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Die Spur der Hyäne: Thriller (German Edition)

Die Spur der Hyäne: Thriller (German Edition)

Titel: Die Spur der Hyäne: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Brownlee
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Erinnerungsstücken?«
    Jouma legte ein gefaltetes Taschentuch auf den grünen Stoff des Snooker-Tisches und schlug es auseinander, so dass die emaillierte Krawattennadel zum Vorschein kam, die Mwangi in der Gasse gefunden hatte.
    Jardine setzte sich eine Brille mit halbmondförmigen Gläsern auf die Knollennase und untersuchte den Gegenstand eingehend. Dann trat er an eines der Regale und zog ein dickes, in Leder gebundenes Buch heraus. Er öffnete es, blätterte ein wenig herum und verglich die Krawattennadel mit den Fotos und Zeichnungen. Nach ein paar Minuten stieß er ein zufriedenes Knurren aus.
    »Ich kann Ihnen sogar ganz genau sagen, was das ist, Jouma«, sagte er. »Das ist ein Orden der Königlichen Polizei von Ulster für langjährige treue Dienste.«
    Jouma zwinkerte. »Ist das was Seltenes?«
    »Das will ich meinen. So einen bekommt man nur, wenn man zweiundzwanzig Jahre dort gedient hat. Wo haben Sie den denn gefunden?«
    Als Jouma es ihm erklärte, starrte Jardine den Orden erneut an.
    »Tja, ich kann nicht erklären, was das Ding in einer Gasse der Altstadt verloren hat – aber eines kann ich Ihnen mit Sicherheit sagen: Wir haben hier Leute aus so ziemlich jedem Polizeikorps der Kolonien, aber Quarrie war der Einzige, der aus Ulster kam. Und wenn nicht gerade zufällig ein zweiter Polizist aus Irland hier rumläuft, würde ich sagen, diese Krawattennadel gehörte ihm.« In den Augen des ehemaligen Polizisten glänzte das alte Feuer auf. »Eine erste kleine Spur, was, Jouma?«
    »Gut möglich, Sir«, meinte Jouma. »Aber vorerst weiß ich nur, dass ein alter Möbeltischler vielleicht die Wahrheit gesagt hat.«

34
    S eit Jake am Vortag Frank Walkers Büro verlassen hatte, war seine Stimmung mehr als düster. Er war hingegangen, um Antworten zu bekommen, war dann aber mit Phrasen abgespeist worden und hatte die ganze Nacht grübelnd wach gelegen. Was ihn am meisten ärgerte, war die Tatsache, dass man ihn so leicht ausmanövriert hatte. Walker hatte ihn nach allen Regeln der Kunst manipuliert – solche Männer hatte Jake schon Hunderte von Malen in Vernehmungszimmern gegenübergesessen, und dann hatte er sich doch prompt von dem Schotten an der Nase herumführen lassen. Dieses ganze Gelaber von North Shields, das kumpelhafte Geschwätz über die Großwildjagd, das wissende Schulterzucken – ganz wunderbar, und Jake war sofort darauf reingefallen.
    Ich bin nur ein kleines Rädchen , hatte Walker gesagt. Klar – aber wenn jemand wusste, was in Jalawi passieren sollte, dann ja wohl der Betriebsleiter, der sämtliche Projekte von Spurling Developments an der Küste beaufsichtigte.
    Doch andererseits brauchte es vielleicht auch einen Betrüger, um einen Betrüger zu erkennen.
    Jake gab vor, sich für das Wohlergehen der Bewohner von Jalawi zu engagieren – aber wem wollte er diesen Blödsinn eigentlich weismachen? Harry hatte recht: Hier ging es nur um Martha Bentley und Jakes jämmerliche Versuche, sich ihrer würdig zu erweisen. In Wirklichkeit war er wie der Raucher, der sechzig Zigaretten am Tag wegpafft, aber Geld an Krebsorganisationen spendet. Schuldgefühle waren sein einziges Motiv.
    Auch nach vierundzwanzig Stunden hatte sich seine Laune nur wenig aufgehellt. Harry war kaum besser gestimmt. Jake sah seinen Partner an, der im Büro saß und konzentriert seine Rechnungen und Quittungen in einem Ordner abheftete. Nach dem Streit vom Vortag hatten die beiden Männer den restlichen Tag kaum miteinander gesprochen und sich misstrauisch wie zwei Skorpione umkreist. Irgendwann war es Zeit geworden, sich zu Suki Lo’s Bar aufzumachen, doch auch dort hatte sich jeder seine eigene Gesellschaft gesucht. Allerdings war es ein ziemlich öder Abend geworden: Verschrobene alte Skipper und griesgrämige Mechaniker, die nur Ersatzteile im Kopf hatten, waren nicht unbedingt Garant für unterhaltsame Gespräche. An solchen Abenden konnte man sich sonst zumindest darauf verlassen, dass Suki Lo, die malaiische Barbesitzerin, mit ihrem unermüdlichen vulgären Geplapper die Stimmung hob. Aber sie war auch nicht ganz sie selbst gewesen. Ihre verfaulenden Zähne machten ihr Kummer, und nach Aussage ihres Horoskops würde sie demnächst Krebs bekommen.
    Es war fast schon eine Erleichterung gewesen, nach Hause zu fahren und sich schlafen zu legen.
    »Vergiss die Ernies von der Shellfish Marina nicht«, erinnerte ihn Harry, als er kurz von seinen Rechnungen aufguckte. »Start um ein Uhr.«
    »Ich denk

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