
»Er wird morgen früh ankommen. Sie werden mit ihm zusammenarbeiten, aber er leitet die Ermittlungen.« Erst jetzt wandte sie den Kopf und sah ihn an. »Und ich erwarte, dass Sie höflich zu ihm sind, Daniel.«
Jouma atmete tief durch. »Bei allem Respekt, Superintendent Simba, ich muss Ihnen mitteilen, dass dieser Mann ein Scharlatan ist. Nein, schlimmer: Er ist ein gefährlicher Scharlatan. Er hat in seiner Karriere vor allem Ziegendiebe überführt und Matatu -Fahrern Strafzettel wegen überhöhter Geschwindigkeit ausgestellt, und gerne auch Beweise gefälscht, um ihre Verurteilung sicherzustellen. Wer weiß, was er für Schaden anrichten wird, wenn er auf eine heikle Ermittlung dieser Größenordnung angesetzt wird?«
»Sie werden tun, was ich Ihnen gesagt habe, Inspector!«, wies ihn Elizabeth Simba gereizt zurecht. »Wir tun alle , was uns gesagt wird.«
»Wie Sie wünschen, Superintendent.«
Und damit wandte Jouma sich zum Gehen. Seine Hand lag schon auf der Klinke, als sie noch einmal seinen Namen rief. Er drehte sich um und sah den gequälten Ausdruck auf ihrem Gesicht.
»Sie wissen besser als die meisten anderen, wie die Dinge in dieser Stadt laufen, Daniel«, sagte sie sanft.
»Leider ja.«
»Dann haben Sie bitte Verständnis für meine Lage. Ich habe auch Vorgesetzte, und wie es aussieht, hat der Bürgermeister Freunde, die weit höher angesiedelt sind als dieses Büro.«
»Selbstverständlich.«
Sie nickte, und plötzlich meldete sich ihre Effizienz zurück. »Der Tischler ist eine gute Spur«, meinte sie, »obwohl ich bezweifle, dass der Bürgermeister das genauso sieht. Ich möchte, dass Sie die Spur verfolgen, Daniel – aber gehen Sie bitte diskret vor. Ich habe keine Lust, dass wir beide für den Rest unserer Laufbahn zusammen Parksünder aufschreiben.«
Als er ihr Büro verließ, hatte
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